Aktien Frankfurt: Dax legt nur etwas zu - Charthürde auf dem Weg zum Rekord
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Tag der
Deutschen Einheit vor einem Rekordhoch zurückgescheut. Nachdem der
deutsche Leitindex zu Handelsbeginn am Freitag zunächst die
Charthürde von 24.500 Punkten überwunden hatte, verließ die Anleger
schnell wieder der Mut. Das Börsenbarometer rutschte unter diese
Schwelle und stand zuletzt noch 0,11 Prozent im Plus bei 24.450
Punkten. Die aktuelle Bestmarke vom Juli in Höhe von 24.639 Punkten
liegt aber noch in Reichweite.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen
stieg um 0,82 Prozent auf 30.986 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 0,2 Prozent bergauf.
In den Vereinigten Staaten hatten der S&P 500 und die
Nasdaq-Indizes am Donnerstag weitere
Bestmarken erreicht, auch wenn der Shutdown der Regierung anhält.
Eine Folge dieses teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte
seit Anfang Oktober ist auch, dass der für Freitag angesetzte
Arbeitsmarktbericht für September wohl ausbleiben wird. Bis zu einer
politischen Einigung auf einen Übergangshaushalt werden nämlich auch
keine Daten von Regierungsbehörden veröffentlicht.
Dass der US-Aktienmarkt aktuell dem Shutdown trotzt, hängt zum einen
mit der Aussicht auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der
größten Volkswirtschaft der Welt zusammen. An den Märkten gilt es
als nahezu sicher, dass die US-Notenbank Fed Ende Oktober ein
weiteres Mal die Leitzinsen senkt, um den schwächelnden Arbeitsmarkt
anzukurbeln. Zum anderen präsentiert sich die US-Wirtschaft derzeit
ungeachtet der Probleme am Jobmarkt und der Zollturbulenzen noch
recht robust, sodass die Aussichten für die bald beginnende
Berichtssaison der US-Unternehmen gut sind.
Mit Blick auf einzelne Sektoren blieben Stahlwerte europaweit und
auch hierzulande gefragt. Analyst Tristan Gresser von der
Investmentbank Exane BNP Paribas sorgte mit einem optimistischen
Branchenkommentar für weiteren Auftrieb. Chinesische Stahlimporte
hätten zwar ein Rekordhoch erreicht, die europäische Produktion
liege am 25-Jahres-Tief und US-Zölle belasteten. Aber er wolle nicht
schwarzmalen - alles andere als das, so Gresser. Denn mit ihrem
protektionistischen Aktionsplan ändere die Europäische Union gerade
die Spielregeln. Er geht daher "all in" im Bereich Karbonstahl.
Bei Salzgitter drehte Gresser sein negatives
"Underperform"-Votum in ein "Outperform". Damit erklommen die Aktien
einen weiteren Höchststand seit gut zwei Jahren. Zuletzt zogen die
Anteilsscheine als klarer Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax
um 8,6 Prozent an. Thyssenkrupp hatten
im MDax mit plus 6 Prozent die Nase vorn.
Die Aktien von Hochtief kletterten auf einen weiteren
Rekord und gewannen zuletzt gut zwei Prozent. Zur guten Stimmung für
den Baukonzern trug ein Auftrag aus den USA bei. Die Investitions-
und Holdinggesellschaft Haslam Sports Group und das zu ihr gehörende
American-Football-Team Cleveland Browns beauftragten ein
Gemeinschaftsunternehmen von Aecom Hunt und der Hochtief-Tochter
Turner mit dem Bau des ersten geschlossenen Stadions im
US-Bundesstaat Ohio.
Papiere des Webhosters Ionos hingegen litten weiter
unter Gewinnmitnahmen und fielen als Schlusslicht im MDax um 2,7
Prozent. Analystin Ines Mao von der Investmentbank Exane BNP Paribas
hatte zuletzt auf die Risiken für die Branche durch KI-Konkurrenz
hingewiesen./la/nas