Aktien Frankfurt Ausblick: Dax bleibt im Abwärtsstrudel vor Nvidia-Zahlen
Vor den mit Spannung erwarteten Quartalszahlen
von Nvidia könnte die Talfahrt des Dax
am Mittwoch noch ein Stück weiter gehen. Anleger bleiben defensiv
vor den Signalen, die der Chipkonzern nach US-Börsenschluss zum
Boomthema Künstliche Intelligenz liefern wird. Außerdem könnte das
am Abend anstehende Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung den
Anlegern wichtige Erkenntnisse in puncto einer möglichen
Leitzinssenkung im Dezember liefern.
Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex
knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,2 Prozent auf
23.143 Punkte. Damit würde er sein Minus seit dem Zwischenhoch vor
einer Woche auf 5,3 Prozent ausdehnen.
Auf seinem niedrigsten Niveau seit Juni ist der Dax charttechnisch
angeschlagen, nachdem am Vortag der 200-Tage-Durchschnitt
unterschritten wurde. Letztmals wurde dieser längerfristiger
Indikator im April gerissen, nachdem US-Präsident Donald Trump das
Zollchaos losgetreten hatte. Damals wurde die Durchschnittslinie
aber rasch wieder überschritten.
Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx wird am
Mittwoch nochmals leicht im Minus erwartet, nachdem sich die
Stimmung am globalen Aktienmarkt zuletzt rasant eingetrübt hatte.
Deshalb wird den Resultaten von Nvidia am Mittwoch nochmals mehr
Bedeutung beigemessen als allgemein schon üblich. Nvidia stehe vor
der Aufgabe, hohe Erwartungen zu erfüllen und zudem die erhebliche
Skepsis hinsichtlich der Investitionen in KI zu zerstreuen, schrieb
am Vortag Bank-of-America-Analyst Vivek Arya.
"Zu dieser Gemengelage gesellen sich auch noch die Sorgen über den
Zustand des Zinssenkungszyklus in den Vereinigten Staaten", hieß es
am Morgen von der NordLB weiter. Die Märkte seien derzeit sensibler
gegenüber möglichen zurückhaltenden Tönen seitens der Fed, die im
Dezember ihren letzten Zinsentscheid für dieses Jahr treffen wird.
Nachgeholte Daten zur Entwicklung des US-Jobmarktes im September
dürften deshalb am Donnerstag von großer Relevanz werden.
Vorbörslich gefragt sind die Aktien von Hypoport , die
auf der Plattform Tradegate 3,6 Prozent zulegten im Vergleich zu
ihrem Xetra-Schlusskurs. Der Finanzdienstleister hat am Vorabend
nach Börsenschluss Aktienrückkäufe für bis zu 10 Millionen Euro
angekündigt. Das Programm soll bis zum 30. Januar 2026 abgeschlossen
werden.
Ansonsten bewegen Analystenumstufungen. Für SMA Solar
ging es vorbörslich um fünf Prozent hoch nach einer Kaufempfehlung
des Investmenthauses Jefferies. Nach einem Rückschlag am Vortag
könnten die Aktien des Solartechnikanbieters also wieder auf ihren
Erholungspfad zurückkehren. Analyst Constantin Hesse lobte die
Rückkehr des Wechselrichter-Herstellers zur Profitabilität.
Mit mehr als drei Prozent wurden auf Tradegate auch die Deutz
-Titel im Plus gehandelt - nach der Ersteinstufung
durch die Berenberg Bank. Der Motorenbauer biete eine
Transformationsstory - weg vom Diesel, breiter aufgestellt mit neuen
Produkten und Endmärkten, schrieb Lasse Stueben am Dienstagabend in
seiner Kaufempfehlung.
Fraport -Anleger erhalten am Mittwoch jedoch einen
weiteren Denkzettel von der UBS. Nach der Abstufung auf "Neutral"
durch Goldman Sachs am Vortag spricht dem Flughafenbetreiber nun die
Schweizer Großbank sogar eine Verkaufsempfehlung aus. Grund sei die
hohe Bewertung der Papier. Der jüngste Rückschlag vom kürzlich
erreichten Hoch seit 2018 geht vorbörslich mit mehr als vier Prozent
Minus weiter.
Zu guter Letzt zeigten sich die Papiere von Ionos auf
Tradegate noch zwei Prozent erholt. Der jüngste Kursrückgang reicht
der französischen Investmentbank Exane BNP, um ihr bislang negatives
Votum für den Internet-Dienstleister aufzugeben. Vom August-Rekord
waren die Aktien bis zuletzt um etwa 40 Prozent abgesackt./tih/mis