ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-chinesischer Zollkonflikt belastet den Dax
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neu entflammte Konfrontation im
Handelskonflikt zwischen den USA und China hat den deutschen
Aktienmarkt am Dienstag erneut durchgeschüttelt. Nachdem sich die
wichtigsten Indizes zu Wochenbeginn noch erholt hatten, mussten sie
nun wieder teils deutliche Einbußen hinnehmen.
Der Leitindex Dax ging 0,62 Prozent tiefer bei
24.236,94 Punkten aus dem Handel, nachdem er zwischenzeitlich um 1,6
Prozent abgesackt war. In der Vorwoche hatte das Börsenbarometer bei
24.771 Punkten ein Rekordhoch erreicht und war dann wegen des
Zollstreits auf Talfahrt gegangen. Der Index der mittelgroßen
Unternehmen MDax verlor am Dienstag 1,22 Prozent auf
30.074,66 Punkte.
Nach dem am Freitag erneut eskalierten Handelsstreit der beiden
weltgrößten Volkswirtschaften, in dem am Sonntag US-Präsident Donald
Trump wieder versöhnlichere Töne angeschlagen hatte, meldete sich
China jetzt erneut. Das Handelsministerium in Peking bekräftigte die
Absicht, den Streit bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die
Tür für Verhandlungen offen bleibe. Entsprechend traten von China
zuvor angekündigte Hafengebühren für US-Frachtschiffe in Kraft. In
den Vereinigten Staaten waren zugleich Gebühren für chinesische
Frachtschiffe in Kraft getreten.
Die zweite Korrekturwelle am Dienstag sei auf einen Aktienmarkt
getroffen, der ohnehin auf wackeligem Fundament stehe, schrieb
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Unter der psychologisch wichtigen 24.000er-Marke für den Dax werde
sich entscheiden, "ob die Bullen noch einmal genügend Kraft finden,
den Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das
Ruder übernehmen."
Am Dax-Ende verloren Continental 4,3 Prozent. Die
Aktien wurden von einer überraschend heftigen Gewinnwarnung des
Konkurrenten Michelin in Mitleidenschaft gezogen.
Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan sieht zwar wegen der
Aussagen des französischen Reifenherstellers nur begrenzte
Auswirkungen auf Conti, da die Gründe hauptsächlich schwächere
Absätze im US-Lkw- und -Agrarsektor gewesen seien. Er geht dennoch
davon aus, dass im zweiten Halbjahr die Preis/Mix-Trends und die
Erwartungen bezüglich der Ergebnisverbesserung bei Continental von
Quartal zu Quartal genau geprüft werden dürften.
Für die Papiere von BASF ging es um 2,6 Prozent
abwärts. Die Privatbank Berenberg hatte die Anteilscheine des
Chemieunternehmens auf "Sell" abgestuft. Es befinde sich in der
unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement wegen
ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um
den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine
Verkaufsempfehlung.
An der Dax-Spitze profitierten Heidelberg Materials
mit plus 2,1 Prozent von einer Kaufempfehlung der Großbank UBS. Bei
dem Baustoffkonzern führe eine seltene Kombination aus
Preisinflation und sinkender Kapitalintensität zu einer Steigerung
der Kapitalrendite.
Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax sackten die
Anteilsscheine von Atoss Software um fast sieben
Prozent ab. Der Gegenwind von der Konjunktur und Risiken im
Zusammenhang mit der internationalen Expansionsstrategie könnten die
Papiere des Anbieters von Software und Beratungslösungen rund um den
Personaleinsatz belasten, schrieb Analyst Sinan Doganli von der
Investmentbank Oddo BHF.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,29
Prozent auf 5.552,05 Punkte. Außerhalb der Euroregion gab der SMI
in Zürich ebenfalls leicht nach, während der
britische FTSE 100 moderat zulegte. In New York
verzeichnete der Leitindex Dow Jones Industrial zum
Handelsschluss in Europa leichte Gewinne./la/he