ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Auf hohem Niveau risikoscheu - Blick geht gen USA
AMSTERDAM/LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste
Aktienmärkte sind am Montag mehrheitlich nur wenig gestiegen. Etwas
deutlicher ging es in der Schweiz nach oben. Angesichts der
Unsicherheiten, die neben der globalen Geopolitik auch von der
Finanzlage in den Vereinigen Staaten ausgehen, war die
Risikobereitschaft gering. Dort droht im Wochenverlauf ein
haushaltsbedingter Regierungsstillstand ("Shutdown"). Zudem stehen
bis Freitag zahlreiche wichtige US-Wirtschaftsdaten auf der Agenda,
darunter auch der monatliche Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Euroregion,
beendete den Wochenauftakt mit 0,13 Prozent im Plus bei 5.506,85
Punkten. Ähnlich sah es am französischen und deutschen Aktienmarkt
aus. Außerhalb des Euroraums legte der britische FTSE 100
um 0,16 Prozent auf 9.299,84 Punkte zu, während der
SMI 0,64 Prozent auf 12.006,71 Punkte gewann. Damit
überwand der schweizerische Leitindex vor allem dank der Kursgewinne
des Schwergewichts Nestle erneut die psychologisch wichtige Marke
von 12.000 Punkten.
Sollten sich in den USA Demokraten und Republikaner nicht auf einen
Übergangshaushalt und eine Erhöhung der Schuldengrenze einigen,
droht bereits ab Mittwoch die Schließung zahlreicher Behörden.
Präsident Donald Trump hatte sich zuletzt wenig kompromissbereit
gezeigt, auch wenn er sich an diesem Montag doch noch mit den
oppositionellen Demokraten treffen will. Die Fronten sind verhärtet.
Beide Seiten schieben einander die Schuld zu. Obendrein drohte Trump
zuletzt mit Massenentlassungen in der US-Verwaltung, sollte es zu
keiner Einigung kommen.
Unter den Branchen stand erneut insbesondere der Pharmasektor im
Fokus. Nach den jüngsten Ankündigungen Trumps über hohe Zollabgaben
auf Medikamente gab es zu Wochenbeginn zahlreiche
unternehmensspezifische Nachrichten. So stiegen die Aktien der
britischen GSK um 2,2 Prozent. Auslöser dürfte sein,
dass die derzeitige Unternehmenschefin Emma Walmsley im neuen Jahr
ihr Amt an Vertriebschef Luke Miels abgibt, der bereits bei anderen
großen Pharmakonzernen, wie etwa Astrazeneca, tätig war. Walmsley
kämpfte in den vergangenen neun Jahren immer wieder um die
Unterstützung von Investoren.
Einen Kurssprung um 15,6 Prozent auf ein Rekordhoch machte die Aktie
des belgischen Pharmaunternehmens UCB . Konkurrent
Moonlake enttäuschte mit Daten aus einer
spätklinischen Studie zu einem Hautmedikament. Analysten zufolge
gibt es keine Überlegenheit im Vergleich zu Bimzelx, einem der
wichtigsten Medikamente von UCB. Laut JPMorgan
schwindet damit ein konkurrenzseitig großer Unsicherheitsfaktor für
UCB.
Für Astrazeneca ging es um 0,8 Prozent nach oben. Die
Briten wollen künftig ihre regulären Aktien in New York handeln
lassen. Parallel sollen sie auch weiter in London gelistet und der
Firmensitz in Großbritannien erhalten bleiben.
Novartis gewannen 0,7 Prozent. Der Schweizer
Pharmakonzern will sein Schuppenflechtemittel Cosentyx (Secukinumab)
über eine Direct-to-Patient-Plattform künftig in den USA direkt an
bar zahlende Patienten verkaufen.
Ebenfalls im SMI legten Nestle zu. Die Aktie des
Nahrungsmittelherstellers stieg um 1,3 Prozent. Am späteren
Nachmittag kursierten Gerüchte, denen zufolge eine Restrukturierung
des Unternehmens kurz bevorstehen könnte.
Totalenergies gehörten unterdessen zu den Verlierern
des Tages mit minus 2,2 Prozent. Der französische Ölkonzern strich
seine Investitionsziele für Projekte mit Öl, Gas und Alternativen
Energien zusammen und gab auf seinem Kapitalmarkttag auch ein
Sparprogramm bekannt. Das Unternehmen bereitet sich damit auf
schwächere Preise und einen drohenden Angebotsüberschuss vor./ck/men