ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax vor US-Zinsentscheidung leicht im Minus
Unmittelbar vor der US-Leitzinsentscheidung
sind die Anleger am Mittwoch bei deutschen Aktien vorsichtiger
geworden. Nach seiner jüngsten Erholungsrally gab der Dax
um 0,13 Prozent auf 24.130,14 Punkte nach. Vom
November-Tief bei unter 23.000 Zählern hatte er sich in den
vergangenen Wochen in der Spitze wieder um mehr als fünf Prozent
erholt. Dabei war ihm auch die Rückkehr über die 24.000-Punkte-Marke
gelungen, die ihm nun im Tagesverlauf Unterstützung gab.
Bevor am Abend deutscher Zeit der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed
bekannt gegeben wird, kam auch der MDax am Mittwoch
nicht auf Touren. Der Index mit den mittelgroßen deutschen Werten
schaffte es aber am Ende gerade so ins Plus. Er schloss 0,01 Prozent
höher bei 29.732,65 Zählern.
Eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gilt in den USA als
ausgemacht und bereits an den Finanzmärkten eingepreist. Spannender
wird daher der geldpolitische Ausblick für die weltgrößte
Volkswirtschaft. Nach Ansicht der Experten von CMC Markets liegt
eine mögliche Weihnachtsrally in den Händen von Fed-Präsident Jerome
Powell. Der Marktanalyst Luis Ruiz von dem Online-Broker erinnerte
daran, dass dieser vor einem Jahr schon einmal mit einer
restriktiven Rhetorik die Märkte belastet habe.
Die Zinsentscheidung in den USA erfolgt in einem schwierigen Umfeld.
Wichtige Konjunkturdaten wie etwa zum Arbeitsmarkt liegen nach der
wochenlangen Schließung vieler Bundesbehörden nicht vor. Zudem übt
US-Präsident Donald Trump nach wie vor kräftig Druck auf den
Fed-Vorsitzenden Powell aus.
An der Dax-Spitze setzten Siemens Energy ihren
Rekordlauf mit einem Anstieg um 4,4 Prozent fort. Als zweitbester
Wert nach Rheinmetall haben sie nun in diesem Jahr schon 145 Prozent
an Wert gewonnen. Am Markt wurde auf positive Margensignale vom
Investorentag des US-Konkurrenten GE Vernova
verwiesen. Diese stützten auch Nordex im MDax. Mit
acht Prozent Plus profitierten die Titel des
Windturbinen-Herstellers auch von der Aussicht auf einen Großauftrag
aus den USA.
Bei dem Rüstungskonzern Rheinmetall schrumpfte der
Jahresgewinn am Mittwoch wieder etwas - wie in der ganzen
Rüstungsbranche. Gemeinsam mit Renk und Hensoldt
gaben die Branchenwerte um bis zu 2,7 Prozent nach.
Anlass dazu gab, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
über mögliche Wahlen im Krieg sprach. In den Gesprächen über einen
Friedensplan wird darin ein Schachzug gegenüber US-Präsident Donald
Trump gesehen.
An der MDax-Spitze sprangen Delivery Hero um fast 14
Prozent hoch. Aufgrund der jüngsten Kursschwäche prüft der
Essenslieferdienst weitere Verkäufe von Unternehmensteilen. Das
Unternehmen zeigte sich in einem Brief an die Aktionäre enttäuscht
mit der Börsenbewertung. Die Überlegungen erhöhten die
Wahrscheinlichkeit positiver Kurstreiber in den kommenden Monaten,
schrieb der Barclays-Analyst Andrew Ross.
Für die Tui-Aktie ging es dagegen um 3,8 Prozent
abwärts. Nach detaillierten Geschäftsjahreszahlen wurde auf
Gewinnmitnahmen nach gutem Lauf verwiesen. Eindeutige Kritikpunkte
wurden in Analystenstimmen nicht laut. Es half den Kurs auch nicht,
dass der Reisekonzern erstmals seit der Corona-Krise wieder eine
Dividende zahlen möchte.
Zum Schlusslicht im MDax wurden aber die Fraport
-Aktien, die um 5,5 Prozent abrutschten. Analyst
Patrick Creuset von Goldman Sachs verwies auf Signale des
Managements zu den mittelfristigen Investitionsausgaben.
Im SDax fielen die Aktien von Patrizia
mit einem Kurssprung auf. Sie schlossen fast elf Prozent höher. Der
Immobilienvermögensverwalter hat sich mit Investoren seines größten
Fonds auf eine Verlängerung des Mandats bis Ende 2030 und
Gewinnbeteiligungen geeinigt.
Auf europäischer Bühne gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
um 0,18 Prozent auf 5.708,12 Punkte nach.
Unterschiedlich waren die Vorzeichen wichtiger Länderindizes
außerhalb der Eurozone: Knappen Verlusten in Zürich standen leichte
Gewinne in London gegenüber. In New York bewegte sich der Dow Jones
Industrial zuletzt mit einem halben Prozent im
Plus./tih/jha/