ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Gewinne - Zinshoffnung bleibt das Kernthema
Nach einer Atempause am Vortag ist es am
Freitag an den US-Börsen wieder etwas nach oben gegangen. Die
wichtigsten Indizes machten einen weiteren, wenn auch kleinen
Schritt auf ihrem Weg zurück zu ihren Rekordständen, die einige
Wochen alt sind. Anleger setzten weiter darauf, dass die
US-Notenbank Fed in der kommenden Woche nochmals ihren Leitzins
senkt.
Der Dow Jones Industrial festigte sein
Dreiwochenhoch, indem er sich um bis zu 133 Punkte über die Marke
von 48.000 Punkten vorwagte. Halten konnte er diese jedoch nicht,
denn über die Ziellinie ging er mit 47.954,99 Zählern, was ein Plus
von 0,22 Prozent bedeutete. Das Rekordhoch vom November bei etwas
über 48.430 Punkten kommt damit wieder in greifbare Nähe. Im
Wochenverlauf legte der Leitindex ein halbes Prozent zu.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um
0,19 Prozent auf 6.870,40 Zähler nach oben, während der
technologielastige Nasdaq 100 mit 25.692,05 Punkten
auf ein Plus von 0,43 Prozent kam. Für Bestmarken müssten diese
beiden Indizes über 6.920 beziehungsweise 26.182 Punkte steigen.
Aktuelle Wirtschaftsdaten änderten zu Wochenschluss nichts an den
Fed-Erwartungen. Die Blicke waren auf den PCE-Kerndeflator
gerichtet, der das bevorzugte Preismaß für die Fed ist. Wie erwartet
ausgefallen, hatte die Veröffentlichung aber keine spürbaren
Auswirkungen.
"Die Fed wird die Leitzinsen im Dezember senken", schrieb am Freitag
die DZ-Bank-Analystin Birgit Henseler. Die US-Börsen hätten dies in
den vergangenen Tagen bereits mit deutlichen Kursgewinnen honoriert,
doch perspektivisch werde dann der weitere geldpolitische Pfad
entscheidend. In ihrem Hauptszenario für 2026 bleibt das Umfeld für
Aktien freundlich.
Auf Unternehmensseite machte das Übernahmerennen um das
Hollywood-Urgestein Warner Bros. Discovery
Schlagzeilen. Gewonnen hat es vorerst der Streaminganbieter Netflix
, der 27,75 Dollar je Aktie bietet - mit dem
Löwenanteil in bar. Laut der DZ Bank wird damit ein hoher Preis
geboten, woraufhin die Netflix-Aktien um fast drei Prozent
abrutschten. Die Warner-Aktien dagegen zogen um mehr als sechs
Prozent auf 26,08 Dollar an, blieben damit aber wegen
kartellrechtlicher Bedenken deutlich unter dem Angebotspreis.
Es herrschte allgemein gute Stimmung bei vielen Werten aus dem
Technologiesektor, wobei Salesforce mit einem
weiteren Anstieg um 5,3 Prozent positiv auffielen. Am Vortag hatte
es zunächst etwas gedauert, bis die Resultate des SAP
-Konkurrenten gut angekommen waren. Daran knüpften die
Papiere nun an und überschritten ihre 200-Tage-Linie. Viele Anleger
sehen darin ein langfristig positives Chartsignal.
Nur gemäßigt anschließen konnten sich dem IT-Sektorumfeld die Aktien
von Hewlett Packard Enterprise , die es nach schwachem
Start aber auch mit 1,9 Prozent ins Plus schafften. Der IT-Konzern
hatte für das laufende Quartal eigentlich enttäuschende Umsatzzahlen
für sein Geschäft mit KI-Servern in Aussicht gestellt.
Unter den Nebenwerten schnellten die Papiere des Dessousherstellers
Victoria's Secret beflügelt von starken Umsätzen und
erhöhten Zielsetzungen um 18 Prozent nach oben. Von der US-Bank
JPMorgan gab es wegen der guten Resultate eine Analystenhochstufung
und die Barclays-Expertin Adrienne Yih schrieb, die guten
Nachrichten seien erst der Anfang. Unter den mittelgroßen US-Werten
sieht sie in der Aktie einen "Top Pick" für 2026.
Beim Kosmetikkonzern Ulta Beauty reichte der
Kurssprung um 12,7 Prozent wegen eines angehobenen Ausblicks gar für
ein Rekordhoch. Ashley Helgans von Jefferies verwies als Grundlage
für die Unternehmensziele auch auf übertroffene Erwartungen im
dritten Quartal. Die Nachfrage im Kosmetikbereich sei groß.
Ein negativer Ausreißer waren die Aktien von Docusign
, die um 7,6 Prozent absackten und kurzzeitig ein Tief
seit mehr als einem Jahr erreichten. Das Unternehmen bietet eine
cloudbasierte Plattform zum elektronischen Signieren von Dokumenten
an und blickt auf ein starkes drittes Quartal zurück. Beim Ausblick
hatten die anspruchsvollen Anleger aber offenbar mehr erwartet.
Noch stärker war der Abschlag bei SentinelOne mit 14
Prozent. Bei dem Spezialisten für Cybersicherheit wurden gute Zahlen
überlagert von einer mauen Quartalsprognose und dem Abschied des
Finanzchefs, der die Anleger etwas beunruhigte./tih/men