Aktien Frankfurt: Dax setzt 'Rally mit angezogener Handbremse' fort
Der Dax hat am Dienstag seine
Erholung vom November-Tief fortgesetzt. Dennoch blieben die Anleger
vorsichtig, da am Mittwochabend die US-Notenbank ihre
Leitzinsentscheidung bekannt gibt. Am Markt gilt ein kleiner
Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte bereits als eingepreist.
Am Nachmittag stieg der Leitindex um 0,3 Prozent auf
24.128 Punkte. Er hat sich inzwischen von seinem Tief am 21.
November um etwas mehr als 5 Prozent nach oben gearbeitet. Am
Freitag wurde dabei auch wieder die runde Marke von 24.000 Punkten
überwunden. Das Jahr 2025 ist alles in allem bislang mit einem
Gewinn von etwas mehr als 21 Prozent gut verlaufen für den Dax. Der
MDax der mittelgroßen Werte zeigte sich am
Dienstagnachmittag prozentual unverändert bei 29.666 Zählern.
"Wir sehen eine Aktienrally mit angezogener Handbremse",
kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank die
Dax-Gewinne. Es fehle jedoch die richtige "Überzeugung".
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets verwies auf den
US-Anleihemarkt, wo die Renditen stiegen. Die zehnjährige
Staatsanleihe rentiere höher als im September 2024, als die Fed mit
ihren Zinssenkungen begann, konstatierte er und sprach von einer
"ungewöhnlichen Diskrepanz im Vergleich zu den anderen
Lockerungszyklen". Steigende Renditen, so erläuterte er, führten am
langen Ende zu höheren Kreditkosten für Unternehmen und Haushalte
und konterkarierten damit die positiven Auswirkungen von
Leitzinssenkungen.
Im Dax erholte sich die Rheinmetall-Aktie als
Spitzenwert weiter mit plus 4,0 Prozent. JPMorgan-Analyst David
Perry bekräftigte sein positives Anlageurteil "Overweight" und
verwies auf die Aussicht auf bedeutende Aufträge im vierten Quartal
und dem ersten Halbjahr 2026.
Im MDax büßten Thyssenkrupp dagegen als Schlusslicht
8,6 Prozent ein. Der Industriekonzern, der wegen einer schwachen
Nachfrage und niedrigerer Preise kürzlich seine Prognose für das
Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2024/25 gesenkt hatte,
äußerte sich zum neuen Jahr. So wird die auf den Weg gebrachte
Sanierung der kriselnden Stahlsparte Thyssenkrupp millionenschwere
Verluste einbrocken.
Hellofresh nahmen mit minus 5,5 Prozent den
vorletzten Platz im MDax ein. Die US-Bank Morgan Stanley senkte ihre
Bewertung für das Papier des Kochboxen-Versenders auf "Underweight"
- bei einem ebenfalls gesenkten Kursziel von 5,50 Euro. Analyst Luke
Holbrook hob hervor, dass Hellofresh im US-Markt für Fertiggerichte
Marktanteile zu verlieren scheine. Traton gaben nach
der Streichung einer Kaufempfehlung durch Exane BNP Paribas 2,5
Prozent ab.
Um 7,5 Prozent abwärts ging es im SDax außerdem für
Evotec . Die Beteiligungsholding des Pharmakonzerns
Novo Nordisk platzierte Aktien des Wirkstoffforschers
zu 5,10 Euro das Stück, wie aus Unterlagen hervorgeht, die der
Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegen. Insgesamt sollen 9,4
Millionen Papiere - rund 5 Prozent des Grundkapitals - verkauft
werden.
Nach dem kompletten Ausstieg der Peter Möhrle Holding aus den Jost
Werken legte die Aktie des Nutzfahrzeugzulieferers an
der Index-Spitze um 2,4 Prozent zu. Die Experten von Oddo BHF
sprachen mit Blick auf den Ausstieg der Großaktionärin von einer
"weiteren attraktiven Einstiegschance". Sie rechnen damit, dass sich
die positive operative Dynamik wegen des erweiterten Portfolios in
den kommenden Quartalen fortsetzt./ck/mis