ROUNDUP 2: Fraport kappt Passagierprognose und winkt mit Dividende - Kurssprung
(neu: Aussagen aus Pressekonferenz zu Dividende, Kurs, Analystenstimme)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Flughafenbetreiber Fraport
Die Fraport-Aktie gewann bis zur Mittagszeit fast elf Prozent auf
79,60 Euro. Damit erreichte sie den höchsten Stand seit 2018 und war
zugleich mit Abstand stärkster Gewinner im MDax
Analysten zeigten sich vom freien Barmittelfluss im Sommer positiv überrascht. Die Senkung der Passagierprognose entspreche hingegen den Erwartungen, schrieb Branchenexperte Ashish Khetan von der US-Bank Citigroup.
Im dritten Quartal stagnierte Fraports Umsatz mit 1,35 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der operative Gewinn legte hingegen um 23 Prozent auf 593 Millionen Euro zu und übertraf die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von fast 303 Millionen Euro, ein Anstieg um fast ein Drittel.
Grund des besonders starken Gewinnanstiegs war eine außerplanmäßige Beitragsrückerstattung im Zusammenhang mit der betrieblichen Alterszusatzversicherung. Sie trieb das operative Ergebnis um 50 Millionen Euro nach oben. In den ersten neun Monaten erzielte Fraport dadurch einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. Das ist fast so viel wie im gesamten Jahr 2024, als Fraport auf 1,3 Milliarden gekommen war.
Für 2025 hat sich Vorstandschef Schulte vorgenommen, den operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr moderat zu steigern. Dank des Sondereffekts im Sommer sieht er den Konzern nun auf gutem Weg zu diesem Ziel. Analysten gingen zuletzt von knapp 1,4 Milliarden Euro aus. Der Konzerngewinn vor Minderheitsanteilen Dritter dürfte laut Schulte hingegen allenfalls das Niveau von 2024 erreichen. Nach den ersten neun Monaten lag er mit 442 Millionen Euro knapp zwei Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Weil inzwischen auch die Barmittel wieder stärker sprudeln, kann der Konzern seinen Schuldenberg aus der Corona-Krise einfacher abtragen. Im dritten Quartal lagen die Nettoschulden bei fast 8,2 Milliarden Euro - und damit beim 5,8-Fachen des operativen Gewinns (Ebitda). Ein Jahr zuvor hatte der Faktor noch bei 6,2 gelegen.
Vorstandschef Schulte und Finanzvorstand Matthias Zieschang sehen damit die Chance, dass Fraport für 2025 erstmals seit der Pandemie wieder eine Dividende ausschüttet. Eine Entscheidung falle aber erst 2026, wenn die tatsächlichen Zahlen von 2025 vorliegen, erklärte Schulte in einer Videokonferenz. Hauptprofiteure wären das Land Hessen und die Stadt Frankfurt: Sie halten zusammen die Mehrheit der Fraport-Aktien und können deshalb maßgeblich selbst über die Dividende entscheiden.
Unterdessen erholt sich das Passagiergeschäft an Fraports Auslandsflughäfen weiterhin viel besser von der Corona-Krise als an Deutschlands größtem Airport in Frankfurt. Konzernweit zählte Fraport in den ersten neun Monaten 144 Millionen Fluggäste. Das waren 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr und erstmals so viele wie vor der Pandemie im Jahr 2019.
Deutlich über dieser Schwelle liegen den Angaben zufolge die zu Fraport gehörenden Regionalflughäfen in Griechenland (plus 21 Prozent), im peruanischen Lima (plus 8 Prozent) und im türkischen Antalya (plus 7 Prozent). In Frankfurt lag das Aufkommen hingegen noch gut 12 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
"Auf dem Heimatmarkt bremsen weiterhin die viel zu hohe Luftverkehrsteuer und Gebühren für Luftsicherheit sowie Flugsicherung eine dynamischere Entwicklung aus", erklärte Fraport. Im Oktober zählte der Konzern in Frankfurt immerhin 5,9 Prozent mehr Fluggäste als im Vorjahresmonat.
Trotz der schleppenden Erholung will Fraport im kommenden April das
neue Passagier-Terminal im Süden des Frankfurter Flughafens
eröffnen. Die Kapazität wächst jedoch nicht in diesem Maße, denn
zunächst soll das rund 30 Jahre alte Terminal 2 mindestens fünf
Jahre lang kernsaniert werden. 57 Fluggesellschaften ziehen deshalb
in Terminal 3 um. Dazu zählen Schwergewichte wie Air France-KLM
Die Corona-Pandemie hatte den Bau des dritten Passagierterminals verzögert, weil wegen des damit verbundenen Luftverkehr-Schocks zusätzliche Kapazitäten auf einmal nicht mehr notwendig erschienen. Fraport baute trotzdem weiter, verschob die Inbetriebnahme aber um mehrere Jahre in die Zukunft./stw/nas/jha/
ISIN DE0008232125 FR001400J770 DE0005773303 ES0177542018
AXC0183 2025-11-11/12:53
Relevante Links: Fraport AG, Deutsche Lufthansa AG, International Consolidated Airlines Group SA, Air France-KLM S.A., Delta Air Lines