Aktien Frankfurt Ausblick: Anleger warten auf Trump-Putin-Treffen zur Ukraine
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Tag vor einer geopolitischen
Weichenstellung im Ukraine-Krieg dürften die Anleger vorsichtig
bleiben und sich an der Seitenlinie halten. Der Dax
wird am Donnerstag zum Handelsauftakt kaum verändert erwartet,
nachdem ihn die Vortagsgewinne zurück auf das Niveau von vor einer
Woche gebracht hatten.
Der X-Dax signalisiert für den deutschen Leitindex
rund eine Stunde vor dem Handelsstart ein kleines Minus von 0,1
Prozent auf 24.154 Punkte. Der EuroStoxx 50 , der
Leitindex der Euroregion, wird 0,2 Prozent schwächer erwartet.
Gebannt wird auf das Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald
Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin gewartet. "Die
Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr
positives Szenario eingepreist haben", schrieb Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC Partners. Bis allerdings die wirtschaftlichen
Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann
noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus
der Ukraine der Fall sein werde.
Auf Unternehmensseite geht hierzulande derweil die Berichtssaison
weiter, was im Dax bereits vorbörslich die Aktie von RWE
unter Druck brachte. Sie gab auf der Handelsplattform
Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs um rund anderthalb
Prozent nach. Zwar habe der Energieversorger die Jahresziele
bestätigt, doch die Halbjahreszahlen seien angesichts eines geringen
Windaufkommens und mauer Geschäfte beim Energiehandel schwach
ausgefallen, monierte ein Händler.
Im MDax wurden derweil Lanxess, Thyssenkrupp und
Hellofresh pessimistischer für das Gesamtjahr und büßten vorbörslich
zwischen zweieinhalb und sechs Prozent ein.
Der konjunkturelle Gegenwind, auch durch die erratische
US-Zollpolitik, hat den Geschäftsausblick von Lanxess
eingetrübt. Damit zählt auch dieser Chemiekonzern nun zu all jenen,
die ihre Prognosen bereits gesenkt haben.
Der Industriekonzern Thyssenkrupp leidet unter einer
gesunkenen Nachfrage sowie geringeren Preisen. Ein Lichtblick im
dritten Geschäftsquartal war dagegen die vor der Abspaltung stehende
Marinesparte TKMS, die Neugeschäft und Umsatz steigerte. Das aber
kann die schwächere Entwicklung in anderen Bereichen nicht
ausgleichen. Die Ziele für Umsatz und bereinigtes operatives
Ergebnis wurden gesenkt.
Dem Kochboxenversender Hellofresh machte der starke
Euro einen Strich durch die Jahresrechnung, sodass die
Ergebnisprognose für 2025 gekappt wurde. Die Aktie gab vorbörslich
besonders deutlich nach.
Dagegen gaben eine höhere Nachfrage aus der Pharma- sowie Öl- und
Gasindustrie Bilfinger im zweiten Quartal Auftrieb.
Zudem profitierte der Industriedienstleister von seinen jüngsten
Zukäufen und sieht sich weiter auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Das
Papier legte um knapp ein Prozent zu, und auch Talanx
legten vorbörslich zu, nachdem der Versicherer trotz der
verheerenden Brände in Kalifornien einen Rekordgewinn im ersten
Halbjahr meldete und seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr anhob.
Aus dem SDax fanden die Zahlenwerke von Douglas
und Grenke und Adesso
Anklang. Vor dem Börsenstart legten alle drei zum Teil deutlich zu.
Die Parfümeriekette übertraf mit ihrem dritten Geschäftsquartal die
Erwartungen, der Leasingspezialist meldete indes zwar einen
Gewinneinbruch im zweiten Quartal, sieht aber nun eine Trendumkehr.
Dem IT-Dienstleister bescherten eine hohe Nachfrage nach Beratung
und Softwareentwicklung im Zuge der Digitalisierung in Deutschland
ein überraschend starkes zweites Quartal./ck/stk