Wiener Börse (Mittag) - ATX zu Mittag fester, RBI legen 7 Prozent zu / RBI-Aktien nach FT-Bericht stark gesucht - Frequentis setzen Höhenflug fort - Insgesamt wenig Bewegung zum Wochenschluss
Die Wiener Börse hat am Freitag zu Mittag zugelegt. Der ATX notierte zuletzt mit einem Plus von 0,82 Prozent bei 4.746,63 Punkten. Nach oben gehievt wurde der Index vor allem von den starken Kursgewinnen der schwer gewichteten Raiffeisen Bank International (RBI). Die RBI-Aktie stiegen zuletzt um 7,2 Prozent auf 31,10 Euro. Auslöser der Gewinne dürfe ein Bericht der "Financial Time" gewesen sein.
Die Zeitung berichtet mit Verweis auf informierte Kreise, dass die EU ihre Sanktionen auf Vermögenswerte des russischen Oligarchen Oleg Deripaska teilweise aufheben könnte. Damit könnten die von der - zumindest früher Deripaska zugerechneten - Rasperia Trading Limited gehaltenen Anteile am Baukonzern Strabag an die RBI transferiert werden. Die RBI soll damit für Schadenersatzzahlungen in Russland kompensiert werden.
Die Freigabe der Rasperia-Aktien und der Transfer an die RBI wäre sehr positiv für die Bank und auch ihren Aktienkurs, schreiben die Analysten der Erste Group in einer ersten Reaktion. Die Russland-Assets der Bank werden derzeit am Aktienmarkt als praktisch wertlos eingestuft - alles Gute, was aus Russland heraus kommt, wäre damit ein Plus für die Aktienbewertung, so die Analysten weiter. Der FT zufolge dürften allerdings mehrere EU-Staaten Einspruch gegen den EU-Plan erheben.
Stark gesucht waren auch erneut Frequentis-Aktien und setzten ihren jüngsten Höhenflug mit einem Plus von 10,5 Prozent fort. Seit Jahresbeginn hat die Aktie damit schon fast 250 Prozent zugelegt. Zuletzt hatte die Sichtung von Drohnen vermutlich russischer Herkunft unter anderem in Dänemark und Norwegen für Verunsicherung gesorgt und streckenweise den Luftverkehr lahmgelegt. Die NATO überlegt daher, einen "Drohnenwall" um Europa aufzubauen. Dabei könnte die Frequentis eine Rolle spielen, da das Unternehmen Kommunikations- und Informationssysteme für die militärische Flugsicherung anbietet.
Außer der RBI gab es im ATX keine starken Kursveränderungen. Auf den weiteren Spitzenplätzen fanden sich EVN und Andritz mit Gewinnen von jeweils gut ein Prozent. CPI Europa verloren 1,3 Prozent und waren damit die einzigen deutlichen Kursverlierer im Index.
Auch an anderen Börsen gab es zum Wochenschluss nur wenig Bewegung. Marktbeobachter berichteten von einem impulsarmen Wochenausklang. Am deutschen Aktienmarkt dürfte sich zudem der Tag der Deutschen in geringerer Aktivität niederschlagen. Bedingt durch den "Shutdown" in den USA dürften schließlich auch in den USA viele erwartete Konjunkturdaten nicht veröffentlicht werden - dazu zählt auch der am Freitag angesetzte und an den Märkten viel beachtete monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung.
mik/ger
ISIN AT0000999982