Aktien New York: Trumps Drohungen stimmen Anleger vorsichtig
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Dienstag wegen
politischer Bedenken kaum vom Fleck gekommen. Vor allem galt dies
für den am Freitag noch rekordhohen Dow Jones Industrial, der zwei
Stunden vor Schluss prozentual unverändert bei 45.284 Punkten stand.
Neue Zollandrohungen der Trump-Regierung sowie Sorgen um die
Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed sorgten bei den Anlegern nach
den Kursverlusten vom Vortag weiter für Zurückhaltung.
Der marktbreite S&P 500 legte um 0,07 Prozent auf
6.444 Punkte zu, während es für den technologielastigen Nasdaq 100
um 0,09 Prozent auf 23.447 Punkte nach oben ging.
Kursgewinne von einem Prozent, die es vor den am Mittwoch erwarteten
Resultaten beim KI-Chipkonzern Nvidia gab, konnten im
Technologiesektor in der Breite also keine Euphorie erzeugen.
Die politischen Themen rankten sich erneut um Donald Trump. In einem
sich zuspitzenden Machtkampf mit der Notenbank Fed teilte der
US-Präsident mit, dass Fed-Gouverneurin Lisa Cook mit sofortiger
Wirkung aus ihrem Amt im Vorstand entlassen wird. Auch beim Thema
Zölle gegen China gab sich Trump aggressiv. Er drohte dem Land mit
Strafzöllen von bis zu 200 Prozent, falls Peking sein Land nicht
zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert.
Darüber hinaus droht der Präsident auch all jenen Ländern, die ihre
Digitalsteuern nicht abschaffen, mit neuen Zöllen und
Exportbeschränkungen für Hochtechnologie und Halbleiter. Trump
argumentiert bereits seit geraumer Zeit, dass Digitalsteuern
US-Technologiegiganten diskriminieren. Die EU zeigte sich dennoch
unbeeindruckt und verwies auf die jüngsten Vereinbarungen, die eine
Zollobergrenze von 15 Prozent für fast alle Produkte vorsehen.
An der Dow-Spitze legten Boeing um 3,1 Prozent zu.
Wie US-Handelsminister Howard Lutnick nach dem Treffen zwischen
Trump und dem südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung sagte,
erwägt die Fluggesellschaft Korean Air Lines, 103 Flugzeuge von
Boeing sowie 206 Triebwerke von GE Aerospace zu bestellen. Die
Neuigkeiten sorgten auch bei anderen Werten aus der
Flugzeugindustrie für gute Stimmung.
Eli Lilly legte um 4,4 Prozent zu. Der Pharmakonzern
hatte einen Studienerfolg mit einer Abnehmpille verbucht. Im
Gegensatz zu einer ersten Studie, die Anfang August enttäuschte, kam
das Unternehmen einer Zulassung des Medikaments Orforglipron in
einer zweiten Studie wieder näher. Abnehmpillen gelten als Schlüssel
dazu, um mehr Patienten auf einem Markt zu erreichen, in dem bislang
Spritzen verabreicht werden.
AT&T will für rund 23 Milliarden US-Dollar
Frequenz-Lizenzen des Satellitenkommunikationsunternehmens Echostar
übernehmen. Die Transaktion muss noch behördlich
genehmigt werden und soll Mitte 2026 abgeschlossen werden. Während
AT&T um eineinhalb Prozent nachgaben, sprangen die Echostar-Titel um
knapp 75 Prozent nach oben.
Um fast zwei Prozent stiegen außerdem AMD , während
IBM um 0,8 Prozent zulegten. Die beiden
Technologie-Konzerne bauen ihre bestehende Partnerschaft im Bereich
Quantencomputing zur Entwicklung von Supercomputern aus. Dies sorgte
auch bei anderen Werten aus diesem Bereich für Rückenwind. So zogen
Ionq um 5,6 Prozent an./tih/he