Aktien New York: Erholung geht weiter - Nasdaq schafft es auch ins Plus
Anleger haben am Mittwoch weiterhin bei
US-Aktien zugegriffen. Im Fokus standen Wirtschaftsdaten, die am
Gesamtbild einer nächste Woche erwarteten Zinssenkung durch die
US-Notenbank Fed nichts änderten. Die jüngste Erholungsrally ging
nach einem zähen Start etwas weiter.
Der Dow Jones Industrial konnte seine Gewinne zwei
Stunden vor Schluss mit 47.906 Punkten auf 0,9 Prozent ausbauen. Im
Sog dessen schaffte es auch der marktbreite S&P 500
mit 0,4 Prozent ins Plus auf 6.855 Zähler.
Der zuletzt besser gelaufene Nasdaq 100 mit seinen
Technologiewerten zeigte sich etwas zäher, aber auch er schaffte es
nach schwachem Start mit 0,2 Prozent in die Gewinnzone. Er stand
zuletzt bei 25.597 Punkten.
Die ADP-Daten zeigten, dass die Beschäftigung in der
US-Privatwirtschaft im November unerwartet gesunken ist, während
sich die im ISM-Index gemessene Stimmung der Dienstleister
unerwartet aufhellte. Solche Daten privater Anbieter spielen derzeit
eine besondere Rolle, weil sich viele offizielle Regierungsdaten
nach dem wochenlangen Regierungsstillstand noch immer verspäten.
Dazu zählt auch der für die US-Notenbank Fed wichtige
Arbeitsmarktberichte für Oktober.
Anleger vertrauen weiter darauf, dass in der kommenden Woche die
Zinsen gesenkt werden. Laut Tobias Basse von der NordLB sollte die
Bedeutung der Daten zwar nicht überschätzt werden, doch sie sprächen
wohl eher für einen weiteren Zinsschritt der Fed. Er verwies dabei
auch auf eine Beschäftigungskomponente im ISM-Index, deren Zuwachs
"doch noch etwas ausgeprägter" hätte sein dürfen. Diese liege
weiterhin "unterhalb der magischen Grenze von 50 Zählern", also
unter der Expansionsschwelle.
Im Chipsektor lag der Fokus auf Marvell Technology
mit einem Kurssprung um 5,7 Prozent. Das Halbleiterunternehmen mit
Fokus auf Lösungen für Rechenzentren hatte Investoren am Vorabend
mit Aussagen beruhigt, dass die Sparte für kundenspezifisches
Chipdesign Folgeaufträge erhalte. Die Annahme lautet, dass Marvell
damit weiter von Investitionen in KI-Computing profitieren kann.
Unter den sieben bedeutendsten Tech-Konzernen der USA war die
Tendenz durchwachsen. Tesla als größtem Gewinner
stand Microsoft gegenüber mit einem Abschlag von 1,9
Prozent. Negativ wirkte ein Bericht des Branchenportals "The
Information", wonach der Konzern seine Wachstumsziele für
KI-Software vorsichtiger einschätze. Dabei wurde das Minus aber
bereits etwas kleiner. Der Jefferies-Analyst Brent Thill zeigte sich
der Meinung, dass der Artikel am Thema vorbeischieße.
Generell gefragt waren Aktien aus dem Gesundheitssektor, wobei
besonders Bristol Myers Squibb mit einem Kurssprung
um 5,8 Prozent auffiel. Der Pharmakonzern berichtete zwar davon,
dass eine Studie mit einem Alzheimer-Mittel noch mehr Probanden
benötigt als bisher vorgesehen. Analyst Chris Schott von JPMorgan
zog angesichts niedriger Erwartungen ein positives Fazit davon, dass
es weiter geht.
Schwäche zeigten die 5,7 Prozent niedrigeren Netflix
-Aktien. Hier rankte sich weiter die Debatte darüber,
dass der Streaminganbieter gerne den Medienkonzern Warner Bros
Discovery übernehmen möchte - und dafür vielleicht Kompromisse in
Kauf nehmen muss, um den Zukauf kartellrechtlich stemmen zu können.
Die Warner-Gruppe besitzt neben Filmstudios auch den eigenen
Streamingdienst HBO.
Einen deutlichen Kursrutsch um 13,5 Prozent gab es bei Acadia
Healthcare , weil der Anbieter von
Behandlungseinrichtungen im Gesundheitsbereich sein diesjähriges
Gewinnziel kappte. Wie die Bank of America betonte,
ist dies "erneut" der Fall. Die Expertin Joanna Gajuk von der
US-Bank senkte daraufhin ihr Votum auf "Underperform".
Über ein 13,6 Prozent großes Plus konnten sich dagegen die Aktionäre
von American Eagle Outfitters freuen. Der
Bekleidungshersteller meldete ein starkes drittes Quartal und hob
seine Jahresziele an. Dies verleitete den Experten Matthew Boss von
der US-Bank JPMorgan dazu, sein bisher negatives Votum
aufzugeben./tih/mis