ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax mit versöhnlichem Wochenausklang
FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Ende einer durchwachsenen Woche hat sich
der Dax am Freitag berappelt. Aktien aus der zweiten
und dritten Reihe tendierten hingegen leicht im Minus. Nach der
Bekanntgabe neuer US-Konjunktur- und Inflationsdaten erklomm der
deutsche Leitindex ein Tageshoch und schloss mit einem Plus von 0,87
Prozent bei 23.739,47 Punkten. Daraus resultierte ein Wochengewinn
von rund 0,4 Prozent. Dagegen fiel der MDax mit den
mittelgroßen deutschen Unternehmen am Freitag wieder unter die Marke
von 30.000 Punkten und verlor letztlich 0,16 Prozent auf 29.986,85
Zähler.
Zum europäischen Handelsschluss notierte der Dow Jones Industrial
0,4 Prozent höher. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 schloss mit einem Plus von 1,0 Prozent bei
5.499,70 Punkten. Der britische FTSE 100 legte um
rund 0,8 Prozent zu und der Schweizer SMI befestigte
sich um knapp 0,5 Prozent.
In den USA stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte im
August etwas stärker als erwartet. Auch die privaten Einkommen
kletterten deutlicher als prognostiziert. Der PCE-Deflator der
persönlichen Konsumausgaben, eine Kennzahl zur Preisentwicklung,
stieg dagegen erwartungsgemäß, wie die Kernrate, bei der
schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel
herausgerechnet werden.
Die Marktteilnehmer seien nicht enttäuscht worden, bemerkte
Marktexperte Andreas Lipkow. "Die PCE-Kernrate signalisiert einen
gleichbleibenden Preistrend und gibt der US-Notenbank Raum für
weitere Zinssenkungen", so Lipkow.
Die Dax-Gewinne fußten am Freitag unter anderem auf einem Kursgewinn
des Schwergewichts Siemens von 2,2 Prozent. Damit
erholten sich die Papiere des Technologiekonzerns von ihrem Tief
seit Anfang August. Händler verwiesen auf Aussagen in einem Briefing
zu den im November erwarteten Zahlen. Aus diesem sei hervorgegangen,
dass das vierte Geschäftsquartal besser ausfallen werde als das
vergangene Jahresviertel. Außerdem hieß es, dass der Konzern
weiterhin darauf hinarbeite, seine Mehrheitsbeteiligung an Siemens
Healthineers zu veräußern.
In anderen Branchen wie etwa bei den Lastwagenbauern belasteten neue
Zollsorgen, nachdem US-Präsident Donald Trump erhöhte Abgaben
ankündigt hatte. Die Anteile von Daimler Truck büßten
1,8 Prozent ein, jene der VW-Tochter Traton verloren
2,6 Prozent. Anders als für europäische Autos, deren Import-Abgaben
rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent gesenkt wurden, sollen auf
große, schwere Lastwagen ab Oktober US-Zölle in Höhe von 25-Prozent
verhängt werden.
Auf Einfuhren von Arzneimitteln in die USA wurden sogar Zölle von
100 Prozent angekündigt. Die Ankündigung steht im Widerspruch zu den
bisherigen Handelsabsprachen zwischen den USA und der EU, die eine
Zollobergrenze von 15 Prozent vorsieht. "Trump schwingt mal wieder
den Zollhammer", schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
RoboMarkets. Aktien deutscher Pharmakonzerne zeigten sich aber
gelassen: Die Titel von Bayer endeten kaum verändert, jene der Merck
KGaA legten um 0,4 Prozent zu.
Die Stahlwerte Thyssenkrupp und Salzgitter
gewannen 3,6 beziehungsweise 5,2 Prozent. Die
Europäische Union scheine neue protektionistische Maßnahmen zu
planen, schrieben die Helaba-Experten mit Blick auf einen
"Handelsblatt"-Bericht. Darin ist unter Bezugnahme auf Brüsseler
Beamte von "weitreichenden Schutzzöllen von über 25 bis 50 Prozent
gegen chinesischen Stahl und daraus hergestellte Produkte" die Rede.
Aktien der Lufthansa verteuerten sich um 1,6 Prozent.
Die Frankfurter wollen offenbar einige Tausend Stellen streichen, um
Kosten zu senken, wie die Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX am
Freitag aus Unternehmenskreisen erfuhren. Lufthansa-Sprecher wollten
sich zu den Berichten nicht äußern. Genaueres wird auf dem
Kapitalmarkttag am Montag (29. September) erwartet. Dann will der
Lufthansa-Vorstand um Konzernchef Carsten Spohr neue
Mittelfristziele für die kommenden Jahre vorstellen./edh/nas