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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX dank Zollhoffnungen fester / Keine Impulse durch erwartungsgemäßen EZB-Entscheid - Banken gesucht - Zahlen von AMAG und Zumtobel

Die Aussicht auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und der EU hat der Wiener Börse am Donnerstag weiteren Antrieb gegeben. Am Nachmittag stand der ATX 0,97 Prozent im Plus bei 4.555,79 Punkten. Damit überwand der heimische Leitindex ein weiteres Zwischenhoch und stieg auf den höchsten Stand seit Ende 2007. Der ATX Prime gewann 0,96 Prozent auf 2.288,43 Zähler.

Ein ähnliches Bild gab das europäische Umfeld ab. Die Anleger hoffen, dass in den Verhandlungen im Zollstreit zwischen der Europäischen Union (EU) und den USA letztlich ein ähnlich milder Deal gelingt wie zwischen Japan und den USA. Am Mittwochabend hatte die "Financial Times" bereits berichtet, dass genau dies bevorstünde. Auch der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatte vor seinem Treffen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine bevorstehende Einigung angedeutet.

Inzwischen hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins unverändert belassen. Im begleitenden Statement verwiesen die Notenbanker auf ein nach wie vor außergewöhnlich unsicheres Umfeld, vor allem aufgrund von Handelskonflikten. Die Entscheidung war so erwartet worden und bewegte die Aktienkurse kaum. Zuvor hatten bereits Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone den Aktienmärkten keine größeren Impulse gegeben.

Unterstützt wurde der ATX von den festeren Bankwerten. RBI, Erste Group und BAWAG legten jeweils zwischen 0,6 und 2,7 Prozent zu. Für gute Stimmung in der Branche sorgten Zahlen der Deutschen Bank und der französischen BNP Paribas. Auch Telekom Austria profitierten von einem freundlichen Branchenumfeld und erholten sich um 1,7 Prozent.

Unter den Nebenwerten gaben die AMAG und Zumtobel Einblick in ihre Bücher. Die AMAG-Aktien tendierten trotz eines klaren Gewinnrückgangs 0,8 Prozent im Plus. Belastet wurde das Ergebnis laut Unternehmen insbesondere durch gestiegene Energie- und Personalkosten sowie die seit Juni erhöhten US-Einfuhrzölle auf Aluminium. Michael Marschallinger von der Erste Group zufolge liegen die Ergebnisse jedoch im Rahmen beziehungsweise sogar über den Konsensschätzungen.

Zumtobel habe inzwischen ein weiteres schwaches Quartal und ein insgesamt enttäuschendes Jahr hinter sich, so Marschallinger zu den Zahlen des Leuchtenkonzerns. Enttäuschend sei auch der Ausblick. Die Vorarlberger erwarten 2025/26 einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Die Zumtobel-Papiere blieben jedoch unverändert.

Mit plus 4,4 Prozent ganz oben standen wie bereits am Vortag die Titel von Frequentis. In der Spitze waren es sogar rund neun Prozent nach oben gegangen. Die Papiere profitieren bereits seit Monaten von den Aufrüstungsfantasien an den europäischen Aktienmärkten. Mit einem year-to-date-Zuwachs von 107 Prozent haben sie mittlerweile jene der Strabag als Spitzenwert im prime market überholt.

Agrana stiegen um 0,9 Prozent auf 11,75 Euro. Die Analysten der Erste Group haben ihr Kursziel für die Aktien von 11,8 auf 12,5 Euro angehoben. Das Anlagevotum "Hold" wurde von Analystin Vladimira Urbankova bestätigt. Die Ergebnisse des ersten Quartals 2025/26 zeigen, dass Agrana weiterhin mit starkem Gegenwind zu kämpfen hat, hieß es in der aktuellen Studie.

spa/sto

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