ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste - Nervosität vor US-Zinsentscheid
LONDON/PARIS/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der EuroStoxx 50 hat
am Dienstag seine zu Wochenbeginn erzielten Gewinne komplett
eingebüßt. Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der
US-Notenbank Fed am Mittwoch nahm die Nervosität der Anleger
deutlich zu. Es gilt zwar am Markt als ausgemacht, dass die Fed die
Leitzinsen um mindestens 0,25 Prozentpunkte senken wird, um die
Wirtschaft anzukurbeln. Der weitere Zinspfad hingegen ist mit
Unsicherheiten behaftet. Denn die Zollpolitik von US-Präsident
Donald Trump birgt Inflationsgefahren.
Der Leitindex der Eurozone büßte 1,25 Prozent auf 5.372,31 Punkte
ein. Außerhalb des Euroraums ging es für den Schweizer SMI
um 1,03 Prozent auf 12.018,66 Zähler abwärts. Der
britische FTSE 100 ("Footsie") sank um 0,88 Prozent
auf 9.195,66 Punkte.
Ein kleiner Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkte gilt zwar als
gesetzt, doch das Interesse richtet sich auf das weitere Vorgehen
der US-Währungshüter. Nach Ansicht von Jürgen Molnar,
Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, ist dabei die
Frage besonders interessant, ob die erwartete Zinssenkung der Anfang
eines Senkungszyklus ist und wie viele Schritte in den kommenden
Monaten noch folgen werden.
Und hier gibt es durchaus Fragezeichen. "Die Fed befindet sich
derzeit in einer schwierigen Lage", schrieb Volkswirt Felix Schmidt
von Berenberg. "Einerseits kühlt sich der US-amerikanische
Arbeitsmarkt derzeit deutlich ab, was nach Zinssenkungen ruft,
andererseits treiben die US-Zölle die Inflation in die Höhe und
entfernen sie damit immer weiter vom Zwei-Prozent-Ziel der Fed."
Aus Branchensicht gab es europaweit fast nur Verlierer. Die größten
Abschläge verzeichnete mit minus 2,2 Prozent der Versicherungssektor
. Nur Rohstoffwerte konnten sich der
negativen Stimmung entziehen und schafften ein moderates Plus.
In einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld sorgten vor allem
Analystenstimmen für Bewegung. So fielen am EuroStoxx-Ende die
Aktien von L'Oreal nach einer skeptischen Studie von
Jefferies um fast drei Prozent. Die aktuelle Bewertung des
Kosmetikkonzerns preise eine Wachstumsdynamik ein, die ihm derzeit
unwahrscheinlich erscheine, schrieb der Experte David Hayes. Nach
einem Boom in China kehre die Branche zu einer Normalisierung des
Wachstums zurück, und bei L'Oreal fielen die Marktanteilsgewinne nun
kleiner aus.
Unter den wenigen Gewinnern im europäischen Leitindex stiegen ASML
um ein halbes Prozent. Hier stützte ein
zuversichtlicher Kommentar der US-Bank JPMorgan. Nach enttäuschenden
Quartalszahlen liege wohl das Schlimmste hinter dem
Chipindustrieausrüster, schrieb Analyst Sandeep Deshpande. Die
Nachrichtenlage dürfte sich jetzt verbessern.
In London waren die Anteilsscheine von Haleon mit
einem Minus von fast fünf Prozent das Schlusslicht im "Footsie".
Hier lastete eine Abstufung durch die britische Investmentbank
Barclays auf dem Kurs. Der Konsumgüterkonzern sehe sich in den USA
sowohl mit einem Rückgang der Verbrauchernachfrage als auch mit dem
Druck zum Lagerabbau konfrontiert, schrieb Analyst Warren
Ackerman./la/jha/