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Wiener Börse im Abwärtstrend: ATX verliert über zwei Prozent

Die Wiener Börse setzte ihre Talfahrt am Dienstag ungebremst fort. Der heimische Leitindex ATX verlor kräftig 2,16 Prozent und schloss bei 4.716,63 Punkten. Damit setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Tage deutlich fort - eine herbe Enttäuschung für Anleger, die erst vor kurzem noch auf neue Rekorde hofften.

Globale Unsicherheit belastet Märkte

Was treibt den Abwärtstrend an? Marktexperten sehen die Ursache in der allgemeinen Risikoscheu der Investoren. Gleich zwei wichtige Termine stehen diese Woche an: Die Quartalszahlen des KI-Chipherstellers Nvidia am Mittwoch und die US-Arbeitsmarktdaten am Donnerstag. Diese Ereignisse gelten als richtungsweisend für die weitere Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und möglicher Zinssenkungen in den USA.

Der ATX durchbrach dabei die wichtige 21-Tage-Linie - ein klares technisches Warnsignal. Jetzt rückt die 50-Tage-Linie bei rund 4.700 Punkten ins Blickfeld. Die Novembergewinne sind damit weitgehend abgeschmolzen.

Banken und Industrie besonders betroffen

Im Einzelnen kamen besonders die bisherigen Jahresgewinner unter Druck:

  • Bawag, Andritz und RBI verloren jeweils über 2,5 Prozent
  • Der Versorger Verbund büßte knapp 2,5 Prozent ein
  • Wienerberger gab 2,4 Prozent auf 25,40 Euro nach

Interessant: Die Bundesregierung einigte sich parallel auf einen neuen Entwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz. Stromanbieter sollen künftig Preissenkungen innerhalb von sechs Monaten an Kunden weitergeben. Für die Umsetzung benötigt die Regierung jedoch eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat.

Gibt es Licht am Ende des Tunnels?

Trotz der aktuellen Rückschläge bleiben Marktbeobachter dem Wiener Parkett gegenüber optimistisch. Die Erste Group stuft die Bewertung des ATX weiterhin als "solide" ein. Morgan Stanley sieht den österreichischen Aktienmarkt für 2026 sogar an der Spitze Westeuropas.

Begründet wird dies mit positiven Gewinnrevisionen, günstigen Bewertungen und der geringeren Abhängigkeit vom US-Markt. Allerdings erwarten die Analysten insgesamt, dass Europa hinter den USA zurückbleiben wird.

Einzelwerte mit positiven Signalen

Nicht alle Werte folgten dem negativen Trend: Der Flughafen Wien entwickelte sich mit minus 0,8 Prozent besser als der Gesamtmarkt. Das Unternehmen steigerte im dritten Quartal Umsatz und Gewinn und bestätigte seinen Jahresausblick.

Auch bei UNIQA signalisierte die Berenberg Bank weiterhin Kauflaune. Die Analysten bestätigten ihr Kursziel von 16,10 Euro und rechnen damit, dass der positive Trend der ersten Jahreshälfte anhält.

Die Frage bleibt: Handelt es sich bei den aktuellen Verlusten nur um eine gesunde Korrektur - oder steht dem Wiener Markt eine längere Durststrecke bevor? Die kommenden Tage mit den wichtigen US-Daten werden hier sicherlich die Richtung vorgeben.