Aktien Frankfurt: Dax zieht weiter an - Rekordhoch rückt näher
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Befreiungsschlag zur Wochenmitte
hat sich der Dax am Donnerstag mit großen Schritten
seinem Rekordhoch genähert. Der deutsche Leitindex stieg um 1,25
Prozent auf 24.415 Punkte. Die aktuelle Bestmarke wurde im Juli bei
24.639 Punkten erreicht.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Unternehmen
stieg um 1,37 Prozent auf 30.876 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 1,2 Prozent bergauf.
In den USA hatten die Anleger dem Regierungsstillstand mit neuen
Rekorden in den Indizes S&P 500 und Nasdaq 100
getrotzt. Die Regierungsgeschäfte stehen dort seit
Mittwoch teilweise still, weil bisher keine Einigung auf einen
Übergangshaushalt erzielt werden konnte.
Die Situation ist allerdings nicht neu. Seit den 1970er-Jahren sei
es in den USA bereits 21-mal zu einem sogenannten Shutdown gekommen,
und im Schnitt sei er nach acht Tagen wieder beendet gewesen,
ermittelte das Handelshaus CMC Markets.
Für Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades ist die aktuelle
Stärke an den Börsen eng mit den Erwartungen an die US-Geldpolitik
verknüpft. Am Markt werde die Wahrscheinlichkeit für eine weitere
Zinssenkung der Notenbank Fed Ende Oktober mittlerweile auf 99
Prozent beziffert. Diese nahezu sichere Erwartung befeuere die
Hoffnung, dass die Jahresendrallye bereits begonnen hat oder
unmittelbar bevorsteht. Sollte die Fed diese hohen Erwartungen
jedoch nicht erfüllen, drohe ein dramatischer Abverkauf, der in
jedes Risikomanagement einkalkuliert werden müsse.
An der Dax-Spitze stiegen die Aktien von Siemens Energy
um knapp fünf Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf
bei gut 110 Euro eine Bestmarke erreicht hatten. Berenberg-Analyst
Richard Dawson hält die Papiere des Energietechnikkonzerns für noch
nicht ausgereizt und stockte sein Kursziel auf 122 Euro auf. Goldman
Sachs setzte sogar 124 Euro an.
Auch im MDax bewegten Analystenkommentare die Kurse. So zogen
Rational nach einer Hochstufung durch die britische
Investmentbank Barclays um fast sieben Prozent an. Die Papiere des
Großküchenausrüsters seien zu tief abgetaucht, schrieb Analyst
Timothy Lee. Die Bewertung liege auf einem Zehnjahrestief - trotz
überlegener Qualitäten des Konzerns. Damit werde ein sehr
unwahrscheinliches Gewinnrückgangs-Szenario eingepreist. Gespräche
in den USA hingegen deuteten auf steigende Marktanteile hin, was
mögliche Zollbelastungen abfedern würde.
Anteilsscheine von Hochtief erreichten nach einer
Kaufempfehlung der Analysten der Bank of America ein Rekordhoch.
Zuletzt stand ein Plus von 5,3 Prozent zu Buche. Der Experte Marcin
Wojtal sieht den Baukonzern als einen der Schlüssel im Thema
Datenzentren, die enorme Bedeutung für den Megatrend Künstliche
Intelligenz haben.
An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten
die Aktien von Formycon um gut zehn Prozent nach
oben. Der Pharmahersteller legte Patentstreitigkeiten zu seinem
Eylea-Biosimilar FYB203 mit dem US-Unternehmen Regeneron
Pharmaceuticals bei. Mit der Vergleichs- und
Lizenzvereinbarung in den USA sei die Markteinführung des
Biosimilars zu Bayers Augenmedikament Eylea in den
USA gesichert, hieß es.
Grenke fielen am Index-Ende um fast drei Prozent. Bei
dem Leasingspezialisten habe sich das Wachstum im Neugeschäft
abgeschwächt, hieß es aus dem Handel./la/stk