Aktien Europa: Moderate Verluste nach freundlichem Wochenstart
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - An Europas Aktienmärkten ist es nach
einem freundlichen Wochenauftakt am Dienstag wieder etwas bergab
gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank
gegen Mittag um 0,52 Prozent auf 5.339,17 Punkte. Der Schweizer SMI
verlor 0,20 Prozent auf 12.151,97 Punkte, während der
britische FTSE 100 um 0,38 Prozent auf 9.161,78
Punkte nachgab.
Weitgehend erwartungsgemäße Inflationsdaten aus der Eurozone hatten
keinen erkennbaren Einfluss. Spannender könnte es im weiteren
Wochenverlauf mit Inflationsdaten auf den USA sowie dem
US-Arbeitsmarktbericht werden. Beide sind wichtig für die
Geldpolitik der amerikanischen Notenbank Fed. Dass diese bei ihrer
Sitzung am 17. September erstmals im laufenden Jahr die Zinsen
senken wird, gilt am Markt trotz der hartnäckigen US-Inflation als
nahezu sicher.
Im marktbreiten Stoxx Europe 600 gab es am Dienstag
fast nur Verlierer. Am heftigsten erwischte es Reise- und Freizeit-
, Immobilien- und Einzelhandelstitel
.
Derweil führte der Subindex der Öl- und Gasunternehmen
mit den steigenden Ölpreisen die kurze Gewinnerliste
an. Knappe Aufschläge schafften auch die als defensiv geltenden
Hersteller von Gebrauchs- und Haushaltsgütern und
Medizinprodukten sowie Autoaktien .
Unter den Einzelwerten stachen Banca Monte dei Paschi di Siena
mit einem Minus von 2,9 Prozent heraus. Die einstige
Krisenbank aus dem italienischen Siena stockte ihr Kaufangebot für
die Investmentbank Mediobanca mit einer Barkomponente
auf. Die neue Offerte bewertet Mediobanca mit knapp 17 Milliarden
Euro, wenn man den Börsenschlusskurs von Monte dei Paschi vom
Montagabend zugrundelegt. Damit liegt sie nur knapp über Mediobancas
Marktwert auf Basis des Montags-Schlusskurses. Deren Titel verloren
2,5 Prozent.
Für Nestle -Titel ging es nach anfangs deutlicheren
Abschlägen noch um 0,8 Prozent bergab. Der Nahrungsmittelkonzern
bekommt überraschend schon wieder einen neuen Chef. Laurent Freixe
wurde mit sofortiger Wirkung abgesetzt - nach lediglich rund einem
Jahr im Amt. Der Manager soll eine Liebesbeziehung mit einer ihm
direkt unterstellten Mitarbeiterin verheimlicht haben. Nachfolger
wird der bisherige Nespresso-Chef Philipp Navratil.
Ähnlich wie einige andere Experten monierte David Hayes vom
Analysehaus Jefferies, dass Nestle damit erneut einen Chef aus den
eigenen Reihen berufen hat, anstatt sich Zeit für eine umfassende
Bewertung interner und externer Kandidaten zu nehmen. Der vor
ziemlich genau einem Jahr geschasste Mark Schneider war bei seinem
Antritt der erste externe Konzernchef bei Nestle seit fast 100
Jahren./gl/jha/