ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne dank KI-Optimismus - 'Footsie' mit Rekord
AMSTERDAM/LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die wichtigsten
europäischen Börsen haben am Freitag weiter zugelegt. Die
Aufwärtsdynamik schwächte sich trotz des ungebrochenen Rekordlaufs
an den US-Börsen allerdings an den meisten Handelsplätzen ab. Der
britische FTSE 100 ("Footsie") indes kletterte auf
ein Rekordhoch.
Jenseits des Atlantiks lieferte das Trendthema Künstliche
Intelligenz (KI) frische Impulse für weitere Kursgewinne und sorgte
auch in Europa für fortgesetzten Optimismus. Beflügelt wurde er
durch Partnerschaften der zwei führenden KI-Konzerne OpenAI und
Nvidia mit japanischen Großunternehmen zum Aufbau von
KI-Infrastrukturen. Der fortdauernde Regierungsstillstand in den USA
dagegen, und damit der ausgebliebene Arbeitsmarktbericht für
September, bewegte nicht. Längst schon wird allgemein erwartet, dass
die US-Notenbank Fed im Oktober die Leitzinsen erneut senken wird.
Der EuroStoxx 50 legte um 0,10 Prozent auf 5.651,71
Punkte zu. Tags zuvor war der Leitindex der Eurozone erstmals in
seiner Geschichte über 5.600 Punkte geklettert. Sein Gewinn in
dieser Handelswoche beläuft sich auf 2,8 Prozent.
Außerhalb des Euroraums legte der schweizerische SMI
am Freitag um 0,64 Prozent auf 12.507,17 Zähler zu. Der "Footsie"
gewann 0,67 Prozent auf 9.491,25 Punkte. Seine Bestmarke erreichte
er im Handelsverlauf nur ein paar Punkten darüber. Die Hürde von
9.500 Punkten könnte damit womöglich bald schon überwunden werden.
Optimismus verbreitete sich an diesem Tag vor allem nach Neuigkeiten
zu Hitachi und OpenAI sowie zu Fujitsu und Nvidia .
Sie sorgten für eine positive Dynamik, vor allem, was Aktien mit
KI-Bezug angehe, hieß es. So wollen der japanische Elektronikkonzern
Hitachi und der ChatGPT-Anbieter OpenAI beim Aufbau
einer KI-Infrastruktur und dem weltweiten Ausbau von Rechenzentren
zusammenarbeiten.
Um KI-Infrastruktur geht es auch in der nun erweiterten
Partnerschaft zwischen dem japanischen IT-Konzern Fujitsu
und dem führenden KI-Chiphersteller Nvidia. Gemeinsam
soll eine KI-Agentenplattform entwickelt und bereitgestellt werden,
die auf branchenspezifische KI-Agenten in Bereichen wie
Gesundheitswesen, Fertigung und Robotik zugeschnitten ist.
Solcherlei Nachrichten stärkten die Zuversicht der Anleger, dass die
Milliardenbeträge, die derzeit in diesen Bereich flössen, sich in
Gewinne wandeln werden, begründete ein Börsianer die derzeit
allgemein gute Börsenstimmung.
Passend zum KI-Optimismus stufte Goldman Sachs Ceres Power
von "Neutral" auf "Buy" hoch. Laut Analyst Michele
Della Vigna profitiert der britische Anbieter von
Brennstoffzellen-Technologie vom deutlich zunehmenden Einsatz von
Brennstoffzellen in KI-Rechenzentren. Die Aktien machten mit einem
Kurssprung von 15,1 Prozent ihre Verluste seit Anfang des Jahres
wieder wett. Allein in den vergangenen sechs Monaten haben sie um
rund 260 Prozent zugelegt.
Pharmaaktien profitieren weiter von der Vereinbarung des
US-Arzneimittelherstellers Pfizer mit US-Präsident
Donald Trump über Medikamentenpreise und Zollerleichterungen. Sanofi
gewannen 2,1 Prozent und Argenx 1,4
Prozent. In Zürich legten Roche , Novartis
und Alcon zwischen 0,9 Prozent bis 2,3
Prozent zu. Astrazeneca stiegen in London um 1,6
Prozent.
Die Aktien von UBS gewannen als einer der besten
Werte im SMI 2,2 Prozent. Laut der "Financial Times" wird an einem
Kompromiss gearbeitet, um die strengen Eigenmittelvorgaben für die
Großbank deutlich abzuschwächen. ABN Amro gewannen 2,7 Prozent und
profitierten von einer Hochstufung von "Sell" auf "Buy" durch
Goldman Sachs. Analyst Chris Hallam erwartet eine immense
Verbesserung der Renditen der niederländischen Bank in den kommenden
drei Jahren.
Dagegen büßten Holcim 2,8 Prozent ein. Die geplante
Übernahme des französischen Fertigbeton-Spezialisten Alkern durch
den schweizerischen Zementkonzern muss von der französischen
Wettbewerbsbehörde geprüft werden. Die Europäische Kommission hat
den Fall an die Pariser Behörde verwiesen. Zudem senkten vor den
gegen Ende Oktober erwarteten Quartalszahlen mehrere Analysten ihre
Kursziele, unter ihnen neben Goldman Sachs auch JPMorgan./ck/he