Aktien Frankfurt: Dax schwächelt vor der Zinsentscheidung in den USA
Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch vor
der US-Leitzinsentscheidung geschwächelt. Eine Zinssenkung um 0,25
Prozentpunkte in der weltgrößten Volkswirtschaft gilt als ausgemacht
und bereits an den Börsen eingepreist. Spannender wird daher der
geldpolitische Ausblick. An diesem Abend sei "alles möglich",
schrieb Chefmarktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank. "Es
kommt auf die Details an." Laut Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege
vom Broker Robomarkets könnten die anstehenden Nachrichten der Fed
und die Reaktion der Finanzmärkte darauf die Richtung für das
restliche Börsenjahr vorgeben.
Der Dax sank zur Mittagszeit um 0,5 Prozent auf
24.050 Punkte, hat allerdings seit dem jüngsten Tief im November bei
unter 23.000 Zählern kontinuierlich zugelegt. Inzwischen summiert
sich das Erholungsplus auf knapp 5 Prozent, wobei am Freitag auch
die runde Marke von 24.000 Punkten wieder überwunden wurde.
Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am
Mittwochmittag 0,1 Prozent auf 29.704 Zähler und auch allgemein in
der Euroregion wurden überwiegend leichte Verluste verbucht.
Die Zinsentscheidung in den USA erfolgt in einem für die Notenbank
Fed weiterhin schwierigen Umfeld, da einige wichtige Konjunkturdaten
nach der teilweise Schließung von Bundesbehörden (Shutdown) immer
noch nicht veröffentlicht wurden. Zudem übt US-Präsident Donald
Trump nach wie vor kräftig Druck auf die Fed aus.
An der Dax-Spitze gewannen Siemens Energy 4,4 Prozent
und setzten ihren Rekordlauf fort. Das bisherige Jahresplus beläuft
sich auf bald 150 Prozent, womit der Kursgewinn der Aktie in diesem
Jahr nur von Rheinmetall getoppt wird.
Delivery Hero sprangen im MDax um 7,7 Prozent hoch.
Nach der jüngsten Kursschwäche zwischen Mitte September bis Mitte
November prüft das MDax-Unternehmen strategische Optionen, wozu auch
weitere Verkäufe zählen. Erst kürzlich hatte die Nachrichtenagentur
Bloomberg berichtet, dass der Essenslieferdienst unter dem Druck
mehrerer Großaktionäre steht. Wegen der zunehmenden Konsolidierung
in der Lieferbranche sei eine strategische Überprüfung durchzuführen
und ein Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in
Betracht zu ziehen, hatte es geheißen.
Für die Aktie des Touristikunternehmens Tui ging es
indes um 1,2 Prozent abwärts. Erstmals seit dem Existenzkampf in der
Corona-Krise soll wieder eine Dividende gezahlt werden, was laut
Analysten unerwartet gewesen sei. Die Aktionäre sollen 10 Cent je
Anteilsschein erhalten, teilte Tui zur Vorstellung seiner
Jahresbilanz mit. Zudem wurden Ziele für Umsatz und operatives
Ergebnis im neuen Geschäftsjahr genannt. JPMorgan nannte die
aktuelle Geschäftsentwicklung durchwachsen.
Ansonsten bewegten Umstufungen: So äußerte sich Exane BNP zum
europäischen Medizintechniksektor, was vor allem der Vorzugsaktie
von Sartorius Impulse gab. Sie gewann 1,9 Prozent und
profitierte von der Hochstufung durch die französische Bank auf
"Outperform". Siemens Healthineers indes büßten 1,6
Prozent ein, denn Exane BNP hatte die Aktie auf "Neutral" abgestuft.
Für das Papier des Bauunternehmens Hochtief ging es
um 1,6 Prozent hoch. Hier hatte Exane BNP ihr Anlageurteil auf
"Outperform" angehoben.
Die US-Bank JPMorgan stufte derweil RTL auf
"Underweight" ab und rechnet damit, dass der Medienkonzern seine
Abonnenten-Ziele für 2026 wird zurückschrauben müssen. Die Aktie
verlor 1,7 Prozent./ck/mis