ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne zum Ende einer durchwachsenen Woche
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte
haben am Freitag ihre jüngste Schwäche abgeschüttelt und mit
Gewinnen geschlossen. Eine durchwachsene Woche endete damit
freundlich. Schwache Daten zur US-Verbraucherstimmung drückten nach
positiv aufgenommenen amerikanischen Inflationsdaten nur
vorübergehend auf die Stimmung.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 1,01
Prozent fester mit 5.499,70 Punkten aus dem Handel. Damit schaffte
er es auf Wochensicht mit 0,8 Prozent ins Plus. Der britische FTSE
100 gewann am Freitag 0,77 Prozent auf 9.284,83
Punkte. Für den Schweizer SMI ging es um 0,45 Prozent
auf 11.929,80 Punkte bergauf.
Trotz neuer Zollankündigungen aus den USA blieb es an den Börsen
ruhig. Die Marktteilnehmer hätten diese zur Kenntnis genommen, aber
besonnen reagiert, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow.
Ganz ohne Folgen blieben diese aber nicht. So hinkten Medizinwerte
dem Gesamtmarkt hinterher. US-Präsident Donald Trump
hatte auf eine Vielzahl von Importprodukten ab Oktober neue Zölle
verhängt. Ob die neuen Regelungen auf bereits geltende Abgaben -
etwa länderspezifische Sätze - aufgeschlagen werden, war zunächst
unklar. Vor allem Pharmaprodukte gerieten ins Visier des
Präsidenten. Sollten Pharmahersteller eine Produktionsstätte in den
USA bauen, könnten sie damit aber den Zoll umgehen, schrieb er auf
seiner Plattform Truth Social.
Im SMI lagen Roche mit minus 0,6 Prozent recht weit
hinten, während Novartis um 0,4 Prozent zulegten. Der
zuständige Pharma-Analyst von Vontobel verwies darauf, dass die
beiden Pharmariesen bereits angekündigt hätten, Produktionsstätten
in den USA sowohl auszubauen als auch neu zu bauen. Diese Pläne
seien Teil der milliardenschweren Investitionsprogramme der
Konzerne.
Im insgesamt etwas zulegenden Autosektor fielen die
Aktien der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck und
Traton mit Kursverlusten auf. Lastwagen gehören zu
den Produkten, auf die Trump demnächst branchenspezifische Zölle
erheben will. Anders als für europäische Autos, deren Import-Abgaben
rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent gesenkt wurden, sollen auf
große, schwere Lkw ab Oktober Zölle in Höhe von 25 Prozent verhängt
werden.
Dagegen verteuerten sich die Papiere des Lkw- und Busherstellers
Volvo um 3,4 Prozent. Laut dem US-Analysehaus
Bernstein Research dürften die Schweden und deren US-Konkurrent
Paccar von solchen zusätzlichen Zöllen
profitieren, da sie für den US-Markt fast ausschließlich vor Ort
produzierten.
Die Aktien von EssilorLuxottica waren mit plus 2,1
Prozent ebenfalls gefragt. Nach eigener Aussage hat der
Brillenkonzern die bislang einzige Zulassung der
US-Gesundheitsbehörde FDA für die sogenannten Stellest-Brillengläser
erhalten, die bei Kindern das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit
bremsen. Nach Ansicht von RBC-Analyst Piral Dadhania erfolgte die
Zulassung etwas früher als erwartet. Mittelfristig könnte sich das
Thema Kurzsichtigkeit als bedeutendes Wachstumssegment für
EssilorLuxottica erweisen, fügte Analystin Veronika Dubajova von der
Citibank hinzu./gl/stw