ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Konjunkturängste setzen Dax schwer unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunktursorgen haben den Dax
am Freitag auf Talfahrt in den Monat August geschickt. Zahlreiche
Unternehmen kappten mit Verweis auf die schwierige Wirtschaftslage
ihre Ausblicke, was zu teils deutlichen Kursverlusten bei
Einzelwerten führte. Zudem belasteten Zollsorgen sowie durchwachsene
Geschäftszahlen der US-Techriesen Apple und Amazon ebenso wie
enttäuschende US-Arbeitsmarktdaten im Juli.
Der deutsche Leitindex fiel deutlich unter 24.000 Punkte. Zum
Börsenschluss stand ein Minus von 2,66 Prozent auf 23.425,97 Punkte
zu Buche, womit er wieder auf dem Niveau von Ende Juni ist. Auf
Wochensicht büßte der Dax 3,3 Prozent ein.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Freitag um 2,22 Prozent auf 30.317,29 Punkte nach unten. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sackte um 2,90
Prozent auf 5.165,60 Zähler ab. Während in der Schweiz wegen eines
Feiertages nicht gehandelt wurde, gab es in London deutlich
geringere Verluste. In den USA lagen die Aktienmärkte zum
europäischen Börsenschluss ebenfalls im Minus.
Nachdem bereits die sehr starken Quartalsberichte der
US-Techkonzerne Microsoft und Meta der
Wall Street keine positiven Impulse gaben, konnten es die Zahlen der
nächsten zwei "Magnificent-7"-Konzerne Apple und
Amazon erst recht nicht. Analysten lobten zwar den
iPhone-Konzern für sein überraschend gutes Abschneiden, äußerten
sich aber enttäuscht zum Online-Handelsgiganten, wobei sie vor allem
dessen schwaches Geschäft der Cloud-Computing-Plattform AWS
bemängelten.
Was die US-Wirtschaft betrifft, so wurden im Juli deutlich weniger
Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und zudem der
Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten stark nach unten
revidiert. Die US-Wirtschaft laufe bereits länger schlechter als
vermutet, konstatierte Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter
QC Partners.
Auch die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump
verunsicherte die Anleger einmal mehr. "Keiner blickt mehr wirklich
durch", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus
Robomarkets. So ist die Schweiz schockiert über den Zollhammer aus
den USA. Sie erscheint auf der neuen US-Liste mit 39 Prozent Abgaben
auf Exporte in die Vereinigten Staaten.
Hierzulande enttäuschten mit Ausnahme von Bayer ebenfalls zahlreiche
Unternehmen. So macht die unsichere Wirtschaftslage infolge der
US-Zölle dem Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck zu
schaffen. Der Konzern senkte erneut seinen Jahresausblick. Die
Aktien fielen am Dax-Ende um 8,7 Prozent.
Bayer dagegen sorgte mit seinen Quartalszahlen für
einen Lichtblick. Vor allem beim bereinigten operativen Ergebnis
habe der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Erwartungen übertroffen,
lobte ein Händler. Zu verdanken sei dies dem Pflanzenschutz- und
Saatgutgeschäft. Aber auch die jüngst gute Entwicklung der
Pharmasparte macht Hoffnung - und stimmt die Leverkusener
zuversichtlicher für 2025. Die Aktie zog unter den wenigen Gewinnern
im Dax um 2,8 Prozent an.
Der IT-Dienstleister Cancom blickt unterdessen nach
einem enttäuschenden ersten Halbjahr zurückhaltender auf 2025. Die
Aktie sackte um 11,7 Prozent ab. Im Sog dieser Enttäuschung fiel
auch der Anteilschein des Wettbewerbers Bechtle und
nahm mit minus 9,6 Prozent den letzten Platz im MDax ein.
Der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy kappte
wegen des weiterhin herausfordernden Marktumfeldes seine Jahresziele
kräftig. Die Aktie brach als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax
um 27 Prozent ein./ck/zb