Umweltverbände warnen vor CO2-Speicherung
BERLIN (dpa-AFX) - Umweltverbände fürchten negative Folgen für Klimaschutz und Energiewende durch die geplanten Möglichkeiten zur unterirdischen CO2-Speicherung. Man sei "in großer Sorge" wegen der anstehenden Novelle des entsprechenden Gesetzes, schreiben acht Umweltverbände in einem Brief an führende Fachpolitiker im Bundestag, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
Verbände fürchten Klimaschutz-Bremse
Klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) entsteht beispielsweise in Industrieanlagen und bei der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Die Bundesregierung will Abscheidung, Transport und Speicherung von CO2 möglich machen. Dabei zielt sie laut Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) auf industrielle Prozesse, in denen sich CO2-Emissionen nicht vermeiden ließen, etwa in der Zement-, Kalk- und Aluminiumindustrie.
Die Umweltorganisationen sehen in den Plänen hingegen ein Einfallstor für eine breite Nutzung der Technologie, die auch als "Carbon Capture and Storage" (CCS) bekannt ist. "Die vorliegende Novelle würde einen breiten Einsatz von CCS auch für technisch vermeidbare Emissionen ermöglichen, beispielsweise bei der industriellen Prozesswärme oder für die Stromerzeugung", schreiben sie. Prozesswärme ist Wärme, die für industrielle Prozesse genutzt wird.
Bundestag berät über Pläne
Zudem dürfe CCS nicht für Gaskraftwerke zum Einsatz kommen, verlangen die Verbände. Sie fürchten, dass Deutschland damit länger vom Energieträger Gas abhängig bleibt. "Investitionen in CCS-Anlagen und -Infrastruktur würden den Einsatz von Gas, Kohle und Öl in der Industrie über mehrere Jahrzehnte zementieren."
Unterzeichnet haben das Schreiben der Deutsche Naturschutzring, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Greenpeace, Deepwave, Germanwatch, der WWF, die Deutsche Umwelthilfe und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Am Donnerstagabend soll der Bundestag erstmals über die Reform beraten./hrz/DP/zb
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