ROUNDUP 4: Airbus schockt mit Softwareärger und mangelhaften Teilen - Kursrutsch
(Neu: vierter Absatz zur Anzahl der laut Bloomberg betroffenen Jets)
TOULOUSE/FRANKFURT (dpa-AFX) - Probleme mit Software und Rumpfteilen
halten den Flugzeugbauer Airbus
Die Airbus-Aktie startete bereits mit Kursverlusten in den Tag. Nach
Durchsickern der Rumpfteil-Mängel sackte sie zeitweise sogar um fast
elf Prozent in den Keller. Nach der Erklärung von Airbus, die
Ursache sei behoben, dämmte die Aktie ihre Kursverluste ein. Mit
einem Abschlag von knapp sechs Prozent auf 192,58 Euro ging sie
dennoch als größter Verlierer im Dax
Die Qualitätsmängel beträfen eine begrenzte Zahl von metallenen Rumpfverkleidungen der A320-Reihe, erklärte eine Airbus-Sprecherin. Die Ursache sei gefunden und eingegrenzt. Alle seitdem produzierten Teile entsprächen wieder den Anforderungen. Der Sprecherin zufolge nimmt der Hersteller nun alle Flugzeuge unter die Lupe, deren Rumpfteile möglicherweise von den Qualitätsmängeln betroffen sind.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf eine ihr vorliegende Unternehmenspräsentation berichtetet, sei 168 der betroffenen Flugzeuge im Einsatz. Insgesamt belauft sich die Zahl der Maschinen, die überprüft werden müssten, demnach auf 628. 460 Jets befänden sich also ohnehin noch in der Fertigung, wurden also noch nicht an Kunden ausgeliefert.
Am Wochenende mussten sich Betreiber von A320-Jets in aller Welt mit einem Software-Problem herumschlagen. Laut Airbus waren rund 6.000 Maschinen betroffen. Das entspricht mehr als die Hälfte der aktiven Flotte des weltweit meistverkauften Passagierflugzeugs.
Die Mehrzahl der Maschinen ist bereits wieder in der Luft: Bei den allermeisten Jets reichte die Rückkehr auf eine ältere Software-Version, während bei weniger als 100 Maschinen voraussichtlich die Bordcomputer ausgetauscht werden müssen.
Die Einschränkungen für den Flugverkehr blieben am Wochenende in
Europa überschaubar. Lufthansa
Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury bat in den sozialen Medien Passagiere und Airline-Kunden um Entschuldigung für logistische Herausforderungen und Verspätungen. Die Teams arbeiteten rund um die Uhr, um die Flugzeuge wieder in die Luft zu bringen.
Einige Airlines nahmen schon ab Freitagabend die Software-Umstellung vor, mit der sich das Problem schnell beheben ließ. Viele Flugreisende, die auf eine A320-Maschine gebucht waren, bekamen von der kurzfristigen Aktion also kaum etwas mit. Am Montag teilte Airbus mit, dass bei "weniger als 100" Flugzeugen die Rechner ausgetauscht werden müssten, weil sie nicht mit der vorherigen Software-Version funktionierten. Daran arbeite man gemeinsam mit den Kunden-Airlines.
Wer häufiger auf der Kurz- oder Mittelstrecke geflogen ist, hat mit
hoher Wahrscheinlichkeit bereits in einem Flugzeug aus der
Airbus-Modellfamilie A320 gesessen. Sie ist mit mehr als 12.000
ausgelieferten Maschinen in den Längenvarianten A318 bis A321 die
meistverkaufte Flugzeugreihe der Welt. Vor allem mit der Neuauflage
A320neo stieg der Hersteller zum Marktführer bei Kurz- und
Mittelstreckenjets auf und verdrängte den US-Konzern Boeing
In einer Notfall-Anweisung hatte die europäische Luftfahrtbehörde
EASA am Freitagabend die Airlines angewiesen, auf die letzte sichere
Software-Version zurückzukehren. Demnach hatte ein fehlerhaftes
Update der doppelt eingebauten ELAC-Bordcomputer des französischen
Herstellers Thales
Airbus und EASA reagierten auf einen Zwischenfall bei einem Flug der US-Gesellschaft Jetblue am 30. Oktober. Die A320 hatte nach einem Problem mit der Flugsteuerung und einem plötzlichen unkontrollierten Höhenverlust in Florida notlanden müssen. Bei dem Vorfall wurden mehrere Menschen verletzt.
Airbus hat die fehlerhafte Datenverarbeitung auf von der Sonne ausgelöste Partikelströme zurückgeführt. Zwar würden die meisten Teilchen von der Erdatmosphäre aufgehalten, erläuterte die Astronomin Barbara Perri von der Universität Paris-Saclay in der Zeitung "Le Parisien". Einige würden jedoch in Form von Strahlung wieder abgegeben, die in die Erdatmosphäre vordringe. Diese Strahlung könne dann von Flugzeugen absorbiert werden, was deren elektronisches System stören könne./stw/ceb/mne/mis
ISIN DE0008232125 FR0000121329 NL0000235190 US0970231058 GB00B7KR2P84
AXC0249 2025-12-01/21:25
Relevante Links: Deutsche Lufthansa AG, Thales S.A., easyJet plc, Airbus SE, Boeing Company