Aktien Frankfurt: Dax steigt deutlich - Widerstände überwunden
Der Dax hat am Mittwoch seinen
jüngsten Erholungskurs beschleunigt. Gegen Mittag gewann der
deutsche Leitindex 1,22 Prozent auf 24.381 Punkte. Seinen
kurzfristigen Abwärtstrend seit dem Rekord von Anfang Oktober könnte
er nun knacken.
Mit dem Sprung am Vortag über den Kursbereich von 24.000 Punkten
habe sich das Chartbild wesentlich aufgehellt, stellte Marktexperte
Andreas Lipkow fest. Mehrere hartnäckige Widerstände seien
überwunden worden, sodass nun der Weg bis in den Bereich von 24.500
bis 24.700 Punkten frei sei. Bei 24.771 Punkten warten dann für den
Dax das Anfang Oktober erreichte Rekordhoch.
Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne zog zur
Wochenmitte um 0,85 Prozent auf 29.452 Punkte an. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,1 Prozent
zu.
Weiter im Fokus steht das absehbare Ende des Teilstillstands der
US-Regierungsgeschäfte (Shutdown), das zuletzt bereits die
Markterholung auslöste. Am Mittwochabend berät nun das
US-Repräsentantenhaus. Wann genau in der Kammer des US-Parlaments
über den Übergangshaushalt für die Zeit bis Ende Januar abgestimmt
wird, ist unklar. Das Ganze könnte sich bis Donnerstag hinziehen.
Wenn auch diese Kammer des US-Parlaments dem Übergangshaushalt
zustimmt, ist nur noch eine Unterschrift des US-Präsidenten nötig,
damit er in Kraft tritt. Der US-Leitindex Dow Jones
kratzt bereits an seinem Rekord von Ende Oktober so wie auch der
marktbreite S&P 500
"Die Märkte reagieren mit Erleichterung auf ein absehbares Ende des
Shutdowns. Es wäre eine spürbare Starthilfe in die stärkste
Börsenphase des Jahres, die traditionell mit dem November beginnt",
erläuterte Christoph Mertens, Aktienexperte der Fürst Fugger
Privatbank. "Die Statistik zeigt, dass auf einen Markt, der bis Ende
Oktober zweistellig im Plus war, zwei überdurchschnittlich starke
Monate folgen." Diese Bedingung sei 2025 erfüllt, so Mertens.
In der Berichtssaison hierzulande stehen zur Wochenmitte abermals
einige Dax-Konzerne im Fokus. Infineon bauten die
Kursgewinne zuletzt deutlich auf mehr als 6 Prozent aus. Der
Chiphersteller sieht Wachstumsimpulse durch KI-Rechenzentren.
Der Chemikalienhändler Brenntag bekam auch im dritten
Quartal die schwache Konjunktur zu spüren. Die Ergebnisse seien aber
besser als befürchtet, kommentierte Analyst Chetan Udeshi von
JPMorgan. Anleger griffen bei den Aktien zu, wie das Plus von über 5
Prozent zeigt.
Zu den Neunmonatszahlen des Versorgers RWE sagte ein
Händler, sie seien ausgesprochen solide. Der Verkauf eines
Rechenzentrumsprojekts am Standort eines ehemaligen Kraftwerks in
Großbritannien trug dazu bei, dass der Gewinnrückgang weniger stark
ausfiel als gedacht. Die Papiere gewannen 3,3 Prozent. Für die Titel
des Energiekonzerns Eon ging es hingegen nach Zahlen
um 2,7 Prozent nach unten. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen.
Bayer muss wegen der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten
in den USA weiteres Geld auf die Seite legen. Im dritten Quartal
übertraf der Konzern aber die Erwartungen. Die Aktien gewannen mehr
als 5 Prozent.
Die auf den Mittelstand spezialisierte Beteiligungsfirma Indus
Holding konnte im dritten Quartal trotz eines
stagnierenden Umsatzes den Gewinn steigern. Die Papiere sprangen um
fast 11 Prozent hoch. Indus bestätigte zudem die Prognose.
Nach einer von der Bank of America gestrichenen Kaufempfehlung für
Scout24 verloren die Titel des
Internetportalbetreibers rund 2 Prozent. Aixtron
hingegen stufte die Bank of America doppelt hoch von "Underperform"
auf "Buy". Die Anteile des Halbleiterbranchen-Ausrüsters verteuerten
sich um über 9 Prozent./ajx/stk