ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax hält Gewinne nicht - Zittern vor Nvidia
Nach seinem jüngsten Kursrutsch hat der Dax
am Mittwoch vor wichtigen Quartalszahlen von Nvidia
nur vorübergehend zugelegt. Die Spannung konzentriere
sich derzeit auf einen einzigen Giganten, kommentierten die Experten
von Index Radar. Der Chipkonzern stehe vor der Aufgabe, hohe
Erwartungen zu erfüllen und zudem die erhebliche Skepsis
hinsichtlich der Investitionen in Künstliche Intelligenz zu
zerstreuen, schrieb Analyst Vivek Arya von Bank of America.
Der deutsche Leitindex ging 0,08 Prozent tiefer bei 23.162,92
Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitliche Gewinne von bis zu 0,9
Prozent konnte er nicht halten. Zuvor hatte der Dax binnen einer
Woche mehr als fünf Prozent verloren und war am Vortag auf das
niedrigste Niveau seit Juni gesackt. Er blieb auch zur Wochenmitte
unter seiner 200-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den
langfristigen Trend und gilt weiterhin als charttechnisch
angeschlagen. Für den MDax ging es um 0,57 Prozent
auf 28.656,56 Zähler nach oben.
Zuletzt hatten neben Sorgen wegen der hohen Bewertung von
Technologieaktien vor allem Zweifel an weiteren Zinssenkungen in den
USA die Stimmung stark getrübt. Die Märkte seien sensibler gegenüber
möglichen zurückhaltenden Tönen seitens der US-Notenbank Fed, hieß
es von NordLB-Experten. Am Abend wird das Protokoll der jüngsten
Notenbanksitzung veröffentlicht, ehe im Dezember die nächste
Zinsentscheidung ansteht. Am Donnerstag dürften nachgeholte Daten
zur Entwicklung des US-Arbeitsmarkts von großer Bedeutung sein.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss am
Mittwoch 0,13 Prozent höher mit 5.542,05 Punkten. In Zürich ging es
noch etwas deutlicher nach oben, in London dagegen abwärts. In den
USA gab der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
zum europäischen Handelsschluss um 0,2 Prozent nach, während der
technologielastige Nasdaq 100 knapp ein halbes
Prozent im Plus stand.
Hierzulande fielen Aktien von Nutzfahrzeugherstellern positiv auf:
Daimler Truck gewannen an der Dax-Spitze 3,1 Prozent,
Traton stiegen im MDax um 3,6 Prozent. Berichten
zufolge hält die US-Umweltbehörde EPA zwar an neuen Abgasregeln für
2027 fest, will den Prozess aber schlanker gestalten. Außerdem
spekulieren Anleger, dass die Regeln im kommenden Jahr in den USA zu
vorgezogenen Lkw-Käufen führen könnten.
Dagegen gerieten Rüstungswerte im Laufe des Tages immer stärker
unter Druck. Mit einem Rücksetzer von sieben Prozent sackten
Rheinmetall ans Dax-Ende. Hensoldt und
Renk büßten 5,1 beziehungsweise 7,7 Prozent ein. Für
Verkaufsdruck sorgte eine mögliche neue US-Initiative, um den
Ukraine-Krieg zu beenden.
Unter den MDax-Gewinnern waren Redcare Pharmacy mit
einem Kursplus von 3,7 Prozent auf 62,35 Euro. Die Titel der
Online-Apotheke wurden vom Analysehaus Cantor Fitzgerald mit einem
Kursziel von 125 Euro in die Bewertung aufgenommen. Die Papiere von
Ionos legten um 2,3 Prozent zu, nachdem die
französische Investmentbank Exane BNP ihr bislang negatives Votum
für den Internet-Dienstleister aufgegeben hatte.
Unter den Nebenwerten im SDax waren die Aktien von
Hypoport stark gefragt. Sie erholten sich um 14,2
Prozent von ihrem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Der
Finanzdienstleister hatte am Vorabend nach Börsenschluss
Aktienrückkäufe angekündigt. Warburg-Analyst Simon Stippig sprach
von einem guten Zeitpunkt, um sich die Papiere ins Depot zu holen.
SMA Solar sprangen nach einer Kaufempfehlung des
Investmenthauses Jefferies um 13,8 Prozent hoch. Analyst Constantin
Hesse lobte die Rückkehr des Wechselrichter-Herstellers zur
Profitabilität. Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank schob die
Aktien von Deutz um 2,4 Prozent an. Experte Lasse
Stueben hob die Transformationsstory des Motorenherstellers hervor.
Für die Anteilscheine von Sto ging es um 2,5 Prozent
aufwärts. Nach einem Umsatzrückgang in den ersten neun Monaten des
Jahres dürften die Erlöse des Farben- und Dämmstoffspezialisten auch
im Oktober unter Druck geblieben sein. Trotz erheblicher
Unsicherheiten hält Sto aber an seinen Jahreszielen fest./niw/he