Aktien Frankfurt: Dax setzt Erholung fort - 'Rally mit angezogener Handbremse'
Der Dax hat am Dienstag seine
Erholung vom November-Tief fortgesetzt. Dennoch lautet das Motto der
Anleger: Vorsicht, denn am Mittwochabend wird die US-Notenbank ihre
Leitzinsentscheidung bekannt geben. Am Markt gilt ein kleiner
Zinssenkungsschritt um 0,25 Prozentpunkte bereits als eingepreist.
Zur Mittagszeit stieg der Leitindex um 0,3 Prozent
auf 24.128 Punkte. Damit hat sich seit dem Tief am 21. November bei
unter 23.000 Zählern nunmehr um etwas mehr als 5 Prozent nach oben
gearbeitet. Am Freitag wurde dabei auch wieder die runde Marke von
24.000 Punkten überwunden. Das Jahr 2025 ist alles in allem bislang
mit einem Gewinn von rund 22 Prozent gut verlaufen für den Dax.
Der MDax der mittelgroßen Werte gab am Dienstag
leicht um 0,1 Prozent auf 29.625 Zähler nach. Europaweit bewegten
sich die Börsen mehrheitlich um ihre Vortagesschlussstände.
"Wir sehen eine Aktienrally mit angezogener Handbremse",
kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank die
Dax-Gewinne an diesem Handelstag. Es fehle jedoch die richtige
"Überzeugung".
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets verwies auf den
US-Markt für Staatsanleihen, wo die Renditen stiegen. Die
zehnjährige Staatsanleihe rentiere höher als im September
vergangenen Jahres, als die Fed mit ihren Zinssenkungen begann,
schrieb er und nannte dies "eine ungewöhnliche Diskrepanz im
Vergleich zu den anderen Lockerungszyklen". Steigende Renditen, so
erläuterte er, führten am langen Ende zu höheren Kreditkosten für
Unternehmen und Haushalte und konterkarierten damit die positiven
Auswirkungen von Leitzinssenkungen durch die Notenbank.
Im Dax war die Rheinmetall-Aktie der Spitzwert mit
plus 4,5 Prozent; sie erholte sich weiter. JPMorgan-Analyst David
Perry bekräftigte sein positives Anlageurteil "Overweight" und
verwies auf die Aussicht auf bedeutende Aufträge im vierten Quartal
und dem ersten Halbjahr 2026.
Im MDax indes büßten Thyssenkrupp dagegen als
Schlusslicht 8,3 Prozent ein. Der Industriekonzern, der wegen einer
schwachen Nachfrage und niedrigerer Preise kürzlich seine Prognose
für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr 2024/25 gesenkt
hatte, äußerte sich am Morgen zum neuen Geschäftsjahr. Die auf den
Weg gebrachte Sanierung der kriselnden Stahlsparte wird Thyssenkrupp
millionenschwere Verluste einbrocken.
Hellofresh nahmen mit minus 4,9 Prozent den
vorletzten Platz im MDax ein. Die US-Bank Morgan Stanley senkte ihre
Bewertung für das Papier des Kochboxen-Versenders auf "Underweight"
- bei einem ebenfalls gesenkten Kursziel von 5,50 Euro. Analyst Luke
Holbrook hob hervor, dass Hellofresh im US-Markt für Fertiggerichte
Marktanteile zu verlieren scheine. Traton verloren
nach der Streichung einer Kaufempfehlung durch Exane BNP Paribas 1,9
Prozent.
Um 7,4 Prozent abwärts ging es im SDax außerdem für
Evotec . So platzierte die Beteiligungsholding des
dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk Aktien von
Evotec zu 5,10 Euro das Stück, wie aus Platzierungsunterlagen
hervorgeht, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegen.
Insgesamt 9,4 Millionen Papiere - rund 5 Prozent des Grundkapitals -
sollen verkauft werden.
Beim Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke stieg die
Peter Möhrle Holding endgültig aus. Die Großaktionärin platzierte in
einem beschleunigten Auktionsverfahren ihre verbliebenen 1,5
Millionen Aktien und damit 10,1 Prozent des Grundkapitals zu 48,50
Euro das Stück. Die Jost-Aktie, die zum Handelsstart zunächst
abgesackt war, legte zuletzt um 1,6 Prozent zu./ck/mis