ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax nach US-Zinssenkung von Kursrutsch erholt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sinkende Zinsen in den USA haben den Dax
am Donnerstag spürbar angetrieben. Nachrichten aus
der US-Technologiebranche erwiesen sich als zusätzlicher Treiber.
Der deutsche Leitindex legte 1,35 Prozent auf 23.674,53 Punkte zu.
Seinen Kursrutsch vom Dienstag hat der Dax damit größtenteils wieder
wettgemacht. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
gewann derweil 0,84 Prozent auf 30.470,71 Zähler.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr
die Zinsen gesenkt - und zwar wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte.
Zudem stellten die Währungshüter für 2025 bis zu zwei weitere
Zinsschritte nach unten und für 2026 eine weitere Senkung in
Aussicht. Laut ING-Experte James Knightley ist der Markt aber von
den Fed-Prognosen einer "sanften Landung" der US-Wirtschaft nicht
überzeugt und geht derzeit perspektivisch von mehr Zinssenkungen
aus.
Insgesamt habe die Fed zwar geldpolitisch etwas weniger gelockert
als von den Optimisten erhofft, aber genau das geliefert, was die
Mehrheit hören wollte, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen
Molnar vom Broker RoboMarkets. Ökonom Eric Winograd von
AllianceBernstein rückte dagegen den politischen Druck auf die Fed
in den Vordergrund. US-Präsident Donald Trump baut den Fed-Vorstand
um. Die Märkte unterschätzten daher systemische Risiken, mahnte
Winograd. Die Gefahr, dass die US-Notenbank ihre Unabhängigkeit
verliere, sei real.
Ungeachtet dessen stieg der Dow Jones Industrial zum
europäischen Handelsschluss um 0,4 Prozent und erreichte ein
weiteres Rekordhoch - genau wie der marktbreite S&P 500
und der technologielastige Nasdaq 100 .
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,62
Prozent im Plus mit 5.456,67 Punkten. Für den Schweizer SMI
und den britischen FTSE 100 ging es
moderat aufwärts.
Am deutschen Aktienmarkt waren vor allem Tech-Werte gefragt. Die
Branche profitierte neben den sinkenden US-Zinsen auch vom
milliardenschweren Einstieg des KI-Chip-Riesen Nvidia
beim strauchelnden Branchenkollegen Intel .
Dax-Schwergewicht SAP und der Chipkonzern Infineon
zählten daraufhin mit Kursgewinnen von 5,4
beziehungsweise 3,2 Prozent zu den Favoriten im Leitindex. Zalando
legten 5,3 Prozent zu und bekamen zusätzlichen
Rückenwind von einem millionenschweren Aktienkauf eines
Großaktionärs des Online-Modehändlers.
Ansonsten stand die Abspaltung der Autozuliefersparte Aumovio
von Continental als separat an der
Börse gelistetes Unternehmen im Fokus. Daher enthielt der Dax am
Donnerstag ausnahmsweise 41 statt 40 Titel, um die Abbildbarkeit des
Index für Anleger zu gewährleisten. Zum Handelsschluss wurde der
neue Einzelwert dann wieder aus dem Dax genommen.
Den Aktionären von Continental wurden die neuen Papiere automatisch
in ihre Depots gebucht. Für jeweils zwei Continental-Aktien erhalten
sie eine Aktie von Aumovio. Der Aktienkurs von Continental lag -
unter Berücksichtigung der nötigen Bereinigung wegen der Abspaltung
- letztlich 4,5 Prozent über dem Schlusskurs vom Vortag. Der erste
Kurs der Aumovio-Aktien lag bei 35 Euro, schlussendlich gingen sie
mit 38,62 Euro aus dem Handel.
Die Aktien der Verve Group setzten ihren
Erholungstrend nach der Ankündigung eines weiteren Zukaufs fort. Mit
einem Kursplus von 7,5 Prozent zählte die auf die
Werbetechnologiebranche spezialisierte Softwareplattform zu den
größten SDax-Gewinnern.
Dagegen ließ bei Puma die jüngste Übernahmefantasie
etwas nach, wie ein Kursrückgang um 2,9 Prozent zeigte. Analysten
äußerten sich eher skeptisch zu den Spekulationen über die Pläne der
Großaktionärsfamilie Pinault.
MDax-Schlusslicht Krones büßte im Nachgang eines
nicht überzeugenden Kapitalmarkttags weitere 4,1 Prozent ein,
nachdem die Investmentbank Exane BNP sie auf "Neutral" abgestuft
hatte. Die Aktien von BASF litten derweil unter einer
Abstufung der Bank of America auf "Underperform", was ihnen ein
Minus von 1,2 Prozent einbrachte.
Für Norma ging es um 2,2 Prozent nach oben. Der
Autozulieferer und Verbindungstechnikanbieter hat verbindliche
Kaufangebote zur Übernahme seines Wassermanagementgeschäfts
erhalten. Norma sei mit einer kleinen Anzahl von Bietern in
fortgeschrittenen Verhandlungen.
Tui schlossen 0,9 Prozent höher. Der Tourismuskonzern
baut künftig mit Omans staatlicher Tourismusgesellschaft Omran
eigene Hotels in dem arabischen Land auf. Omran zeichnet zudem neue
Tui-Aktien und hält dann 1,4 Prozent an den Hannoveranern./niw/jha/