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Oberbank-Chef Gasselsberger sieht Belebung am Immobilienmarkt / Dank deutlich höherer Neuvergabe von Wohnbaukrediten im Halbjahr - Krise am Gewerbeimmobilienmarkt aber noch nicht ausgestanden - Gasselsberger mit Halbjahresbilanz zufrieden

Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger sieht die Talsohle am Immobilienmarkt weitgehend durchschritten. So habe die Neuvergabe von Wohnbaukrediten im ersten Halbjahr 2025 um kräftige 80 Prozent angezogen, weil "sich die Menschen an das Preisniveau gewöhnt und weil sie realisiert haben, dass es Reallohnzuwächse gab", sagte der Bankenchef am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Trüb sei die Lage allerdings noch am Gewerbeimmobilienmarkt.

Zwar habe die Oberbank selbst das Thema "im Griff", der Gewerbeimmobiliensektor werde aber "noch einige Zeit" kämpfen müssen, erwartet Gasselsberger. Den Grund verortet er in der langjährigen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), aufgrund derer viele Investoren und Entwickler eine "Goldgräberstimmung" kultiviert und letztlich das Zinsrisiko zu wenig berücksichtigt hätten. Dass mit der Zinswende und steigenden Kosten viele Projekte zum Scheitern verurteilt waren, liege aber nicht nur an Investoren. Auch Banken hätten sich bei der Finanzierung Fehler erlaubt, meinte Gasselsberger.

Positiver Ausblick auf die Gesamtwirtschaft

Auf die Entwicklung der Gesamtwirtschaft blickt der Oberbank-Chef optimistisch. "Was mich sehr positiv stimmt, ist, dass die Firmenkreditnachfrage wieder anzieht. Das ist für mich einer der wichtigsten Konjunkturindikatoren. Hier scheint der Gordische Knoten gelöst zu sein." Generell sei "in der Breite" wieder mehr Interesse für Investitionen da, außerdem zeigten sich bereits Effekte der jüngsten Zinssenkungen. Impulse dürfe Österreich darüber hinaus vom deutschen Infrastrukturpaket erwarten.

Mit den Ergebnissen der Oberbank im Halbjahr zeigt sich der Firmenchef zufrieden. Zwar sank das Zinsergebnis mit 313,5 Mio. Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode aufgrund des niedrigeren Zinsniveaus um 4,8 Prozent und auch der Gewinn nach Steuern fiel mit 179,2 Mio. Euro um 11 Prozent geringer als im Vorjahr aus. Allerdings hätten sich sowohl das Einlagen- als auch das Kreditvolumen stark entwickelt, die Eigenkapitalsituation sei hervorragend und die Quote notleidender Kredite (NPL) habe die Bank von 3,64 auf unter 3 Prozent gedrückt, merkte der Generaldirektor an.

5 Mio. Euro Mehrbelastung durch Bankenabgabe

Die Mehrbelastung durch die Bankenabgabe, deren Einführung er als "überfallsartig" empfunden habe, bezifferte Gasselsberger im ersten Halbjahr mit rund 5 Mio. Euro. Die Forderungen an KTM wiederum habe man schon mit der Bilanz für das Geschäftsjahr 2024 "zur Gänze verarbeitet", für die Ergebnisentwicklung 2025 spiele das keine Rolle mehr. Den Ausblick für heuer bezeichnete er aufgrund des stabilen operativen Geschäfts des Geldhauses als gut, eine genaue Prognose wolle er aber nicht wagen.

Fest stehe, dass die Oberbank ihrem Geschäftsmodell mit engem Kundenkontakt auch in Zukunft treu bleiben will. Das Wohl des Geldhauses werde sich weiter nur durch qualifizierte Beratung und das Eingehen auf Kundenwünsche sichern lassen, so Gasselsberger mit Blick auf Digitalisierung und Konkurrenz durch Neobanken. In vielen Fällen könnten diese aktuell aber nicht einmal ihre Kosten decken, gab er zu bedenken. "Da muss man die Kirche im Dorf lassen."

tpo/hel

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