ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich dank Ukraine-Hoffnung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich weiter stabil
auf hohem Niveau gezeigt. Gestützt wurde der deutsche Aktienmarkt
unter anderem von der Ankündigung, dass US-Präsident Donald Trump
nach Medienberichten noch an diesem Donnerstag mit Russlands
Präsident Wladimir Putin telefonieren will. Thema des Gesprächs soll
demnach der Krieg in der Ukraine sein. Entspannung kam auch
angesichts der Neuigkeiten aus dem hoch verschuldeten Nachbarland
Frankreich. Dort konnte der drohende Sturz der Regierung abgewendet
werden, sodass sich die politische Krise vorerst etwas beruhigen
dürfte.
Der Dax schloss 0,38 Prozent im Plus bei 24.272,19 Punkten. Für den
MDax mit den mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,84
Prozent auf 30.036,68 Punkte nach oben.
"Die Märkte schwanken zwischen Hoffnung und Vorsicht", blieben aber
angesichts des wieder hochgekochten Handelsstreits zwischen den USA
und China relativ gelassen, kommentierte Marktexperte Timo Emden.
"Solange der Ton zwischen Washington und Peking nicht schärfer wird,
bleibt die Furcht vor einer Eskalation zwar eingepreist, aber nicht
dominant."
Mit Blick auf die Charttechnik konstatierte Analyst Martin
Utschneider vom Handelshaus Robomarkets: "Gegen ein weiteres
Absacken kämpft der Dax bislang erfolgreich an." Ein wichtiger
Schritt sei dabei, dass die Marke von 24.162 Zählern am Vortag
letztlich gehalten habe. "Hier befindet sich das 'Gap' vom 02.
Oktober", also das Niveau, von dem aus es dem Börsenbarometer
gelungen war, bis auf das Rekordhoch von 24.771 Punkte zu klettern.
Solange sich daran nichts ändere, bleibt laut Utschneider der Weg
nach oben, auch über die bisherige Bestmarke hinaus, offen.
Unter den Einzelwerten rückten im Dax erneut Merck in
den Blick und büßten nach anfänglichen Gewinnen vier Prozent ein.
Damit waren sie das Schlusslicht im Dax. Dem Markt missfielen die
Aussagen des Spezialchemie- und Pharmakonzerns zum neuen Jahr. Sie
signalisierten ein schwächeres operatives Ergebnis als bislang am
Markt erwartet, sagte Analyst Richard Vosser von der US-Bank
JPMorgan.
Sartorius und Flatexdegiro legten
dagegen im MDax deutlich zu. Nach einem guten Abschneiden im dritten
Quartal hob der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius seine
Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht an. Die Aktien sprangen
an die Index-Spitze und gewannen letztlich 7,6 Prozent zu.
Die Papiere von Flatexdegiro stiegen um vier Prozent. Der
Online-Broker rechnet mit mehr Umsatz und Gewinn im laufenden Jahr
als zuvor. Gründe dafür sind ein fortgesetzt starkes Wachstum und
eine erfolgreiche Kostenkontrolle.
Optimistischer blickt auch der Medizin- und
Sicherheitstechnikhersteller Drägerwerk auf das
Gesamtjahr, was den Aktien ein Kursplus von fast 13 Prozent und
damit den unangefochtenen Spitzenplatz im Nebenwerteindex SDax
bescherte. Umsatz und operative Marge dürften sich
wegen einer sehr guten Geschäftsentwicklung und weiter hoher
Auftragseingänge eher in der oberen Hälfte der Spanne bewegen, hieß
es. Harald Hof vom Analysehaus MWB Research lobte: Das dritte
Quartal sei das bisher stärkste des Lübecker Konzerns in diesem
Jahr. Obendrein ermögliche der Auftragseingang eine gute Sicht auf
die Geschäftsentwicklung des laufenden Quartals.
Dank eines erneut starken französischen Aktienmarktes stieg der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,84 Prozent auf
5.652,01 Punkte. Außerhalb der Euroregion zog der SMI
in Zürich um mehr als ein Prozent an, während der britische FTSE 100
nur moderat zulegte. In New York bewegte sich der
Leitindex Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in
Europa kaum vom Fleck./la/he