WDH/ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax sackt ab - Furcht vor US-Bankenkrise
(Tippfehler in der Überschrift korrigiert)./la)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag in einem
hochnervösen Markt stark unter Druck geraten. Der deutsche Leitindex
fiel um 1,82 Prozent auf 23.830,99 Punkte, schloss damit aber
merklich über dem Tagestief. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus
von 1,69 Prozent. Für den MDax mit den mittelgroßen
Unternehmen ging es am Freitag um 1,74 Prozent auf 29.512,77 Punkte
nach unten.
An den Börsen weltweit geht wieder die Angst vor einer
US-Bankenkrise um, nachdem in den USA zwei Regionalbanken
möglicherweise Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit
notleidenden Immobilienfonds geworden sind. Dies wecke böse
Erinnerungen an das Frühjahr 2023, wie Chef-Marktanalyst Jochen
Stanzl vom Handelshaus CMC Markets sagte. Damals hatten die Pleiten
der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Märkte weltweit
nach unten gerissen. "Die schwache Kreditverfassung amerikanischer
Regionalbanken rüttelt nun die von KI- und Zinshoffnungen
euphorisierten Anleger durch."
Martin Utschneider, Charttechnik-Analyst beim Broker Robomarkets,
bleibt dennoch zuversichtlich: Die aktuelle Entwicklung sei zwar
ernüchternd, "aber aus chart- und markttechnischer Sicht ist noch
nichts Dramatisches passiert".
Im Handelsverlauf sorgten auch Aussagen des US-Präsidenten im
Zollstreit mit China für eine gewisse Beruhigung. So sagte Donald
Trump, dass der neue Zollsatz auf China-Importe "nicht nachhaltig"
sei. Für die Wirtschaft sei das nicht tragfähig. Sein Plan könne
aber dennoch aufgehen, sagte er dem US-Fernsehsender Fox News
weiter, das vorab veröffentlicht wurde. Er behauptete zudem, dass
China ihn dazu "gezwungen" habe.
Unter den Einzelwerten schnellten die Aktien von Continental
um gut elf Prozent nach oben und hatten damit im Dax
die Nase klar vorn. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern hatte
mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt bei weitem
übertroffen. Vor allem die operative Marge bezogen auf den
bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen legten um 1,4
Prozent zu, im MDax gewannen Porsche AG 1,6 Prozent.
Auslöser war die Nachricht, dass Manager Oliver Blume als
Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers abgelöst werden soll. Die
Weichen für Porsche seien gestellt, um in den kommenden Jahren
wieder zu wachsen, kommentierte Analyst Jose Asumendi von der
US-Bank JPMorgan. Sollte zudem der frühere McLaren-Chef Michael
Leiters tatsächlich Blumes Nachfolger werden, wäre dies ein
positiver Schritt. Blume könne sich als Chef des Volkswagen-Konzerns
auf die weltweite Stärkung aller Marken der Konzerngruppe
konzentrieren.
Zu den größten Verlierern zählten Bank- und Rüstungsaktien.
Commerzbank gaben angesichts der Sorgen bezüglich
einer womöglich nächsten Bankenkrise um 3,6 Prozent nach und
Deutsche Bank verloren 6,1 Prozent.
Rüstungsaktien wie Renk , Rheinmetall
und Hensoldt litten nach einem extrem starken Lauf im
bisherigen Jahr mit Verlusten zwischen gut vier und fast acht
Prozent unter Gewinnmitnahmen. Trump will sich nach der Besiegelung
einer Waffenruhe im Nahen Osten nun dem Ukraine-Krieg zuwenden.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,79
Prozent auf 5.607,39 Punkte. Außerhalb der Euroregion schlossen der
britische FTSE 100 knapp ein Prozent und der
Schweizer SMI leicht im Minus. Der US-Leitindex Dow
Jones Industrial hingegen legte zum europäischen
Börsenschluss moderat zu./la/he