ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax steigt weiter mit 'angezogener Handbremse'
Der Dax hat am Dienstag seine
Erholung vom November-Tief fortgesetzt. Einen Tag vor dem
Zinsentscheid der US-Notenbank Fed gingen die Anleger aber nur noch
gemäßigt ins Risiko. "Wir sehen eine Aktienrally mit angezogener
Handbremse", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der
Consorsbank das Geschehen.
Am Ende legte der Dax am Dienstag um 0,49 Prozent auf 24.162,65
Punkte zu. Er setzte sich damit weiter von der 24.000-Punkte-Marke
ab in Richtung oberes Ende der November-Spanne, die Mitte des
vergangenen Monats von einem mehrtägigen Kursrutsch aufgerissen
worden war. Von seinem Tief am 21. November hat sich der deutsche
Leitindex mittlerweile wieder um mehr als fünf Prozent nach oben
gearbeitet.
Der MDax schaffte es am Dienstag im Schlepptau des
Dax auch mit 0,22 Prozent ins Plus. Der Index mit den mittelgroßen
Werten schloss bei 29.729,05 Zählern.
Wenn die Fed am Mittwochabend ihre Leitzinsentscheidung bekannt
gibt, gilt eine kleine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte bereits als
eingepreist. Laut Stanzl agieren die Anleger davor "ohne große
Überzeugung". Er geht davon aus, dass sie größere
Neupositionierungen erst danach oder vielleicht auch erst im neuen
Jahr eingehen werden.
Im Dax setzten zwei Aktien ihre jüngste Erholung fort: Bayer
kamen letztlich auf ein Plus von gut vier Prozent und
Rheinmetall schlossen 3,6 Prozent höher. Letztere
schlossen sich damit einer positiven Branchentendenz an, denn die
beiden MDax-Mitglieder Renk und Hensoldt
zogen sogar noch deutlicher um bis zu 5,9 Prozent an.
Rüstungswerte profitierten von den weiter stockenden Friedensplänen
der USA im Ukraine-Krieg.
Im MDax büßten Thyssenkrupp dagegen als Schlusslicht
6,5 Prozent ein. Der Industriekonzern, der wegen einer schwachen
Nachfrage und niedrigerer Preise kürzlich seine Prognose für das
Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr gesenkt hatte, äußerte
sich nun zum neuen Jahr. Die auf den Weg gebrachte Sanierung der
kriselnden Stahlsparte Thyssenkrupp dürfte millionenschwere Verluste
zur Folge haben.
Hellofresh nahmen mit minus 4,3 Prozent den
vorletzten Platz im MDax ein. Die US-Bank Morgan Stanley senkte ihr
Votum für den Kochboxen-Versender auf "Underweight". Analyst Luke
Holbrook hob hervor, dass Hellofresh im US-Markt für Fertiggerichte
Marktanteile zu verlieren scheine. Außerdem gaben die Traton-Aktien
nach der Streichung einer Kaufempfehlung durch Exane
BNP 1,7 Prozent ab.
Im SDax sorgten zwei Aktienplatzierungen für
Gesprächsstoff. Um 7,2 Prozent abwärts ging es bei Evotec
, weil die Beteiligungsholding des Pharmakonzerns Novo
Nordisk wohl einen größeren Abschlag in Kauf nahm.
Laut Kreisen wurden die Anteile zu 5,10 Euro das Stück platziert.
Der Xetra-Schlusskurs lag nun ganz in der Nähe dieses Preises.
Bei den Jost Werken dagegen kam es letztlich gut an,
dass der Großaktionär Peter Möhrle die übrigen Anteile verkauft hat.
Am Anfang schwach gestartet, schlossen die Aktien des
Nutzfahrzeugzulieferers mit 1,4 Prozent im Plus. Die Experten von
Oddo BHF sprachen mit Blick auf den Ausstieg von einer "weiteren
attraktiven Einstiegschance".
Mit einem Anstieg um 5,6 Prozent wurden die MBB-Aktien
im SDax zum Spitzenreiter. Das
Technologieunternehmen, das unter anderem stark an Friedrich Vorwerk
und Aumann beteiligt ist, kündigte
Aktienrückkäufe an, die in Kürze beginnen sollen. Der Kurs kam dem
Rekord von 203 Euro bis auf drei Euro nahe.
Auf internationaler Ebene war das Bild am Dienstag durchwachsener.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss knapp
mit 0,13 Prozent im Minus bei 5.718,32 Zählern. In Zürich und London
gab es für die Leitindizes auch negative Vorzeichen, wobei das Minus
beim Schweizer SMI etwas deutlicher war. An der New
Yorker Börse lag der Dow Jones Industrial zuletzt
moderat in der Gewinnzone./tih/jha/