, APA/dpa-AFX

Wiener Börse (Nachmittag) - ATX-Rücksetzer verstärkt sich / Weitere Gewinnmitnahmen - Flughafen-Aktien nach Zahlen im Plus

Am Wiener Aktienmarkt hat sich die Korrektur der vergangenen Tage am Dienstag verstärkt. Experten verwiesen mit Blick auf die weltweite "risk-off"-Stimmung auf die am Mittwochabend anstehenden Zahlen des weltgrößten Konzerns Nvidia sowie die US-Jobdaten am Donnerstag. Diese Veröffentlichungen dürften die Markterwartungen mit Blick auf den Megatrend Künstliche Intelligenz beziehungsweise auf US-Zinssenkungen im Dezember maßgeblich beeinflussen.

Der ATX gab im schwachen Börsenumfeld um 1,98 Prozent auf 4.725 Punkte nach. Für den ATX Prime ging es 1,91 Prozent auf 2.351 Punkte hinab. Damit setzten sich die Gewinnmitnahmen auch in Wien fort, nachdem der heimische Leitindex Ende vergangener Woche noch ein Jahreshoch erreicht hatte und das Rekordhoch in Reichweite erschienen war. Mittlerweile sind sämtliche Gewinne aus dem Monat November schon wieder abgeschmolzen. Zudem riss der ATX mit der 21-Tage-Linie einen kurzfristigen Trendindikator, während bei 4.700 Punkten bereits die 50-Tagelinie ins Blickfeld rückt.

Insgesamt bleiben Marktbeobachter dem Wiener Aktienmarkt gegenüber jedoch konstruktiv eingestellt. Die Bewertung des ATX sei auch nach dem jüngsten Mehrjahreshoch noch als "solide" einzustufen - auch wenn kurzfristige Rücksetzer möglich seien, heißt es in einer Studie der Erste Group. Inzwischen sieht Morgan Stanley den österreichischen Aktienmarkt im westeuropäischen Vergleich für 2026 an der Spitze ihres quantitativen Ländermodells - unter anderem dank positiver Gewinnrevisionen, günstiger Bewertungen und geringer US-Abhängigkeit. Insgesamt erwarten die Analysten jedoch, dass Europa hinter dem US-Markt zurückbleibt.

Unter den schwächsten Werten befanden sich am Berichtstag Industrietitel. Andritz, Wienerberger und voestalpine büßten jeweils mehr als zweieinhalb Prozent ein. Klare Abgaben von jeweils bis zu 1,9 Prozent verbuchten auch die Bankwerte BAWAG, RBI und Erste Group.

Schwächer tendierten auch Versorger. Verbund büßten knapp zwei Prozent ein. Die Bundesregierung hat sich auf einen neuen Entwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) geeinigt und diesen im Ministerrat abgesegnet. Demnach sollten Stromanbieter verpflichtet werden, Preissenkungen auf den Großhandelsmärkten innerhalb von sechs Monaten an die Kunden weiterzugeben. Damit das Strommarktgesetz in Kraft tritt, braucht es im Nationalrat eine Zweidrittelmehrheit - also die Stimmen von entweder der FPÖ oder den Grünen.

Unter den weiteren Einzelwerten stachen Anteile am Flughafen Wien mit plus 1,5 Prozent positiv hervor. Das Unternehmen konnte im dritten Quartal Umsatz und Gewinn steigern und bestätigte seinen Ausblick für das Gesamtjahr. Die neuesten Verkehrszahlen hätten weitere Belege für das solide Wachstum der Reise- und Luftfahrtbranche trotz der schwierigen geopolitischen Lage geliefert, kommentierte Analystin Vladimira Urbankova von der Erste Group.

UNIQA büßten 1,7 Prozent auf 12,98 Euro ein. Die Berenberg Bank hat ihre Kaufempfehlung und ihr Kursziel von 16,10 Euro für die Aktien im Vorfeld der anstehenden Ergebnisveröffentlichung des Versicherers bestätigt. Der positive Trend der ersten Jahreshälfte dürfte anhalten, erwarten die Berenberg-Analysten.

spa/mik

 ISIN  AT0000999982
Copyright APA/dpa-AFX. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA/dpa-AFX ist nicht gestattet.