ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax setzt wieder zurück - Richtungssuche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den leichten Gewinnen am Vortag hat der
Dax am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang eingelegt.
Als Belastung für die hiesigen Börsen erwiesen sich zeitweise vor
allem die Kursverluste bei Schwergewicht SAP und
Aktien aus der Siemens -Familie. Auch Werte aus der
Medizintechnik standen unter Druck. Nach dem Auftakt an den
US-Börsen konnte der deutsche Leitindex Dax ab dem Nachmittag seine
Verluste aber deutlich reduzieren.
Das Börsenbarometer schloss letztlich am Abend mit 0,56 Prozent im
Minus bei 23.534,83 Punkten. Damit beendete der Dax den Handel rund
150 Zähler über seinem Tagestief. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen verlor 0,91 Prozent auf 30.034,59 Punkte.
Seit nun schon rund einem Monat ist der Dax auf Richtungssuche. Laut
Börsenkennern blieben am Donnerstag viele Anleger auch in
Haltestellung, da in den USA vor dem Wochenende wichtige
Inflationsdaten erwartet werden. Marktbeobachter Andreas Lipkow
sprach deshalb von einem eher dünnen Handelsvolumen.
"Die Richtungssuche geht weiter", konstatierte derweil Marktanalyst
Thomas Altmann von QC Partners. Solange nicht klar sei, wohin die
Reise gehe, hielten sich Käufer und Verkäufer zurück. Auch in den
USA notierten die wichtigsten Indizes leicht im Minus.
Zum europäischen Handelsschluss notierte der Dow Jones Industrial
0,17 Prozent tiefer. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 schloss 0,36 Prozent leichter bei
5.444,89 Punkten. Der britische FTSE 100 gab ähnlich
nach, während der Schweizer SMI um 0,86 Prozent sank.
Hierzulande gingen die Aktien des mit Abstand wertvollsten deutschen
Börsentitels SAP um 1,2 Prozent geschwächt aus dem Handel, nachdem
sie im Tagesverlauf um bis zu 2,6 Prozent eingebüßt hatten. Die
EU-Kommission leitete Ermittlungen wegen möglicher
wettbewerbswidriger Praktiken gegen den im Dax notierten
Softwarekonzern ein. Die Walldorfer stehen im Verdacht, den
Wettbewerb bei Wartungs- und Service-Dienstleistungen verzerrt zu
haben, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.
Die Papiere des Technologiekonzerns Siemens dämmten
ebenfalls bis zum Abends ihre Verluste ein, hier stand zuletzt noch
ein Minus von 1,1 Prozent zu Buche. Die Anteile an der ehemaligen
Konzerntochter Siemens Energy verloren 1,5 Prozent -
Marktakteure sprachen von Gewinnmitnahmen nach einem guten Lauf der
Aktien des Energietechnik-Konzerns.
Medizintechnikspezialist Siemens Healthineers litt
indes unter Zollsorgen, die Papiere gaben am Dax-Ende um fast 3,5
Prozent nach. Verwiesen wurde auf eine Mitteilung des
US-Handelsministeriums, wonach seit Anfang September höhere Abgaben
auf Importe bestimmter Medizinprodukte geprüft werden.
Dies setzte den gesamten Medizintechniksektor unter Druck. So
verbuchten Qiagen , Fresenius und
Fresenius Medical Care Verluste von bis zu 2,3
Prozent. Carl Zeiss Meditec sackten als
MDax-Schlusslicht um rund 6,6 Prozent ab, und Sartorius
verloren 3,4 Prozent.
Auch Merck standen mit der Branche unter Druck, dort
sorgte die Bestellung von Kai Beckmann zum Nachfolger der
amtierenden Chefin Belen Garijo ab Mai 2026 im Tagesverlauf aber für
etwas Erleichterung. Die Papiere schlossen 1,8 Prozent tiefer.
Deutlichere Kursverluste mussten auch Bauwerte hinnehmen: Hochtief
, Bilfinger und Heidelberg Materials
verloren bis zu vier Prozent. An der Dax-Spitze
standen Eon mit plus 1,4 Prozent.
Im MDax belegten Aktien des Großküchenausstatters Rational
mit plus 2,4 Prozent den ersten Platz, im Verlauf
hatten sie das höchste Niveau seit Anfang August erreicht. Auslöser
war eine Hochstufung um gleich zwei Schritte, die französische
Investmentbank Exane BNP drehte so ihr Votum ins Positive.
Evonik -Papiere gaben hingegen nach einer gekappten
Jahresprognose durch den Chemiekonzern um 1,5 Prozent nach. Laut
Jefferies-Analyst Chris Counihan ist die erhoffte Sommererholung
ausgeblieben.
Auch KWS Saat machen schwache Geschäfte zu schaffen.
Der Saatguthersteller verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr
wegen sinkender Anbauflächen im Tagesgeschäft einen deutlichen
Ergebnisrückgang. Laut Experte Konstantin Wiechert von der Baader
Bank hat der Konzern die Erwartungen klar verfehlt. Die KWS-Aktie
rutschte als einer der schwächeren Werte im SDax um
3,1 Prozent ab./tav/men