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Börse Frankfurt-News: ETFs: Hoher Goldpreis, hohe Nachfrage nach Minen-Trackern

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Immer neue Goldpreisrekorde sorgen für reges Interesse an Goldminen-ETFs und Gold-ETCs. Doch auch klassische Aktien-ETFs sind gefragt. Kaum beachtet werden Schwellenländer-ETFs - trotz guter Entwicklung.

9. September 2025. Der Goldpreis steigt und steigt - und das macht sich auch im ETF- und ETC-Handel bemerkbar. Goldminen-ETFs gehören zu den umsatzstärksten Branchenindexfonds, wie Frank Mohr von der Société Générale berichtet. Auch Andreas Schröer von Lang & Schwarz sieht aktuell eine auffällig hohe Nachfrage nach Goldminen-ETFs. Der Preis für die Feinunze ist gerade auf den neuen Rekord von 3.654 US-Dollar gestiegen.

"Bei Goldminen-ETFs überwiegt ganz klar die Käuferseite", stellt Schröer fest. Beispiel: der VanEck Gold Miners (IE00BQQP9F84). Der kann seit Anfang des Jahres mit einem Kursplus von 76 Prozent aufwarten. Ebenfalls beliebt sind der UBS Solactive Global Pure Gold Miners (IE00B7KMNP07) und der VanEck Junior Gold Miners (IE00BQQP9G91), wie Mohr feststellt. Auch Gold- und Silber-ETCs sind Schröer zufolge gefragt, konkret Xetra-Gold (DE000A0S9GB0) und iShares Physical Gold (IE00B4ND3602). Beide notieren ebenfalls auf Rekordhochs.

Aktien-ETFs: "Käufe dominieren"

Im Geschäft mit klassischen Aktien-ETFs ist hingegen Normalität angesagt. "Es ist eher ruhig, die Käufe dominieren aber klar", erklärt Mohr. Schröer sieht "stabil hohe Umsätze" in Aktien-ETFs. Der DAX pendelt seit Wochen um die 24.000 Punkte-Marke, am Dienstagmittag sind es 23.670 Punkte. In den USA hatte der S&P 500 am Freitag dagegen ein neues Allzeithoch erreicht, der Nasdaq Composite kletterte am gestrigen Montag auf ein neues Hoch.

World- und US-Aktien machen einmal mehr das Gros des Handelsaufkommens in Aktien-ETFs aus. "Bei uns stehen sie für rund zwei Drittel der Umsätze", konkretisiert Mohr. Meist gehe es um MSCI World- oder S&P 500-Tracker, etwa von iShares, Invesco oder Vanguard. Gesetzt werde aktuell aber auch viel auf den Amundi Russell 2000 (LU1681038672), der US-Nebenwerte abbildet. "Nasdaq-ETFs werden mal gekauft, mal verkauft", ergänzt Mohr. Bei der Baader Bank stehen im US-Bereich ebenfalls meist große Indizes wie der S&P 500 (IE00B3ZW0K18) auf den Einkaufslisten, wie Holger Heinrich meldet. Verkauft würden WisdomTree-ETNs mit Hebel, etwa auf den S&P 500 oder den Nasdaq 100.

Von breit streuend bis speziell

Auch World-ETFs kommen Heinrich zufolge insgesamt gut an - und zwar über die ganze Bandbreite hinweg. "Schwerpunkt sind neben klassischen Anlagen nachhaltige Produkte", ergänzt er und nennt den Amundi MSCI World Climate Paris Aligned (FR0014003FW1). Auch Spezielleres sei gefragt, wie ETFs mit Unternehmen mit Aktienrückkaufprogrammen (IE00BLSNMW37) oder ein ETN mit FAANG-Aktien. Der Begriff steht für Meta (ehemals Facebook), Amazon, Apple, Netflix und Alphabet (ehemals Google) (XS2595675724), die Vorgänger der heute relevanteren Magnificent Seven.

Europa interessiert weniger. "Deutsche Aktien machen bei uns nur 5 Prozent der Umsätze mit Aktien-ETFs aus", bemerkt Mohr. Bei der Baader Bank werden MSCI Europe oder MSCI EMU gekauft. "Nebenwerte und Dividendenstrategien werden hingegen abgebaut", erklärt Heinrich.

Kein Interesse an Schwellenländern?

Sehr gut entwickelt hat sich dieses Jahr im Übrigen der Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets. Im ETF-Handel schlägt sich das allerdings kaum nieder. Bei der Société Génerale machen Schwellenländer-Tracker nur 3 Prozent der Umsätze in Aktien-ETFs aus. "Allerdings waren es vergangenes Jahr teilweise noch weniger", erinnert sich Mohr. "Wir sehen nicht besonders viel Interesse, das läuft eher im Hintergrund", bemerkt Schröer von Lang & Schwarz.

MSCI EM dieses Jahr besser als MSCI World

Seit Jahresanfang kommt der Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets auf ein Plus von 19 Prozent, der Welt-Index MSCI World nur auf knapp 14 Prozent, wie Zahlen des Indexhauses MSCI per Ende August zeigen. Damit hat der MSCI EM seine lange Jahre währende schlechtere Entwicklung beendet. Auf Drei- und Fünfjahressicht liegt der MSCI World mit 19 Prozent und 13 Prozent im Jahr aber immer noch vorne, der MSCI EM kommt nur auf 11 und 5 Prozent p.a. Aktuell macht China mit 30 Prozent den größten Anteil im MSCI Emerging aus, gefolgt von Taiwan (19 Prozent) und Indien (16 Prozent).

Mehr dazu: msci.com

Tech-Werte weiter gefragt, Krypto-ETNs mit Käufen und Verkäufen

Umsatzstark im Handel mit Branchen-ETFs sind neben Goldminen-Trackern immer noch Tech-Werte, wie Mohr meldet, etwa der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51), der iShares Electric Vehicles and Driving Technology (IE00BGL86Z12) und der VanEck Video Gaming and eSports (IE00BYWQWR46). Heinrich zufolge ist außerdem der Rize Global Sustainable Infrastructure (IE000QUCVEN9) gefragt. Der setzt auf Unternehmen aus der ganzen Welt, die vom Umbau der Infrastruktur hin zu mehr Nachhaltigkeit profitieren könnten.

Auch der Handel mit Krypto-ETNs bleibt rege, wie Schröer berichtet. "Neben Bitcoin und Ethereum interessiert derzeit stark die zweite und dritte Reihe - mit Handel in beide Richtungen", erklärt er. Der Bitcoin wird aktuell um 112.000 US-Dollar gehandelt, im Allzeithoch Mitte August waren es über 124.000 US-Dollar.

Von Anna-Maria Borse, 9. September 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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