LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte
haben am Montag nach ihrer Talfahrt im späten Freitagshandel einen
Erholungsversuch gestartet. Der EuroStoxx 50 stieg um
0,67 Prozent auf 5.568,19 Punkte. Die Zolldrohungen von US-Präsident
Donald Trump gegen China wurden inzwischen wieder etwas entschärft.
In Paris beendete der Cac 40 den Handel mit plus 0,21
Prozent auf 7.934,26 Punkte. Der neuen französischen Regierung steht
gleich zum Start eine politisch turbulente Woche bevor. Das gerade
erst am Sonntagabend ernannte Kabinett muss sich in den ersten Tagen
mit dem Haushalt für das hoch verschuldete Land befassen, außerdem
droht schon in dieser Woche ein Misstrauensvotum der Opposition.
Außerhalb des Euroraums schloss der schweizerische SMI
am Montag mit plus 0,03 Prozent auf 12.484,80 Punkte.
Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,16 Prozent
auf 9.442,87 Punkte aufwärts.
Nach den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen China am
Freitag waren die europäischen Börsen aufgrund von Befürchtungen
hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Weltwirtschaft
abgerutscht. Trump hatte als Reaktion auf Chinas umfangreiche
Exportbeschränkungen für Seltene Erden mit einer massiven Erhöhung
der Zölle auf chinesische Produkte gedroht.
Mittlerweile scheinen sich die Wogen aber etwas zu glätten. Trump
schlug wieder versöhnliche Töne an. Auf der Plattform Truth Social
schrieb der Republikaner am Wochenende: "Machen Sie sich keine
Sorgen um China, alles wird gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi
hatte nur einen schlechten Moment. Er will keine Depression für sein
Land, und ich auch nicht. Die USA wollen China helfen, nicht
schaden!!!"
Aktien-Expertin Christine Romar vom Broker CMC Markets wies
gleichwohl darauf hin, dass China mit dem Quasi-Monopol an Seltenen
Erden ein Faustpfand und den Hebel in den Gesprächen mit den USA in
der Hand habe. Die Kurserholung an den Börsen sei deshalb auch nur
halbherzig.
Aus Branchensicht standen europaweit Rohstoffwerte in
der Anlegergunst ganz oben, gefolgt von Technologietiteln
. Im EuroStoxx lagen die Papiere des
Chipindustrie-Zulieferers ASML mit plus 3,7 Prozent
auf dem ersten Platz. In London waren Aktien von Minenbetreibern auf
den ersten fünf Plätzen.
ABB gewannen 0,7 Prozent und profitierten von der
Ankündigung einer Kooperation mit Nvidia . Gemeinsam
wollen die beiden Unternehmen KI-Rechenzentren der nächsten
Generation entwickeln.
Die Papiere von Astrazeneca sanken um 0,5 Prozent.
Der britische Pharmakonzern einigte sich mit US-Präsident Trump auf
Preissenkungen bei einigen Medikamenten im Gegenzug für
Zollnachlässe. Neue Astrazeneca-Medikamente sollen in den
Vereinigten Staaten nicht teurer sein als in vergleichbaren Ländern.
Dafür gibt es drei Jahre lang Ausnahmen von den angedrohten hohen
Pharmaeinfuhrzöllen.
Die Papiere von Lloyds reagierten mit einem
Kursanstieg von 0,9 Prozent auf die Nachricht, dass die britische
Großbank zusätzlich 800 Millionen Pfund zurückstellen will, um
Kunden zu entschädigen, denen Autokredite unter falschen Angaben
verkauft wurden. Bereits zuvor hatte das Geldhaus dafür eine
Rückstellung von 1,15 Milliarden Pfund gebildet./ajx/he