Aktien Europa: Etwas fester - Kering, Nokia und Volvo Cars mit Kurssprüngen
Europas wichtigste
Aktienmärkte haben am Donnerstag insgesamt leicht zugelegt. Bei
Einzelwerten kam es unterdessen nach Quartalszahlen zu kräftigen
Bewegungen. Der EuroStoxx 50 stieg am Mittag um 0,13
Prozent auf 5.646,48 Punkte.
Uneinheitlich war die Tendenz außerhalb des Euroraums. Der britische
FTSE 100 legte um 0,43 Prozent auf 9.556,03 Punkte
zu, während der Schweizer SMI um 0,35 Prozent auf
12.571,40 Punkte sank.
In der Kursentwicklung spiegelte sich die wachsende Vorsicht wider.
"So ist nach einem optimistischen Wochenstart und der Hoffnung auf
eine schnelle Lösung aller Probleme die Zuversicht an den Börsen
bereits wieder verflogen", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker RoboMarkets fest. "Gleichzeitig nehmen die
Unsicherheiten wieder zu, was die Lösungen der schwelenden
militärischen und Handelskonflikte auf diplomatischer Ebene angeht."
Dies zeigte auch die Entwicklung der Ölwerte. Die US-Regierung hatte
Sanktionen gegen große russische Öl-Firmen verhängt. Zudem wird
darauf spekuliert, dass Indien und möglicherweise auch China auf
Druck der USA auf russisches Rohöl verzichten. Dies beflügelte die
Ölpreise, wovon die Kurse der Ölaktien profitierten.
Spektakulärer waren allerdings die Kurssprünge anderer Werte. Mit
Gewinnen von über 30 Prozent ragten Volvo Cars im
Autosektor hervor. Die Aktie reagierte damit auf die Zahlen zum
dritten Quartal. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf die
deutlich besser als erwartete Marge. Der Sparplan des Autobauers
greife offensichtlich schneller als gedacht.
Renault konnten da nicht mithalten und verloren 2,6
Prozent. Der Autobauer habe die Konsensschätzung zwar marginal
übertroffen, aber Überraschungen habe es nicht gegeben, hieß es von
Jefferies.
Im Luxussektor zogen Kering die Aufmerksamkeit auf
sich. Die Aktie des französischen Luxusgüterherstellers legte um
über neun Prozent zu und setzte damit die Erholung seit Anfang April
fort. Nach Ansicht der Analysten der Deutschen Bank waren die
Umsatzzahlen zum dritten Quartal besser als erwartet ausgefallen.
Die Umsatzentwicklung habe über alle größeren Marken hinweg
überzeugt.
Der Telekomsektor erhielt Schub durch Nokia . Der
Netzwerkausrüster hatte im dritten Quartal überraschend gut
abgeschnitten. Die Aktien verzeichnete mit über acht Prozent Gewinn
ein neues Jahreshoch.
Für eine Enttäuschung sorgte dagegen Roche . Die Aktie
des Pharmakonzerns sank um drei Prozent und setzte damit ihre
unterdurchschnittliche Entwicklung fort. Das Zahlenwerk und der
Ausblick des Pharmakonzerns seien "gut, aber nicht gut genug",
resümierte eine Aktienexpertin.
Und auch Carrefour kamen mit den jüngsten
Umsatzzahlen nicht gut an. Die Aktie sackte um 3,8 Prozent ab.
JPMorgan-Analyst Borja Olcese bekräftigte seine
"Underweight"-Empfehlung. Nachdem in der ersten Jahreshälfte das
operative Ergebnis im Jahresvergleich bereits kräftig zurückgegangen
sei, habe die Handelsdynamik des Supermarktbetreibers im dritten
Quartal in allen Regionen die Erwartungen verfehlt./mf/jha/