Zumtobel stimmt Aktionäre auf weiteren Umsatzrückgang ein / Gewinnrückgang um mehr als 37 Prozent - Schwaches konjunkturelles Umfeld in fast allen Märkten - Werksschließung in Frankreich schlug mit 14 Mio. Euro zu Buche - 15 Cent Dividende geplant
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Der Vorarlberger Leuchtenkonzern Zumtobel rechnet mit weiter rückläufigen Erlösen. Der Vorstand erwartet für 2025/26 einen Umsatzrückgang im einstelligen Prozentbereich. Im Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende April) sank der Umsatz um 2,6 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro, der Nettogewinn brach um mehr als 37 Prozent auf 15,5 Mio. Euro. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Als Grund gab der ATX-Konzern mit 5.300 Beschäftigten die schwache Nachfrage im Neubau-Sektor in Europa an.
Vorstandschef Alfred Felder sprach bei der Pressekonferenz von einem "herausfordernden Geschäftsjahr". "In fast allen Märkten, in denen wir aktiv sind, hat sich die Wirtschaftslage eingetrübt", so der CEO. In Europa sei überdies die Nachfrage im Bereich Neubau sehr verhalten. "Hinzu kommen verlängerte Entscheidungsprozesse, bedingt durch geringere Investitionsbereitschaft sowie zunehmende Projektverschiebungen auf Kundenseite. Das alles macht das Marktumfeld für unser Unternehmen mehr als herausfordernd," sagte der Firmenchef laut Aussendung von Donnerstagfrüh.
Frankreich, Australien und Nordamerika schwach
Mehr Umsatz schrieb Zumtobel in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie in Großbritannien und Irland. Schwach lief es dagegen in Frankreich, Australien und Nordamerika. Im französischen Les Andelys hat Zumtobel Anfang des Jahres sein Werk für Außenleuchten geschlossen und dafür Sonderkosten von 14 Mio. Euro verbucht, was den operativen Gewinn (EBIT) von 49,5 auf 33 Mio. Euro drückte.
Ob nach dem französischen Werk weitere Schließungen folgen könnten, dazu blieb der Vorstand vage. Man schaue sich derzeit die Kosten der Werke sehr genau an. "Unsere Fabriken sind nicht ausgelastet, aber wir sind von der Fabrikslandschaft her gut aufgestellt", so Felder. Vor dem Hintergrund des US-Zollstreits müsse auch für das Werk in den USA genau überlegt werden, "wie wir uns hier aufstellen müssen", so Felder.
Prognosen schwierig
Das Management erklärte, die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage sei angespannt und schwer prognostizierbar, man gehe aber mittelfristig von positiven Geschäftsimpulsen durch Förderprogramme in Europa, speziell in Deutschland, aus. Für heuer und 2026 rechnet Zumtobel wieder mit einer etwas aufgehellten Baukonjunktur. Felder wies aber auch darauf hin, dass das Unternehmen "spätzyklisch" sei, die Effekte einer anziehenden Bauwirtschaft also erst mit Verzögerung beim Unternehmen ankommen würden. Im Bereich der Renovierungen könnten positive Effekte aber schon etwas früher spürbar werden.
Zudem könnte die US-Zollpolitik die konjunkturelle Entwicklung und besonders die Bauwirtschaft in Europa "substanziell beeinträchtigen". Für 2025/26 wird daher eine bereinigte EBIT-Marge von 1 bis 4 Prozent erwartet, nach 4,3 Prozent 2024/25.
Dennoch wolle das Unternehmen weiter investieren. 50 bis 55 Mio. Euro sollen in Produktinnovationen sowie in die Transformation des Unternehmens im Hinblick auf die Digitalisierung fließen. An die Aktionäre will der Vorstand heuer 15 Cent je Aktie ausschütten, 2023/24 hatte die Dividende noch 25 Cent betragen.
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