ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Sorge vor Eskalation im Zollstreit belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen vor einer fortgesetzten Eskalation im
Handelskonflikt zwischen den Wirtschaftsmächten USA und China haben
am Dienstag den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt zunichte
gemacht. Zudem sind die Anleger auf dem hohen Niveau, das der Dax
inzwischen erreicht hat, vorsichtig, denn im
Tagesverlauf startet in den USA die Berichtssaison mit den
Quartalszahlen der Großbanken.
Im frühen Handel büßte der deutsche Leitindex 1,1 Prozent auf 24.111
Zähler ein. Noch am Donnerstag hatte er bei 24.771 Punkten ein
Rekordhoch erreicht. Der MDax mit den mittelgroßen
Unternehmen verlor am Dienstagmorgen 1,3 Prozent auf 30.040 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,1
Prozent auf 5.510 Zähler.
Nach dem am Freitag erneut eskalierten Handelsstreit der beiden
weltgrößten Volkswirtschaften, in dem US-Präsident Trump am Sonntag
wieder versöhnlichere Töne in Richtung des chinesischen Präsidenten
Xi anschlug, meldete sich nun wieder China. Das Handelsministerium
in Peking bekräftigte die Absicht, den Handelsstreit mit den USA bis
zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür seitens China für
Verhandlungen offen bleibe.
Der Dax sei wieder im Seitwärtstrend, solange er nicht nachhaltig
unter 24.162 Punkte falle, erklärte Analyst Martin Utschneider von
Robomarkets die derzeitige Situation für den deutschen Leitindex aus
charttechnischer Sicht. Dies ist das Niveau, von dem aus dem
Börsenbarometer zum Start in den Monat Oktober der Sprung nach oben
bis auf das Rekordhoch von 24.771 Punkte gelungen war. "Sollte kein
Halt bei 24.162 Punkten erfolgen, dann wäre die nächste
Orientierungsgröße die 38-Tage-Linie bei 23.923 Indexzählern."
Bevor am frühen Nachmittag zuerst JPMorgan und Wells
Fargo und kurz danach Goldman Sachs
und die Citigroup ihre Zahlen zum dritten Quartal
bekannt geben, zeigten sich die zwei deutschen Bankaktien mit dem
Markt schwach. Deutsche Bank verloren 1,4 Prozent und
Commerzbank 0,7 Prozent.
Continental zählten mit minus 3,3 Prozent zu den
größten Verlierern. Sie wurden von einer überraschend heftigen
Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin in
Mitleidenschaft gezogen. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sieht
wegen der Aussagen von Michelin nur begrenzte Auswirkungen auf
Conti, da die Gründe hauptsächlich schwächere Absätze im US-Lkw- und
-Agrarsektor gewesen seien. Er geht dennoch nun davon aus, dass im
zweiten Halbjahr die Preis/Mix-Trends und die Erwartungen über die
Ergebnisverbesserung bei Conti von Quartal zu Quartal genau geprüft
werden dürften.
BASF verloren 1,3 Prozent. Die Privatbank Berenberg
stufte das Papier des Chemieunternehmens auf "Sell" ab. Es befinde
sich in der unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement
aufgrund ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung
zeige, um den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian
Bray seine Verkaufsempfehlung.
Fresenius legten indes gegen den Trend um 0,9 Prozent
zu. Zur Aktie des Krankenhausbetreibers und
Medizintechnikunternehmens haben sich Morgan Stanley und JPMorgan
positiv geäußert. Die Analysten von Morgan Stanley etwa hoben ihr
Kursziel an und sehen noch fast 15 Prozent Aufwärtspotenzial für die
Aktie. JPMorgan verwies auf möglichen Rückenwind für die
Krankenhaussparte Helios wegen neuer Zuschläge für Krankenhäuser und
inflationsbedingt steigende Fallpauschalen.
Ceconomy wird außerdem am 15. Oktober nach dem
Handelsschluss aus dem SDax herausgenommen und durch
die Aktie des Spezialpharmaunternehmens Medios
ersetzt. Grund ist, dass der frei an der Börse handelbare
Aktienanteil des sich in der Übernahme befindlichen Mutterkonzerns
von Mediamarkt-Saturn unter zehn Prozent gefallen ist. Medios
reagierten mit einem Plus von 0,4 Prozent./ck/mis