Nach einer zähen Woche tut sich der Dax
auch am Freitag schwer. Positive Impulse von
Überseemärkten, wo das KI-Fieber die Kurse steigen lässt, kommen im
deutschen Leitindex nicht an. Er sank mehrmals unter die runde Marke
von 24.000 Punkten und stand am Nachmittag mit minus 0,42 Prozent
etwas darüber bei 24.019 Zählern. Vor dem Wochenende ist die Agenda
nach dem prall gefüllten Terminkalender am Vortag übersichtlich.
Auf Wochensicht steht der Dax ebenfalls schwächer da und
konsolidiert, nachdem er im Oktober vom Rekordhoch bei 24.771
Punkten zeitweise bis auf 23.684 Punkte abgetaucht war. Für den zu
Ende gehenden Monat zeichnet sich aktuell noch ein Plus von 0,6
Prozent ab.
"Den Anlegern und Investoren scheinen die Ideen auszugehen, wie sich
die Zukunft der Dax-Unternehmen positiv gestalten könnte", schrieb
Analyst Frank Sohlleder vom Broker Activtrades. Der Dax weigere
sich, in den Vorwärtsgang zu schalten. Das Szenario, dass die Bären
den Bullen die erwartete Jahresendrally noch verderben, werde
wahrscheinlicher.
Der MDax für die mittelgroßen Börsenkonzerne sank am
Freitag um 0,19 Prozent auf 29.828 Punkte. Der Leitindex der
Eurozone, der EuroStoxx 50 , verlor 0,4 Prozent.
In den USA hatte der Aktienmarkt am Vortag seiner Rekordrally etwas
Tribut gezollt. Am Freitag dürfte es dort vor allem im
Technologiesektor wieder deutlich aufwärts gehen. Grund sind die
Quartalszahlen von Apple und Amazon ,
die die Erwartungen am Markt deutlich übertrafen. "Die Gewinne der
US-Big-Techs sprudeln", schrieb dazu Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. Allerdings sei dies auch nötig, denn
die Bewertungen seien deutlich angestiegen.
Vor dem Wochenende gab es aus Deutschland noch Geschäftszahlen vom
Schmierstoffhersteller Fuchs . Die Papiere zogen am
Nachmittag noch um 3,8 Prozent an, nachdem sie am Vormittag noch
mehr gewonnen hatten. Analyst Anil Shenoy von der britischen
Investmentbank Barclays sah im dritten Quartal klare Anzeichen einer
Besserung.
Die US-Bank Citigroup gab ihre Verkaufsempfehlung für Renk
auf und votiert nun mit "Neutral". Nach der jüngsten
Kursschwäche erscheine der Rüstungskonzern fundamental fair
bewertet, hieß es. Renk gewannen 3,1 Prozent.
Kion sprangen um 5 Prozent hoch. Analysten äußerten
sich positiv im Nachgang der Quartalszahlen des Staplerherstellers.
Die LBBW stufte die Papiere von "Halten" auf "Kaufen" hoch.
Im Telekomsektor weiteten die Papiere von United Internet
, Ionos und 1&1 ihre
Korrektur mit Kursverlusten von bis zu 2,5 Prozent aus. Die Aktien
von Deutsche Telekom gaben nach den Verlusten der
beiden Vortage nochmals um 1,8 Prozent nach, womit sich auf
Jahressicht das Minus auf 6,7 Prozent beläuft.
Die Aktien von Merck KGaA holten ihre tags zuvor
zeitweise deutlichen Verluste weiter auf und gewannen an der
Dax-Spitze 1,5 Prozent. Am Vortag hatte ein US-Gericht ein Patent
für bestimmte Dosierungen des MS-Mittels Mavenclad für ungültig
erklärt. Die daraus resultierende Belastung hatte JPMorgan-Analyst
Richard Vosser allerdings schnell als vernachlässigbar eingestuft.
Im europaweit schwachen Versicherungssektor belasteten
Geschäftszahlen des französischen Axa -Konzerns. Im
Dax gaben Hannover Rück als Schlusslicht um 2,1
Prozent nach.
Stratec erholten sich etwas von ihren
Vortagesverlusten. Angesichts der Kursschwäche der vergangenen
Wochen ist es aber eher eine Stabilisierung auf tiefem Niveau. An
der Spitze im Nebenwerte SDax gewannen die Papiere 4
Prozent. Am Donnerstag hatte das Diagnostik-Unternehmen nach
reduzierten Jahreszielen die Anleger vertrieben./ajx/he