Aktien Frankfurt: Dax verliert weiter an Boden - EU ermittelt gegen SAP
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den leichten Gewinnen vom Vortag hat der
deutsche Aktienmarkt am Donnerstag wieder den Rückwärtsgang
eingelegt. "Die Richtungssuche geht weiter", konstatierte
Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners. Solange nicht klar sei,
wohin die Reise gehe, hielten sich Käufer und Verkäufer zurück. Das
einzige Motto der Anleger scheine "Abwarten" zu sein.
Der Dax vergrößerte am Mittag sein Minus auf zuletzt
0,9 Prozent bei 23.447 Punkten. Auslöser war die Nachricht, dass die
EU-Kommission Ermittlungen gegen den Softwarekonzern SAP
aufgenommen hatte, dessen Aktie mit Abstand am
schwersten im deutschen Leitindex gewichtet ist. SAP-Aktien gaben
zuletzt um rund zwei Prozent nach.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor am
Mittag 0,4 Prozent auf 30.183 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent abwärts.
Die Anleger warteten auf die am Nachmittag anstehenden
Konjunkturdaten aus den USA, bemerkte Marktexperte Andreas Lipkow.
Veröffentlicht werden unter anderem die Auftragseingänge langlebiger
Güter für August, das aktualisierte Bruttoinlandsprodukt für das
zweite Quartal, die Handelsbilanz für August sowie die wöchentlichen
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Nach den jüngsten Profitabilitäts- und Nachfragesorgen der
Autoindustrie hat die Branche am Donnerstag an ihre leichte
Vortageserholung angeknüpft. Positive Impulse lieferten die
EU-Zulassungszahlen für August. Die Papiere von Volkswagen
, BMW , Mercedes-Benz und
Porsche AG verzeichneten Kursgewinne zwischen 0,2 und
1,0 Prozent.
Aktien aus dem Medizintechnikbereich gerieten wegen Zollsorgen unter
Druck. Verwiesen wurde auf eine Mitteilung des
US-Handelsministeriums, wonach seit Anfang September höhere Abgaben
auf Importe bestimmter Medizinprodukte geprüft werden. So fielen die
Titel von Siemens Healthineers als schwächster
Dax-Wert um 4,6 Prozent. Im MDax gaben Carl Zeiss
Meditec um 2,8 Prozent nach. Sartorius
, Qiagen , Fresenius und
Fresenius Medical Care aus dem Dax erwischte es mit
Abgaben von bis zu 2,2 Prozent ebenfalls.
Der zuletzt gute Lauf von Siemens Energy ging am
Donnerstag mit Gewinnmitnahmen zu Ende. Nach einem sehr
optimistischen Kursziel eines Analysten zunächst noch höher
gestartet, drehte der Kurs des Energietechnik-Konzerns auf seinem
Hoch seit Mitte August bei exakt 100 Euro ab. Zuletzt sackte er um
3,7 Prozent ab. Vorerst zeigte sich die Aktie aber an der
50-Tage-Linie stabilisiert. Diese ist ein beliebter Indikator für
den kurz- bis mittelfristigen Trend.
Zahlen und Ausblick von KWS Saat ließen die Papiere
zuletzt um 1,9 Prozent fallen. Der Saatguthersteller verzeichnete im
abgelaufenen Geschäftsjahr wegen sinkender Anbauflächen einen Umsatz
auf Vorjahresniveau und einen Ergebnisrückgang (Ebitda) von gut 13
Prozent. Analyst Konstantin Wiechert von der Baader Bank monierte,
dass die Ergebniskennziffern die Erwartungen klar verfehlt hätten.
In den kommenden Jahren soll sich das Wachstum aber beschleunigen.
Bereits am Vortag hatte KWS eine Dividendenerhöhung um 25 Prozent
vorgeschlagen.
Der Biokraftstoff-Hersteller Verbio verbuchte im
vierten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 einen operativen
Verlust, verglichen mit einem Vorjahresgewinn. Dies sei maßgeblich
beeinflusst worden durch gesunkene Gewinnspannen für Bioethanol und
Biomethan, hieß es. Damit seien die vorab veröffentlichten Eckdaten
bestätigt worden, bemerkte Jefferies-Analyst Constantin Hesse. Der
Ausblick auf das neue Geschäftsjahr entspreche den Erwartungen. Der
Aktienkurs drehte nach zunächst deutlichem Gewinn zuletzt ins
Minus./edh/