ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Weitere Verluste vor Inflationsdaten am Freitag
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag den dritten
Tag in Folge unter Gewinnmitnahmen gelitten. Der Leitindex Dow Jones
Industrial schloss 0,38 Prozent tiefer mit 45.947,32
Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,50
Prozent auf 6.604,72 Punkte bergab. Der technologielastige
Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,43 Prozent auf
24.397,31 Punkte.
Die Experten der Commerzbank sprachen von einer Atempause nach der
vorangegangenen Rekordrally. Investoren zeigten sich vorsichtig vor
den PCE-Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden und
als wichtigstes Inflationsmaß der US-Notenbank Fed gelten.
Überraschend gute aktuelle Wirtschaftsdaten vom Arbeits- und
Immobilienmarkt sowie aus der Industrie schmälerten laut
Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg sowohl die Konjunktursorgen als
auch die Zinssenkungsfantasie.
Fed-Chef Jerome Powell habe jüngst darauf hingewiesen, dass es
derzeit "keinen risikofreien Weg" für die US-Geldpolitik gebe,
erwähnten die Experten der UBS. Die Fed müsse bei der Gestaltung
ihrer Geldpolitik ein schwieriges Gleichgewicht zwischen
Inflationsrisiken und einem schwächeren Arbeitsmarkt finden. Für
Anleger sei dies aber kein Grund, um aufzugeben. In verschiedenen
Anlageklassen bestünden weiterhin gute Chancen und dazu zählten auch
Aktien - nicht zuletzt wegen der Investitionen in Künstliche
Intelligenz (KI).
In diesem Umfeld könnte Intel mit seiner Suche nach
Partnerschaften eine zunehmende Rolle spielen. Der kriselnde
Chiphersteller sucht offenbar weiter nach prominenter Unterstützung
für seinen Umbau. Nach der jüngsten Zusage von Nvidia
berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend kurz vor
US-Börsenschluss, man werbe auch um Apple . Dies hatte
den Intel-Kurs weiter angetrieben - am Donnerstag stieg dieser um
weitere 8,9 Prozent auf ein Hoch seit Juli 2024.
Mit dem Lithium-Förderer Lithium Americas knüpfte
eine weitere Aktie an ihre noch ausgeprägtere Vortagsrally an.
Nachdem sich der Kurs zur Wochenmitte schon fast verdoppelt hatte,
stand nun ein weiteres Plus von knapp 23 Prozent zu Buche. In
Verbindung steht die Kursrally mit der Spekulation, dass die
US-Regierung ein Interesse an einer Beteiligung haben soll.
Beim Elektroautobauer Tesla lasteten enttäuschende
EU-Zulassungszahlen für den August auf der Stimmung: Die Aktien
verloren 4,4 Prozent, bewegen sich damit aber weiter in der jüngsten
Konsolidierungsspanne auf dem höchsten Niveau seit Januar.
Um weitere 5,6 Prozent bergab ging es bei Oracle -
einer Aktie, in die zuletzt auch viel KI-Fantasie eingepreist worden
war. Die Titel des Softwarekonzerns wurden vom Analysehaus
Rothschild & Co mit einer Verkaufsempfehlung in die Bewertung
aufgenommen. Zur Begründung hieß es, der Markt überschätze deutlich
den Wert der Cloud-Einnahmen des Unternehmenssoftware-Spezialisten.
Der deutsche Sandalenhersteller Birkenstock hob
angesichts einer starken Nachfrage seine Umsatzprognose an und
kündigte den Erwerb einer neuen Produktionsstätte bei Dresden an, um
die eigene Produktion zu steigern. Die vorbörslich noch
freundlicheren Anteile, die an der New Yorker Börse notiert sind,
verloren dennoch ein Prozent.
Die Aktien von CarMax brachen um 20 Prozent auf ein
Tief seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ein. Der
Gebrauchtwagenhändler meldete für das vergangene Quartal auf
vergleichbarer Basis einen überraschenden Umsatzrückgang. Dies wurde
auf vorgezogene Käufe zurückgeführt: Die Kunden hätten es im
Vorquartal eilig gehabt, der Einführung von Zöllen auf importierte
Autos zu entgehen. Dieser Effekt habe sich nun umgedreht, hieß
es./gl/men