Aktien Frankfurt: Deutliche Verluste - Unternehmen schüren Konjunkturängste
FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunktursorgen haben dem deutschen
Aktienmarkt einen schwachen Monatsstart eingebrockt. Zahlreiche
Unternehmen kappten mit Verweis auf die schwierige wirtschaftliche
Lage ihre Ausblicke, was am Freitag zu teils deutlichen
Kursverlusten bei Einzelwerten führte. Als Belastung kamen einmal
mehr Zollsorgen sowie durchwachsene Geschäftszahlen der
US-Techriesen Apple und Amazon hinzu.
Zudem ließen die Anleger vor den am Nachmittag mit Spannung
erwarteten, monatlichen US-Arbeitsmarktdaten Vorsicht walten.
Der deutsche Leitindex Dax fiel bis zum Mittag um 1,6
Prozent auf 23.686 Punkte und sackte damit auf das Niveau von Anfang
Juli ab. Auf Wochensicht deutet sich ein Minus von rund 2 Prozent
an.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am
Freitag um 1,9 Prozent auf 30.406 Punkte nach unten. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,7 Prozent.
Durchwachsene Geschäftszahlen und etwas ernüchternde Signale von der
US-Geldpolitik hatten schon am Vortag belastet.
Starke Quartalszahlen der US-Techkonzerne Microsoft
und Meta hatten derweil die Indizes am New Yorker
Aktienmarkt am Vortag bereits nicht ins Plus befördern können. Die
Quartalsberichte von Apple und Amazon
brachten Licht und Schatten. Während der iPhone-Konzern überzeugte,
enttäuschte der Online-Händler mit einem verhaltenen Gewinnausblick.
Im Blick steht am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht (14.30 Uhr),
der robust ausfallen und damit den Zinssenkungserwartungen an die
US-Notenbank Fed einen weiteren Dämpfer verpassen könnte. "Ein
starker Lohnzuwachs ist neben den Zöllen die zweite mögliche Quelle
für ein erneutes Aufflammen der Inflation", sagte Portfolio-Manager
Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nur ein schwacher
Arbeitsmarktbericht dürfte die Tür für eine Zinssenkung bereits im
September öffnen.
Auch die erratische Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump
verunsicherte die Anleger einmal mehr. "Keiner blickt mehr wirklich
durch", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus
Robomarkets. So ist die Schweiz schockiert über den Zollhammer aus
den USA. Sie erscheint auf der neuen US-Liste mit 39 Prozent Abgaben
auf Schweizer Exporte in die Vereinigten Staaten.
Hierzulande enttäuschten einige Unternehmen deutlich. So macht die
unsichere Wirtschaftslage infolge der US-Zölle dem
Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck zu schaffen. Der
Konzern senkte erneut seinen Jahresausblick. Die Aktien fielen am
Dax-Ende um mehr als fünf Prozent.
Der IT-Dienstleister Cancom blickt nach einem
enttäuschenden ersten Halbjahr zurückhaltender auf 2025.
Cancom-Papiere sackten um fast 14 Prozent ab. Im Sog dessen verloren
die Papiere des Wettbewerbers Bechtle am MDax-Ende
knapp 7 Prozent.
Der Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy senkte
wegen des anhaltend herausfordernden Marktumfeldes seine Erwartungen
an das laufende Jahr deutlich. Die Anteilsscheine brachen als
Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um fast 31
Prozent ein.
Mutares hat Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht
Bafin. Es gebe konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die
Beteiligungsgesellschaft gegen Rechnungslegungsvorschriften
verstoßen habe, teilte die Behörde mit. Die Papiere büßten mehr als
14 Prozent ein.
Für einen Lichtblick sorgte Bayer mit seinen
Quartalszahlen. Vor allem beim bereinigten operativen Ergebnis habe
der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Erwartungen übertroffen,
lobte ein Händler. Zu verdanken sei dies dem Pflanzenschutz- und
Saatgutgeschäft. Aber auch die jüngst gute Entwicklung der
Pharmasparte macht Hoffnung - und stimmt die Leverkusener
zuversichtlicher für 2025. Die Aktien zogen unter den wenigen
Gewinnern im Dax um gut vier Prozent an./la/mis