AKTIEN IM FOKUS 3: Rheinmetall auf Rekord - Auch Hensoldt und Renk fester
(neu: Schlusskurse.)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Aktien von Rheinmetall
Im Kielwasser von Rheinmetall ging es auch für die Titel der
Branchenkollegen Hensoldt
Rheinmetall einigte sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf von deren Militärsparte NVL. Mit dem Erwerb des Schiffbauers möchte sich das Unternehmen breiter aufstellen und den Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen. Eine Überraschung ist die Transaktion zwar nicht mehr, nachdem schon seit längerem darüber spekuliert worden war. Sie passt aber perfekt zum Höhenflug der Branche angesichts der anhaltenden weltweiten Kriege und Konflikte.
Da beide Seiten Stillschweigen zum Kaufpreis vereinbart haben, sind die finanziellen Auswirkungen des Deals für Rheinmetall Händlern zufolge schwer einzuschätzen. Jefferies-Analystin Chloe Lemarie glaubt derweil zu wissen, dass NVL eine prozentual zweistellige Marge abwerfe und es die Ambition gebe, diese inklusive Synergien in den mittleren Zehnerbereich zu steigern. Auf dieser Basis geht sie ohne Berücksichtigung von Schulden von einem Übernahmepreis in der Spanne von 1,5 bis 2 Milliarden Euro aus.
Die DZ Bank nahm Rheinmetall zwar von ihrer Empfehlungsliste "Equity Long Ideas". Mit einem fairen Wert von 1.985 Euro sieht Analyst Holger Schmidt aber immer noch etwas Luft nach oben und rät folglich weiter zum Kauf.
Mittel- bis langfristig bleiben die Geschäftsaussichten der Düsseldorfer dem Experten zufolge positiv. Mit dem strategisch sinnvollen Kauf der NVL-Werft "ergänzt Rheinmetall das bisher nur partiell bestehende Spektrum moderner Systemkomponenten, Simulationslösungen und maritimer Schutzsysteme und weitet sein Portfolio strategisch auf den Marineschiffbau aus".
Allerdings weise der Schiffbau als Großprojektgeschäft mit längeren Durchlaufzeiten und tendenziell mehr Risiken eine andere Charakteristik auf als die bisherigen Aktivitäten, die nicht unbedingt durch eine höhere Profitabilität ausgeglichen würden, so Schmidt.
Warburg-Analyst Christian Cohrs betrachtet den Deal daher auch vorsichtig. Der Marineschiffbau sei komplex und gehöre "nicht zur Kern-DNA von Rheinmetall". Dies lasse Zweifel aufkommen, ob der Rüstungskonzern der bestmögliche Eigentümer für NVL sei. Die Expansion in neue Branchen berge das Risiko, dass der strategische Fokus verwässert wird und sich das Gesamtrisikoprofil des Rheinmetall-Konzerns erhöht.
Auch Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan betonte, dass der Bau von Marineschiffen zu den riskanteren Bereichen der Verteidigungsindustrie gehöre und sich stark vom Fahrzeugbau unterscheide. Außerdem seien die Margen oft niedriger als bei anderen Rüstungsprodukten.
Unter der Annahme, dass der bislang nicht bekannte Übernahmepreis akzeptabel sei, schätzt Perry den Deal insgesamt aber doch positiv ein. Rheinmetall diversifiziere sich weiter, was auch zu den jüngsten Bestrebungen im Geschäft mit Satelliten passe.
Rheinmetall ist an den Finanzmärkten einer der größten Profiteure des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und dessen geopolitischen Folgen. Wenige Tage vor dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 waren die Aktien noch unter 100 Euro zu haben. Seitdem haben sie ihren Wert etwa verzwanzigfacht, der Börsenwert liegt nach der Rally in den vergangenen Jahren bei knapp 90 Milliarden Euro. Rheinmetall gehört damit zu den wertvollsten Unternehmen Deutschlands. Vor dem Ukrainekrieg lag der Konzern mit weniger als fünf Milliarden Euro unter ferner liefen.
Europaweit zogen zu Wochenbeginn mit Leonardo
Für Thyssenkrupp
ISIN DE0007030009 DE0007500001 NL0000235190 DE000HAG0005 DE000RENK730
AXC0204 2025-09-15/18:19
Relevante Links: Rheinmetall AG, ThyssenKrupp AG, HENSOLDT AG, RENK GROUP AG INH O.N., Airbus SE, BAE Systems plc, Leonardo S.p.A., Thales S.A.