ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax startet Stabilisierungsversuch
FRANKFURT (dpa-AFX) - Auf die Talfahrt des Dax am
Vortag folgt zur Wochenmitte ein Stabilisierungsversuch.
Unterstützung kommt von der Wall Street. Zwar gaben die US-Börsen
nach, hatten ihr Minus aber im Handelsverlauf deutlich verringert
und letztlich an ihren Tageshochs geschlossen.
Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex um 0,2 Prozent auf
23.543 Punkte zu, womit sein Plus vom Handelsstart allerdings
abbröckelte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
gab seine Auftaktgewinne nahezu komplett ab und zeigte sich mit
29.608 Zählern fast unverändert. Für den EuroStoxx 50
, den Leitindex der Eurozone, ging es zuletzt um 0,4
Prozent auf 5.309 Zähler nach oben.
Der europäische Handel war tags zuvor dem Ruf des Septembers gerecht
geworden, ein schwieriger Börsenmonat zu sein. Ein Potpourri aus
Risiken, das von der Zoll- und Wirtschaftspolitik des
US-Präsidenten, dem unvermindert andauernden Ukraine-Krieg bis hin
zu geldpolitischer Unsicherheit und der politischen und finanziellen
Lage in Frankreich reicht, verleidet den Anlegern derzeit die
Börsenstimmung. Bislang wurden diese Risiken weitgehend
ausgeblendet.
Das technische Bild habe sich mit dem beschleunigten Entfernen von
der 24.000er-Marke für den Dax erst einmal eingetrübt, kommentierte
Jürgen Molnar von Robomarkets. "Sollte es dem Index nicht gelingen,
zeitnah wieder den Anschluss herzustellen und die 23.500er-Marke als
Unterstützung nicht halten, drohen weitere 1.000 Punkte Minus in
relativ kurzer Zeit." Zugleich verwies er aber auch auf die
Widerstandskraft des Dax, der bereits mehrfach die 24.000 Punkte
schneller wieder zurückerobert habe als gedacht.
Unter den Dax-Werten stachen Adidas mit einem
Kursplus von 3,0 Prozent an der Index-Spitze hervor.
Jefferies-Analyst James Grzinic sprach für die Aktie des
Sportartikelherstellers eine Kaufempfehlung aus und hält die Sorgen
der Anleger bezüglich einer zu hohen Abhängigkeit von
Terrace-Produkten, die sich ihrem Zenit näherten, für übertrieben.
Zugleich sieht er Adidas als einen Gewinner mit Blick auf Zölle und
die Dollar-Schwäche.
Wegen des "brutalen Wertverlustes" senkte Grzinic allerdings - wie
auch JPMorgan an diesem Tag - das Kursziel. Dennoch: Wendy Liu
blickt ebenfalls optimistisch auf Adidas. Die neu für die deutschen
Sportartikelhersteller zuständige JPMorgan-Analystin bekräftigte die
Aktie nicht nur auf "Overweight", sondern versah sie vor dem Ende
Oktober anstehenden Bericht zum dritten Quartal mit dem Stempel
"positive Catalyst Watch" für besonders aussichtsreiche Werte.
Das Anlageurteil für die Aktie von Puma senkte Liu
dagegen von "Neutral" auf "Underweight", denn sie sieht enorme
Umsetzungsrisiken in der langwierigen Unternehmenstransformation.
Das Papier gab als eines der wenigen Verlierer im MDax um 0,4
Prozent nach.
Das US-Analysehaus Bernstein Research stufte unterdessen die Aktie
von Continental von "Market-Perform" auf
"Underperform" ab. Analyst Harry Martin schätzt die Kursentwicklung
des Autozulieferers und Reifenherstellers pessimistischer ein als
die Experten von Oddo BHF, die das Papier am Vortag von
"Underperform" auf "Neutral" hochgestuft hatten. Die Wertschöpfung
aus der Konzernaufspaltung sei inzwischen mehr als eingepreist,
schrieb Martin. Die Aktie, die sich am Dienstag zwar gegen den
deutlichen Abwärtstrend stemmen konnte und nur unterdurchschnittlich
nachgegeben hatte, verlor nun 0,6 Prozent.
Ein zeitnah drohender Pilotenstreik belastete den Anteilsschein der
Lufthansa . Mit 3,0 Prozent nahm er den letzten Platz
im MDax ein. Am Vortag kurz vor Börsenschluss war bekannt geworden,
dass sich die Piloten für einen Streik vorbereiten. Aus einem
Schreiben an die Mitglieder geht hervor, dass Verhandlungen zur
betrieblichen Altersversorgung von der Gewerkschaft Vereinigung
Cockpit für gescheitert erklärt wurden. Demnach wurde beim
Gewerkschaftsvorstand bereits die Urabstimmung beantragt.
Im SDax zogen PVA Tepla Aufmerksamkeit
auf sich. Nachdem am Vortag Anleger noch Kasse gemacht hatten, nahm
das Papier mit plus 9 Prozent und seine Rally wieder auf. Es
erreichte den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Sowohl die Deutsche
Bank als auch Oddo BHF äußerten sich positiv zu dem
Technologieunternehmen. Die Experten der Deutschen Bank nannten den
Kapitalmarkttag am Vortag eine "positive Überraschung", die von Oddo
sehen den Kursrutsch am Vortag als "Kaufgelegenheit"./ck/mis