Aktien Europa: Konsolidierung nach Erholung geht weiter
An Europas Aktienmärkten hält der
jüngste Konsolidierungstrend nach den vorangegangenen
Erholungsgewinnen an. Von den durchwachsenen asiatischen
Handelsplätzen und den schwächer erwarteten US-Börsen kam kein
Rückenwind für die hiesigen Notierungen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 notierte am
Montag um die Mittagszeit 0,53 Prozent im Minus bei 5.638 Punkten.
Der britische FTSE 100 verlor 0,09 Prozent auf 9.712
Punkte. Für den Schweizer SMI ging es indes um 0,13
Prozent auf 12.851 Punkte hoch.
Im europäischen Branchentableau waren Rohstofftitel
zu Wochenbeginn am meisten gefragt: Das
Branchenbarometer kletterte bis auf ein Hoch seit Juni 2024.
Dagegen ging es für den Industriesektor am
deutlichsten bergab. Hier belastete vor allem ein Kursrutsch von 7,8
Prozent bei Schwergewicht Airbus . Der Flugzeugbauer
hatte am Freitagabend den Betrieb seiner meistverkauften
Modellfamilie A320 nach einem Zwischenfall zunächst eingeschränkt.
Nach dessen Angaben haben die Fluggesellschaften inzwischen für die
große Mehrheit der betroffenen, rund 6.000 Maschinen ein notwendiges
Software-Update zur Behebung einer möglichen fehlerhaften
Datenverarbeitung in der Flugsteuerung schon erledigt.
Die Aktien von Thales büßten im Sog
der Airbus-Probleme 2,6 Prozent ein. Der Spezialist für
Militärtechnik-, Luft- und Raumfahrtelektronik liefert wichtige
Hardware für die Airbus-Flugsteuerung. Laut Airbus muss bei 15
Prozent der von Problemen betroffenen A320-Fliegern auch die
Hardware erneuert werden. Thales habe aber betont, nicht für die
Störung verantwortlich zu sein, schrieb Analyst Christophe Menard
von Deutsche Bank Research. Ohnehin sei Airbus in letzter Konsequenz
verantwortlich für die Sicherheit und Funktionalität des Systems,
unabhängig davon, ob es von Airbus oder einem Zulieferer entwickelt
worden sei.
Ansonsten bewegten Analystenaussagen. Bei AMS-Osram
mussten die Anleger einen Kurseinbruch von gut 16 Prozent auf 7,09
Euro verkraften. Damit gaben die Aktien des Leuchten- und
Sensorenherstellers ihre jüngsten Erholungsgewinne ab und markierten
ein Tief seit Mai. Die US-Bank JPMorgan senkte ihr Kursziel von 8,90
auf 5,35 Franken und stufte die Titel von "Neutral" auf
"Underweight" ab. Analyst Craig McDowell macht sich Sorgen um die
Gewinnentwicklung. Mit Blick auf die Marge und die Barmittelzuflüsse
ist er für 2026 nach eigener Aussage skeptischer als der Markt.
Für die Papiere der Billigfluggesellschaft Easyjet
ging es um 1,1 Prozent bergab. Eine JPMorgan-Abstufung auf
"Underweight" wog am Markt schwerer als eine Kurszielanhebung der
Schweizer Konkurrentin UBS mit einem bekräftigten Kaufvotum.
Dagegen stand bei Branchenkollegin Air France-KLM ein
Kursplus von 5,9 Prozent auf 11,17 Euro zu Buche. JPMorgan hatte das
Kursziel von 8 auf 14 Euro angehoben und die Aktien von "Neutral"
auf "Overweight" hochgestuft. Die Experten sehen für die Airline und
ihre Konkurrentin Lufthansa Margenpotenzial.
Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont
verteuerten sich nach einer neuen Kaufempfehlung von Deutsche Bank
Research um 1,6 Prozent. Die europäische Branche stehe in den
Startlöchern für eine höhere Wachstumsdynamik 2026, schrieb Adam
Cochrane in seinem Ausblick. LVMH und Burberry
bleiben seine Favoriten, zu denen sich nun auch
Richemont gesellen./gl/stk