Aktien Frankfurt: Handelsstreit zwischen USA und China belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Konfrontation im Handelskonflikt zwischen
den USA und China hat dem Dax am Dienstag die nächste
Korrektur eingebrockt. Auf dem hohen Niveau, das der Dax inzwischen
erreicht hat, sind die Anleger vorsichtig. Das liegt auch an der
Berichtssaison in den USA, die mit den Quartalszahlen der Großbanken
startet.
Zur Mittagszeit büßte der deutsche Leitindex 1,0 Prozent auf 24.145
Zähler ein. Noch am Donnerstag hatte er bei 24.771 Punkten ein
Rekordhoch erreicht. Der MDax mit den mittelgroßen
Unternehmen verlor am Dienstagmittag 1,3 Prozent auf 30.043 Punkte.
Nach dem am Freitag erneut eskalierten Handelsstreit der beiden
weltgrößten Volkswirtschaften, in dem am Sonntag US-Präsident Trump
wieder versöhnlichere Töne anschlug, meldete sich inzwischen China.
Das Handelsministerium in Peking bekräftigte die Absicht, den
Handelsstreit bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür
seitens China für Verhandlungen offen bleibe. Entsprechend traten
von China zuvor angekündigte Hafengebühren für US-Schiffe in Kraft
und in den USA Gebühren für chinesische Schiffe.
"Nach dem Freitag läuft nun in Frankfurt die zweite Korrekturwelle
an und trifft auf einen Aktienmarkt, der ohnehin auf wackeligem
Fundament steht", resümierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets. Unter 24.200 Punkten drohe ein direktes Durchrutschen
auf die psychologisch wichtige 24.000er Marke. "Dort entscheidet
sich dann, ob die Bullen noch einmal genügend Kraft finden, den
Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das Ruder
übernehmen."
Bevor in Kürze zuerst JPMorgan und Wells Fargo
und kurz danach Goldman Sachs und die
Citigroup ihre Zahlen zum dritten Quartal bekannt
geben, zeigten sich die zwei deutschen Bankaktien mit dem Markt
schwach. Deutsche Bank verloren 1,0 Prozent und
Commerzbank 0,5 Prozent.
Continental zählten mit minus 3,8 Prozent zu den
größten Verlierern. Sie wurden von einer überraschend heftigen
Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin in
Mitleidenschaft gezogen. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sieht
wegen der Aussagen von Michelin nur begrenzte Auswirkungen auf
Conti, da die Gründe hauptsächlich schwächere Absätze im US-Lkw- und
-Agrarsektor gewesen seien. Er geht dennoch davon aus, dass im
zweiten Halbjahr die Preis/Mix-Trends und die Erwartungen über die
Ergebnisverbesserung bei Conti von Quartal zu Quartal genau geprüft
werden dürften.
Für die Aktie von BASF ging es um 1,7 Prozent
abwärts. Die Privatbank Berenberg stufte das Papier des
Chemieunternehmens auf "Sell" ab. Es befinde sich in der
unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement aufgrund
ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um
den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine
Verkaufsempfehlung.
Fresenius legten indes gegen den Trend um 1,5 Prozent
zu. Zur Aktie des Krankenhausbetreibers und
Medizintechnikunternehmens äußerten sich Morgan Stanley und JPMorgan
positiv. Die Analysten von Morgan Stanley hoben ihr Kursziel an und
sehen noch fast 15 Prozent Aufwärtspotenzial für die Aktie. JPMorgan
verwies auf möglichen Rückenwind für die Krankenhaussparte Helios
wegen neuer Zuschläge für Krankenhäuser und inflationsbedingt
steigende Fallpauschalen.
Dass Medios am 15. Oktober nach dem Handelsschluss
Ceconomy im SDax ersetzt, half dem
Papier des Spezialpharmaunternehmens nicht. Es gab zuletzt um 1,5
Prozent nach./ck/jha/