Wiener Börse (Mittag) - ATX bleibt im Höhenflug / ATX Prime nun ebenfalls auf Rekordhoch - Eurozonen-Inflationsdaten und Ukraine-Verhandlungen im Fokus - Erste Group nach positiven Studien gesucht
Die Wiener Börse hat am Dienstag auf rekordhohem Niveau weiter zugelegt. Gegen Mittag notierte der ATX 0,37 Prozent höher bei 5.064 Punkten. Mit moderaten Gewinnen zeigte sich auch das europäische Umfeld.
Der ATX Prime stieg um 0,34 Prozent auf 2.519 Zähler. Damit übertraf der Index, der sämtliche im Segment prime market der Wiener Börse gelisteten Aktien umfasst, nun ebenfalls sein über 18 Jahre altes Rekordhoch. Zuvor hatte der Leitindex ATX bereits vergangene Woche sein Rekordhoch vom Juli 2007 übertroffen.
Im Blick standen am Berichtstag Inflationsdaten aus der Eurozone, die den Aktienkursen jedoch keine klaren Impulse gaben. Die Inflationsrate lag im November bei 2,2 Prozent und damit höher als erwartet. Für die Dezember-Sitzung der Europäischen Zentralbank waren aber ohnehin keine Zinsanpassungen erwartet worden. Commerzbank-Ökonom Jörg Krämer erwartet angesichts eines nachlassenden Lohndrucks und eines positiven Basiseffekts erst im neuen Jahr Spekulationen über EZB-Zinssenkungen.
Darüber hinaus dürften die Marktakteure die aktuellen Entwicklungen in den Friedensbemühungen um den Ukraine-Krieg verfolgen. Am Berichtstag soll der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, in Moskau den russischen Machthaber Wladimir Putin treffen. Nach US-Angaben geht es dabei insbesondere um den von den USA vorgelegten Ukraine-Plan, der in seiner Urfassung weithin als für Moskau sehr vorteilhaft beurteilt wurde. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow zufolge ist das Treffen für den Nachmittag angesetzt. Trumps Regierung zeigte sich im Vorfeld "sehr optimistisch".
Unterstützung lieferten dem ATX die schwer gewichteten Papiere der Erste Group, die nach positiven Analystenkommentaren um 2,8 Prozent auf 96,65 Euro anzogen. Die britische Bank Barclays hatte das Papier von Equal- auf Overweight hochgestuft und das Kursziel deutlich auf 106 Euro angehoben. Analyst Krishnendra Dubey verwies auf die solide Wachstumsdynamik in Osteuropa sowie einen möglichen Wiederaufbau in der Ukraine als positive Einflüsse.
Zudem nahm die US-Bank JPMorgan die Erste-Aktien in ihre "Top Picks" auf. Die Analysten Kian Abouhossein und Delphine Lee bleiben in ihrem Ausblick auf 2026 vom Montagabend optimistisch für Europas Banken. Sie geben ihnen weiter den Vorzug vor ihrer US-Konkurrenz. Abouhossein und Lee sehen ein "perfektes Umfeld" aus einer zu erwartenden Konjunkturerholung und einer anhaltend starken Gewinnentwicklung.
Ebenfalls zulegen konnten die UBM-Aktien, und zwar um 1,8 Prozent auf 23,00 Euro. Die Analysten von Warburg Research senkten zwar ihr Kursziel für die Papiere von 34,60 auf 32,40 Euro, bestätigten aber ihre Kaufempfehlung.
Palfinger fielen im freundlichen Umfeld für Bau- und bauähnliche Werte um 0,5 Prozent. Der Kranhersteller kann sich Hoffnungen machen, im März in den ATX aufgenommen zu werden, wie die am Vortag veröffentlichte Beobachtungsliste der Wiener Börse zeigt. Damit würden die Salzburger den Immobilienkonzern CPI Europe ablösen, dessen Aktien am Dienstag 0,2 Prozent gewannen.
spa/moe
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