Aktien Frankfurt: Dax rutscht leicht ins Minus - Rekordhoch bleibt im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Tag der
Deutschen Einheit vor einem Rekordhoch zurückgescheut. Nachdem der
deutsche Leitindex zu Handelsbeginn am Freitag zunächst die
Charthürde von 24.500 Punkten überwunden hatte, verließ die Anleger
schnell wieder der Mut. Das Börsenbarometer rutschte unter diese
Schwelle und stand zuletzt 0,26 Prozent im Minus bei 24.358 Punkten.
Auf Wochensicht aber deutet sich für den Dax ein Plus von 2,6
Prozent an. Die aktuelle Bestmarke vom Juli in Höhe von 24.639
Punkten liegt damit noch in Reichweite.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen
stieg am Freitag um 0,68 Prozent auf 30.942 Zähler. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es geringfügig
auf 5.643 Punkte nach unten.
In New York hatten der S&P 500 und die Nasdaq-Indizes
am Donnerstag Bestmarken erreicht,
auch wenn der sogenannte Shutdown der Regierung anhält. Eine Folge
dieses teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte seit Anfang
Oktober ist auch, dass der für Freitag angesetzte
Arbeitsmarktbericht für September ausgeblieben ist. Bis zu einer
politischen Einigung auf einen Übergangshaushalt werden keine Daten
von Regierungsbehörden veröffentlicht.
Dass der US-Aktienmarkt aktuell dem "Shutdown" trotzt, hängt zum
einen mit der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in
der größten Volkswirtschaft der Welt zusammen. An den Märkten gilt
es als nahezu sicher, dass die US-Notenbank Fed Ende Oktober ein
weiteres Mal die Leitzinsen senkt, um den schwächelnden Arbeitsmarkt
anzukurbeln. Zum anderen präsentiert sich die US-Wirtschaft derzeit
ungeachtet der Probleme am Jobmarkt und der Zollturbulenzen noch
recht robust, sodass die Aussichten für die bald beginnende
Berichtssaison der US-Unternehmen gut sind.
Mit Blick auf einzelne Sektoren blieben Stahlwerte europaweit und
auch hierzulande gefragt. Analyst Tristan Gresser von der
Investmentbank Exane BNP Paribas sorgte mit einem optimistischen
Branchenkommentar für weiteren Auftrieb. Chinesische Stahlimporte
hätten zwar ein Rekordhoch erreicht, die europäische Produktion
liege am 25-Jahres-Tief und US-Zölle belasteten. Aber er wolle nicht
schwarzmalen - alles andere als das, so Gresser. Denn mit ihrem
protektionistischen Aktionsplan ändere die Europäische Union gerade
die Spielregeln. Er geht daher "all in" im Bereich Karbonstahl.
Bei Salzgitter drehte Gresser sein negatives
"Underperform"-Votum in ein "Outperform". Damit erklommen die Aktien
den höchsten Stand seit gut zwei Jahren. Zuletzt zogen die
Anteilscheine als klarer Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax
um fast sieben Prozent an. Thyssenkrupp
hatten im MDax mit einem Plus von gut sechs Prozent
die Nase vorn.
Die Aktien von Hochtief kletterten auf einen Rekord
und gewannen zuletzt 2,6 Prozent. Zur guten Stimmung für den
Baukonzern trug ein Auftrag aus den USA bei. Die Investitions- und
Holdinggesellschaft Haslam Sports Group und das zu ihr gehörende
American-Football-Team Cleveland Browns beauftragten ein
Gemeinschaftsunternehmen von Aecom Hunt und der Hochtief-Tochter
Turner mit dem Bau des ersten geschlossenen Stadions im
US-Bundesstaat Ohio.
Papiere des Webhosters Ionos hingegen litten weiter
unter Gewinnmitnahmen und fielen als Schlusslicht im MDax um 3,3
Prozent. Analystin Ines Mao von der Investmentbank Exane BNP Paribas
hatte zuletzt auf die Risiken für die Branche durch KI-Konkurrenz
hingewiesen./la/he