ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax legt weiter zu vor Trump-Putin-Treffen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Tag vor einer geopolitischen
Weichenstellung im Ukraine-Krieg bestimmt vorsichtiger Optimismus
die Gemüter am deutschen Aktienmarkt. Die an diesem Donnerstag
vorgelegten Quartalsberichte der Unternehmen hierzulande zeigen
unterdessen Licht- und Schattenseiten.
Nachdem die Gewinne zur Wochenmitte den Dax zurück
auf das Niveau von vor einer Woche gebracht haben, legte der
deutsche Leitindex kurz nach dem Börsenstart um weitere 0,34 Prozent
auf 24.267 Punkte zu. Der MDax stieg um 0,47 Prozent
auf 31.071 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
ging es um 0,23 Prozent auf 5.400 Zähler nach oben.
Gebannt warten Anleger auf das Treffen zwischen dem US-Präsidenten
Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. Trump
will den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine so rasch wie
möglich beenden und fordert eine Waffenruhe. Nun will er sich unter
vier Augen einen Eindruck verschaffen, ob der Kremlchef bereit ist
zu einem Frieden - und unter welchen Bedingungen. Russland
unterdessen hat bislang immer wieder deutlich gemacht, dass es die
annektierten ukrainischen Gebiete nicht hergibt und auch in seiner
Verfassung als neue Regionen verankert hat.
"Die Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr
positives Szenario eingepreist haben", schrieb Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners. Bis allerdings die wirtschaftlichen
Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann
noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus
der Ukraine der Fall sein werde.
Auf Unternehmensseite rückte im Dax unterdessen der Energieversorger
RWE in den Fokus, dessen Aktie als Schlusslicht 3,4
Prozent einbüßte. Zwar seien die Jahresziele bestätigt worden, doch
die Halbjahreszahlen seien angesichts eines geringen Windaufkommens
und mauer Geschäfte beim Energiehandel durch die Bank schwach
ausgefallen, kommentierte ein Händler.
Im MDax wurden derweil Lanxess, Thyssenkrupp
und Hellofresh pessimistischer für das Gesamtjahr und
versammelten sich alle drei am Index-Ende.
Der konjunkturelle Gegenwind, auch durch die erratische
US-Zollpolitik, trübte den Geschäftsausblick von Lanxess
ein. Damit zählt auch dieser Chemiekonzern nun zu all
jenen, die ihre Prognosen bereits gesenkt haben. Die Aktie gab um
1,7 Prozent nach.
Um 7,5 Prozent ging es für das Thyssenkrupp-Papier
abwärts. Der Industriekonzern litt unter einer gesunkenen Nachfrage
sowie geringeren Preisen. Ein Lichtblick im dritten Geschäftsquartal
war zwar die vor der Abspaltung stehende Marinesparte TKMS, sie
konnte die schwächere Entwicklung in anderen Bereichen aber nicht
ausgleichen. Die Ziele für Umsatz und bereinigtes operatives
Ergebnis wurden gesenkt.
Dem Kochboxenversender Hellofresh machte der starke
Euro einen Strich durch die Jahresrechnung, sodass die
Ergebnisprognose für 2025 gekappt wurde. Diese Aktie sackte
daraufhin um rund 15 Prozent ab.
Talanx dagegen waren Spitzenwert im MDax mit plus 6,6
Prozent, nachdem der Versicherer trotz der verheerenden Brände in
Kalifornien einen Rekordgewinn im ersten Halbjahr meldete und seine
Gewinnprognose für das Gesamtjahr anhob.
Im SDax stachen Grenke mit plus 8,9
Prozent und Adesso mit plus 17 Prozent positiv
hervor. Beim Leasingspezialisten lobte Warburg das
Portfoliowachstum. Dem IT-Dienstleister Adesso bescherten eine hohe
Nachfrage nach Beratung und Softwareentwicklung ein überraschend
starkes zweites Quartal./ck/stk